Geld gilt gemeinhin als marktwirtschaftliche Institution, entstanden in einer Zeit der Tauschwirtschaft, als sich Händler zur Ablösung des bilateralen Gütertauschs auf ein universelles Tauschmittel einigten. Staat und Recht spielen hingegen in der Geschichte erst eine Rolle, als der Staat das Geldwesen zu fiskalischen Zwecken an sich riss. Doch entspricht dieses Narrativ wirklich den historischen Tatsachen?
Fabian Heide analysiert die historisch-rechtsinstitutionellen Entstehungs- und Wirkzusammenhänge des Geldes und skizziert in einer multidisziplinären Tour d'Horizon die Entwicklungspfade vom Frühmittelalter bis in die deutsche Gegenwart. Geld erweist sich als ein primär fiskalisches Instrument politischer Autoritäten, ehe es erst im weiteren Verlauf institutionell und ideengeschichtlich »vermarktlicht« wurde. Dem Recht kommt dabei die zentrale Rolle als Steuerungs- und Institutionalisierungsmodus zu. Geld ist, so die Kernthese, rechtlich konstruiert.
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2024
Universität Tübingen
Sprache
Verlagsort
Maße
Höhe: 231 mm
Breite: 155 mm
Dicke: 18 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-428-19423-0 (9783428194230)
Schweitzer Klassifikation
Fabian Heide studied law, sociology, and government studies (regulation) at the University of Tübingen, the University of St. Gallen, and the London School of Economics & Political Science, and received scholarships from the Konrad-Adenauer-Stiftung among others. He was a research assistant at the Chair of Macrosociology under Prof. Dr. Martin Groß (2012-2014) and at the Chair of Law &Economics, Legal Theory, International and European Law under Prof. Dr. Anne van Aaken (2016). He completed his PhD supervised by Prof. Dr. Martin Nettesheim in Tübingen and was a visiting researcher at the Max Planck Institute for Legal History and Legal Theory under Prof. Dr. Marietta Auer.
Einleitung
Geld in der deutschen Rechtswissenschaft - Theoretisch-konzeptioneller Analyserahmen - Aufbau und Limitationen der Arbeit
A. Die rechtliche Konstituierung von Geld und Markt
Münzgeld als Fiskalprojekt - Die rechtliche Privilegierung von Münzen »aus reinem Silber und vollen Gewichts« - Geld, Markt und königliche Verleihungen
B. Geld, Schuld und die Verrechtlichung politischer Herrschaft
Der Kampf um die Geldschöpfungshoheit - Teil 1 - Geld wird zu Silber - Die Kommodifizierung des Geldes in der mittelalterlichen Rechtslehre - Geld, Kredit und die Macht des Rechts
C. Die Neuerfindung des Geldes: Notenbank, Banknoten und die Verhinderung des Parlamentarismus
Alles beim Alten - Notenbank als Fiskalprojekt - Ein neues Geld für Staatsschulden - Der Kampf um die Geldschöpfungshoheit - Teil 2 - Die institutionelle Entkoppelung von Geldschöpfung und Fiskus - Der Kampf um die Geldschöpfungshoheit - Teil 3 - Die Ära des modernen Geldsystems bricht an - Die Vermarktlichung des modernen Geldes in der Rechtswissenschaft
D. Epilog: Private Geldschöpfung, Demokratieprinzip und der Euro
Notenbank, Kapitalismus und das Gemeinwohl - Der Kampf um die Geldschöpfungshoheit --Teil 4 -Geldwertstabilität, Demokratie und juridische Pfadabhängigkeiten - Geld und Notenbank - ohne Fiskus