Kerntexte dieser Studie sind Theodor Fontanes Werke Grete Minde (1879) und Meine Kinderjahre (1892). Insbesonders geht es um die literarisch verarbeiteten UEbergangsphasen vom vormodernen zum buergerlichen Sozialisationsraster, denn die Texte bezeichnen die Anfangs- und Endpunkte einer historischen Kurve, innerhalb der sich eine neue Mentalitaet herausbildete.
Die Monographie konzentriert sich insbesonders auf Grete Minde, deren Problematik der kindlichen Subjektivitaet der Autor in den Kinderjahren nochmals aufnahm und loeste. Was Fontane schon in Grete Minde zu artikulieren suchte, gelang ihm in den Kinderjahren: die Imaginierung eines ueberlebensfaehigen Ichs angesichts obsoleter Erziehungspraktiken. Der Spannung zwischen Realitaet und Selbst begegnet Fontane auf zweifache Weise. In Grete Minde schafft sein Erzaehler dem ungeliebten Kind einen UEberlebensraum inmitten der abgelebten Gesellschaft: Die Leerstelle der zerstoerten Stadt Tangermuende wird durch das erzaehlerisch konstruierte Verstaendnis fuer Gretes Verzweiflungstat aufgefuellt. In den Kinderjahren jedoch faellt das Erzaehlobjekt mit dem erzaehlenden Subjekt zusammen; hier re-imaginiert der Erzaehler seine eigene Entstehungsgeschichte als heiles Selbst.
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ISBN-13
978-90-420-0413-9 (9789042004139)
Schweitzer Klassifikation
List of I. ZUM FRAGENBEREICH KINDHEIT. Anregungen aus der Kinderbuchforschung. Die Begriffe Kind und Kindheit im Widerstreit der Diskurse. 2. GRETE MINDE: ENTFACHUNG DER KINDLICHEN VITALITAET. 3. FONTANES KINDHEIT AN DER SCHWELLE. 4. EINIGE SCHLUSSBEMERKUNGEN. ANHAENGE. LITERATURNACHWEISE. PERSONEN- UND SACHVERZEICHNIS.