Vorwort
In Dankbarkeit
1 Ein Traum in Schwarzweiß
2 Fancy - So ein Schmerz
3 Tritt, bis du gewinnst
4 Die Ranch Lerneviel
5 Reiten ist nicht pferdegerecht
6 Pferde-»Wissenschaften«
7 Die Lektion des Buddha
8 Seine Seele kann man nicht verkaufen
9 Kein Gebiss, keine Sporen, keine Hufeisen
10 Große Hoffnungen
11 Der Weg offenbart sich
12 Die Befreiung
13 Die Todes-Karte
14 Hellwach
15 Bedingungslos
16 Gute Schokolade
17 Macht & Verantwortung
18 Ernährungs-Evolution
19 Pferdegestützte Seelenhilfe
20 Sanctuary13
Über die Autorin
WIE PFERDE UNS HEILUNG BRINGEN. EINIGE BUCHAUSZÜGE ...
Wie die Welt heute Pferde behandelt, ist alles andere als bedingungslos. Alle, die ich kenne, behaupten, dass sie ihr Pferd lieben. Wenn man sich aber einmal gründlich anschaut, wie diese Liebe aussieht, ist sie dann echt? Ist es Liebe, wenn man jemandem ein Stück Metall in den Mund steckt, um ihn zu kontrollieren? Ist es Liebe, wenn man ihn darauf konditioniert, dass er einen zum eigenen Vergnügen herumträgt? Ist es Liebe, jemandem immer dann gewisse Fesseln anzulegen, wenn man mit ihm zusammen sein will? Ich denke nicht. Ich weiß, dass wir Liebe zu Pferden empfinden können, wenn wir so mit ihnen umgehen. Ich weiß auch, dass ich Liebe für jeden Menschen empfunden habe, den ich im Leben aufgrund meines lieblosen Verhaltens verloren habe. Würden Pferde nicht in Ställen oder auf Weiden gehalten, kann ich ihnen versichern, dass sie bei einem Großteil unseres traditionell akzeptierten Verhaltens ihnen gegenüber auf und davon laufen würden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.
Auf meinem Weg und während meiner Aus- und Fortbildungen bin ich vielen angeblichen Pferdemeistern begegnet. Einige durfte ich zu meiner großen Freude Freunde nennen - von berühmten Ausbildern bis zu Kunstreitern, von professionellen Cowboys bis zu ganzheitlichen Tierheilpraktikern, Ernährungsexperten und Futterentwicklern bis zu Therapeuten für Menschen, die zu Heilzwecken mit Pferden arbeiten. Jeder war auf seine Weise bewundernswert und inspirierend, und je mehr ich lernte, desto mehr brach mir das Herz wegen ihnen, wegen mir selbst und wegen der Pferde, die wir doch angeblich lieben. Alle diese Menschen setzten Pferde ein, um anderen zu helfen und sie zu allem, von Mut über Heilung bis zur Güte anzuregen, doch hinter verschlossenen Türen und sobald alle Ablenkungen weg waren, war nicht einer von ihnen im Reinen mit sich und seiner Welt. Da ich viele in der Vertrautheit ihrer persönlichen Umgebung kennengelernt habe, kann ich sagen, dass ihre inneren Kämpfe praktisch dieselben waren wie meine und wie die der Menschen, denen sie zu helfen versuchten - wenn sie nicht ein Pferd dazu benutzten, ihnen die Arbeit abzunehmen. Ohne die Pferde wussten sie noch nicht einmal, wer sie waren. Es war nicht ihre eigene Kraft, die sie an die Welt weitergaben. Es war nicht meine Kraft, die ich an die Welt weitergab. Es war die der Tiere.
Menschen, die meine Pferde in ihrem neuen geheilten Zustand nicht erlebt haben, kann man nur sehr schwer erklären, wie anders sie jetzt sind als früher und wohl auch als die meisten Pferde, denen man begegnet. Man muss es erlebt haben, um es zu verstehen. Einfach bei ihnen zu sein, hat sich für mich zur profundesten spirituellen Praxis entwickelt, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, weitaus wohltuender als meine wiederholten Meditationsversuche. Auf diese Art und Weise bei den Pferden zu sein, war eine Zeitlang die einzige positive und gesunde Möglichkeit für mich, meinen Geist zur Ruhe zu bringen und auf mein inneres Wissen zu lauschen. Daran wollte ich alle Menschen teilhaben lassen.
Weil ich das Intelligenzniveau von Tieren so lange und so abgrundtief unterschätzt hatte, kam ich mir jetzt, da ich vor der Wahrheit stand, was sie tatsächlich zu begreifen vermögen, in ihrer Gegenwart wie eine Sklavenhalterin vor. Kein Wunder, haben wir doch dafür gesorgt, dass sie dumm bleiben. Ist das nicht auch die Methode, mit der wir Angehörige unserer eigenen Art lange unter Kontrolle halten können?