Okay. Bevor ich weitererzähle, will ich kurz haltmachen. Wir machen genau hier eine Pause. Am Planschbeckenrand im Volkspark in Malmö. Mit dem Blut, das mir ins Gesicht tropfte. Und Mickel, der ganz nahe bei mir saß.
Obwohl ich mich nicht erinnern konnte, dass jemals etwas so höllisch weh getan hatte, war es zugleich, als hätte ich noch nie so leicht geatmet! Plötzlich war es, als hörte ich die Vögel singen, sah die Sonnenstrahlen, spürte das Herz in der Brust schlagen, wie in echt. Weil er das gesagt hatte. Mikkel. Dass ich sein Bruder wäre. Sein Blutsbruder - sein "Bro". Ich hätte heulen mögen. Aber nicht vor Schmerz, sondern vor Glück. Niemand hat mich bis jetzt "Bruder" genannt. Nicht so merkwürdig, meint ihr. Ich habe ja keine Geschwister. Aber da ist noch was anderes. Das wollte ich eigentlich nicht erzählen. Wollte es weglassen. Aber jetzt will ich es doch sagen. Denn es ist Teil meiner Geschichte.
Jenny Jägerfeld erzählt mit außergewöhnlichem Einfühlungsvermögen von der schwierigen Situation eines Jungen, der mit dem falschen Geschlecht geboren wurde. Sie zeigt, wie absurd der Alltag wird, wenn die Perspektive verrutscht. Und wie alles gut werden kann, wenn, wie Måns sagt: "sich alle ein bisschen zusammenreißen". Ein bewegendes Leseerlebnis!