Der Fokus der Arbeit liegt darauf, welche Bedeutung die hypothetische Einwilligung für die Bewertung bestimmter Ereignisse unter den Aspekten des Verhaltens- und Erfolgsunrechts haben kann. Dazu wird anhand der Konkretisierung der Verhaltensnormverstöße im Hinblick auf das tatbestandsspezifische Schutzgut geklärt, ob dem Arzt aufgrund eines Aufklärungsmangels die Begehung einer rechtswidrigen Körperverletzung vorgeworfen werden kann, weil er eigenmächtig gehandelt hat. Ausgehend davon widmet sich die Untersuchung der Relevanz von Willensmängeln bei der Patientenentscheidung. Schließlich folgt eine Auseinandersetzung mit der dogmatischen Berechtigung der Berücksichtigung hypothetischer Erwägungen bei einer defizitären Einwilligung des Dispositionsbefugten. Im Ergebnis wird die Anwendung der hypothetischen Einwilligung im Strafrecht abgelehnt und mit der Entkriminalisierung leichtester Fahrlässigkeit ein Lösungsvorschlag (nicht nur) für den medizinischen Konfliktbereich unterbreitet.
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2024
Universität Marburg
Sprache
Verlagsort
Maße
Höhe: 229 mm
Breite: 155 mm
Dicke: 22 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-428-19251-9 (9783428192519)
Schweitzer Klassifikation
The author studied law at the Philipps University in Marburg from 2015 to 2020. During her studies, she completed additional qualifications in medical and pharmaceutical law. Since 2017, she has been working at the Professorship for Constitutional and Administrative Law of Prof. Dr. Monika Böhm at the Philipps University of Marburg - initially as a student assistant and since 2020 as a research assistant during her PhD. During her PhD, she was also a fellow of the Studienstiftung des Deutschen Volkes.Her PhD, which she completed in 2024, was mentored by Prof. Dr. Dr. h. c. dupl. Georg Freund. Since November 2023 the author has been a trainee lawyer at the Marburg District Court.
A. Vorfragen zur »Rechtsfigur« der hypothetischen Einwilligung
Dogmatische Erwägungen zum Zweck des Strafens - Verfassungsrechtliche Charakterisierung der ärztlichen Behandlung - Auswirkungen der verfassungsrechtlichen Analyse auf die strafrechtlichen Wertentscheidungen - Wertgehalt der Patientenautonomie - Strafrechtliche Einordnung des ärztlichen Heileingriffs - Einwilligung und Aufklärung
B. Die historischen Grundlagen der Entwicklung der hypothetischen Einwilligung als »Rechtsfigur«
Rechtsprechungsanalyse - Gesamtfazit zur strafrechtlichen Entwicklung
C. Mögliche dogmatische Einordnung und kritische Betrachtung der »Rechtsfigur« der hypothetischen Einwilligung
Dogmatische Berechtigung eines Instituts der hypothetischen Einwilligung - Strafprozessuale und systematische Kritikpunkte gegenüber der Anwendung des Gedankens der hypothetischen Einwilligung im Strafrecht - Weitere typischerweise thematisierte Kritikpunkte gegenüber der Anwendung der hypothetischen Einwilligung - Kritische Gesamtwürdigung der Anwendbarkeit der hypothetischen Einwilligung im Strafrecht - Fazit
D. Denkbare Lösungsmöglichkeiten und Ausblick
Problematische Entwicklung bezüglich der Aufklärungsanforderungen und mögliche Alternativen bezüglich der strafrechtlichen Relevanz von Aufklärungspflichtverstößen
E. Schlussbetrachtung