Negativen Emotionen wie z.B. Ärger oder Feindseligkeit wird bereits seit langem bei verschiedenen Erkrankungen wie auch der koronaren Herzerkrankung (KHK) eine wichtige Rolle eingeräumt. Die vorliegende Expertise geht der Frage nach, ob Ärger zur Entstehung bzw. zur Prognose der koronaren Herzerkrankung beiträgt und einen unabhängigen koronaren Risikofaktor darstellt. Dabei wird zwischen Ärger als Persönlichkeitsdimension (trait anger) und seinen verschieden Ausdrucksformen (anger in, anger out, anger control) unterschieden.
Mittels einer systematischen Literaturrecherche wurden 24 wissenschaftliche Studien mit mehr als 18000 Probanden zum Zusammenhang zwischen Ärger bzw. Ärgerausdruck und KHK aus dem Zeitraum seit 1985 analysiert. Die wesentlichen Ergebnisse sind: (1) Der wichtigste Studientyp (prospektive Untersuchungen an Gesunden) hat keine überzeugenden Belege für einen Einfluss von Ärger auf die Entstehung der KHK erbracht, (2) aus den Fall-Kontroll-Studien bzw. den Korrelationsstudien erhalten wir aber Hinweise, dass eine hohe Ärgerneigung (trait anger) und offener Ärgerausdruck (anger out) zur Genese einer KHK beitragen und (3) Ärger bzw. erhöhte Ärgerneigung verschlechtert die Prognose einer bereits manifesten KHK. Insbesondere das letztere Ergebnis hat unmittelbare klinische Relevanz z.B. für die Rehabilitation von Koronarpatienten.
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ISBN-13
978-3-88864-380-4 (9783888643804)
Schweitzer Klassifikation
Petra Hank, Jg. 1964, hat Psychologie studiert und zum Thema Ärgererleben und Ärgerverarbeitung im Alltag promoviert. Seit 1989 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie im Fach Psychologie der Universität Trier und führt die Geschäfte im weiterbildenden Studiengang Psychologische Psychotherapie. Arbeitsschwerpunkte sind Psychologische Diagnostik und Intervention, Emotionsverarbeitung und Feldforschung.
Oskar Mittag, Jg. 1951, hat Psychologie studiert und anschließend mehrere Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Trier und Köln gearbeitet. Promotion zum Dr. rer. nat. in 1985. Langjährige klinische Tätigkeit in einer Schwerpunktklinik für Herz-Kreislauferkrankungen. Seit 2001 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck. Forschungsschwerpunkte: Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen, Psychologie chronischer Krankheiten, Gesundheitspsychologie.