Seit fast 50 Jahren wird der Rahmen der Psychoanalyse in Deutschland durch die Psychotherapie-Richtlinie vorgegeben. Trotz des positiven Aspekts, dass sich dank der gesetzlichen Krankenversicherungen jeder eine psychoanalytische Behandlung leisten kann, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Richtlinie und ihre Auslegung im Gutachterverfahren die therapeutische Freiheit der Analytikerinnen und Analytiker immer mehr einengen.
Die Autoren beleuchten unter anderem, welche grundsätzlichen Probleme sich aus der Einbettung in das staatliche Gesundheitssystem ergeben, wie sich die Richtlinie und ihre Auslegungspraxis im Laufe der Jahrzehnte verändert haben und wie sich beides auf die psychoanalytische Arbeit und Ausbildung auswirkt. Ein offener wissenschaftlicher Diskurs über den tiefgreifenden Einfluss auf das Selbstverständnis der Psychoanalyse und die zunehmende Unvereinbarkeit zwischen Psychoanalyse und Richtliniensystem, über ideologische und unwissenschaftliche Grundannahmen ist daher notwendig.
Rezensionen / Stimmen
»Sehr differenziert wird die Veränderung einerseits der Richtlinien-Psychotherapie in Bezug auf die Psychoanalyse, andererseits der daraus resultierende Einfluss auf die analytischen Behandlungen dargestellt.«
Bernd Kuck, Ärzteblatt PP im Oktober 2016
»Das Buch ist sehr gut lesbar und übersichtlich, verliert sich nicht zu stark in psychoanalytischem Fachjargon, sodass es auch von Nicht-Analytikern gut gelesen werden kann.«
Veronica Baud, á jour 4/2016
»Die Richtlinie führe zur Akzeptanz des medizinischen Krankheitsverständnisses und zur Beschränkung des erforderlichen Behandlungsumfangs: Das Akzeptieren der Richtlinie wird demzufolge als eine Art Unterwerfungsritual gedeutet. Damit wird der Leserschaft die Haltung der DPV eindrucksvoll nahe gebracht, auch durch - für einen Psychotherapie-Laien erstaunliche - narrative Passagen aus der Welt der PA.«
Norbert Schmacke, Dr. med. Mabuse November/Dezember 2016
Reihe
Sprache
Verlagsort
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.8 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-8379-2458-9 (9783837924589)
Schweitzer Klassifikation
Einführung
Eike Hinze
Das Honorar des Psychoanalytikers
Innere Welt und gesellschaftliche Realität
Eike Hinze
1. Beispiele aus der analytischen Praxis
2. Erste Hypothesen
3. Die Honorarfrage in der psychoanalytischen Literatur
4. Schlussfolgerungen
5. Fremdfinanzierung
6. Zusammenfassung
Grundsätzliches über das Verhältnis von Krankenversicherung und Psychoanalyse
Detlef Schäfer
1. Die Psychoanalyse als Behandlungsmethode
2. Freud und die Patientenversorgung
3. Die Entwicklung hin zu einer kassenärztlichen Versorgung durch Psychoanalyse
4. Der Beginn der kassenärztlichen Versorgung durch analytische Verfahren und die Diskussion der damit verbundenen Auswirkung
5. Schlussbemerkung
Die Entwicklung der Psychotherapie-Richtlinien
Detlef Schäfer
Die Arbeit des Psychoanalytikers und die Psychotherapie-Richtlinie
Thomas Hartung
1. Der Einfluss auf den Analysanden
2. Der Einfluss auf den Analytiker
Psychoanalytische Ausbildung im Spannungsfeld mit der Psychotherapie-Richtlinie - Geht das?
Thomas Hartung
1. Die Perspektive des Ausbildungskandidaten
2. Die Perspektive des Supervisors
3. Die Perspektive der Richtlinienvertreter
Perspektiven
Eike Hinze
Abkürzungen
Autoren