Vor etwa 11.000 Jahren begann der Mensch mit der Haltung von Wild. Daraus entwickelte sich über Jahrhunderte, ja Jahrtausende die Domestikation von Schaf und Ziege, Rind und Schwein. Weitere, klassische Haustiere folgten. Eine neuerliche Überführung anderer großer Säugetiere in den Hausstand zu viehwirtschaftlicher Nutzung kam danach nicht mehr zustande. Eine Domestikation in sehr kurzer Zeit wurde als unmöglich angesehen. Hirsche wurden als dazu sowieso ungeeignet eingestuft.
Die Neumühle-Riswicker Damhirsche sind jedoch der lebende Beweis dafür, dass dies sogar binnen weniger Jahrzehnte erfolgreich sein kann. Das Buch dokumentiert den Verlauf ihrer zuvor für total undenkbar gehaltenen, innovativen Zucht. Mit ihr wird eine Tür zu Neudomestikation weiterer landwirtschaftlich interessanter Nutztiere aufgestoßen.
Im Zuge dieser neuen Haustierwerdung kam es im Vergleich zum Wildahn zu tiefgreifenden Änderungen der Anatomie, der Physiologie und des Verhaltens. Alles, was man derzeit über die Biologie der Neumühle-Riswicker Hirsche und den erleichterten Umgang mit ihnen in der Landwirtschaft weiß, vom Aufwachsen bis zur Zuchtwertschätzung, wird in diesem Buch anschaulich beschrieben. Dabei kommen auch so interessante Dinge zur Sprache, wie der Einfluss der Fitness des Vatertieres auf das Geschlecht seiner Nachkommen. Das für den Tierhalter wichtige wirtschaftliche Potential wird genauso dargestellt, wie die für den Verbraucher wichtige Größe der Fleischteile.
Reihe
Sprache
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.8 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-95645-649-7 (9783956456497)
Schweitzer Klassifikation
Prof. Dr. Helmut Hemmer lehrte Zoologie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Ein Forschungsschwerpunkt umfasste die Haustierkunde. Hier entwickelte er eine neue Sicht auf das Wesen der Domestikation. In praktischer Anwendung dessen startete er 1979 das Zuchtprojekt mit Europäischem Damwild, aus dem bereits knapp zwei Jahrzehnte später die Neumühle-Riswicker Hirsche als neue Haustierform entstanden war.