Im Zentrum des Buches stehen die politischen Konversionen des jüdischen Juristen und hochrangigen Mitarbeiter des SED-Parteiapparats Leo Zuckermann (1908-1985), der sich in einer kurzen Zeitspanne zwischen Zweitem Weltkrieg und Beginn des Ost-West-Konflikts für die Rechte der Juden als Kollektiv einsetzte. So befürwortete er sowohl die Gründung eines jüdischen Staates in Palästina als auch die Restitution oder Entschädigung von den Nazis geraubten jüdischen Vermögens. Anstoß für diese beispiellose und weithin vergessene Haltung innerhalb der Arbeiterbewegung hatte ihm die Diskussion der Nachrichten von der Vernichtung der europäischen Juden im mexikanischen Exil gegeben, in der herkömmliche marxistische Gewissheiten vorübergehend durchlässig und für die Integration eines jüdischen Selbstverständnisses empfänglich wurden. Ausgehend von Leo Zuckermanns politischer Biografie leistet die Studie eine Erklärung dafür, weshalb dem Holocaust in der politischen Erinnerung der kommunistischen Bewegung kaum Bedeutung zukam.
Rezensionen / Stimmen
»eine höchst lesenswerte Biographie«
Mario Kessler, H-Soz-Kult, 21.02.2025
»Es ist Philipp Grafs Verdienst, die bewegten Lebensumstände Zuckermanns - und mit Seitenblicken vergleichend auch die anderer seiner Generation - exemplarisch fruchtbar gemacht zu haben, um die Bedingungen des Jüdischseins im Kommunismus genauer zu ergründen. Seine Studie ist zugleich ein wichtiger Beitrag über den Paradigmenwechsel beim innerjüdischen wie auch zwischenstaatlichen Umgang mit den Erfahrungen des NS-Judenmords und den Konsequenzen, die daraus gezogen werden sollten.«
Klaus-Peter Friedrich, Zeitschrift für Genozidforschung 01/2025
Thesis
Habilitationsschrift
2022
Universität Leipzig
Sprache
Verlagsort
Produkt-Hinweis
Fadenheftung
Gewebe-Einband
Illustrationen
Maße
Höhe: 239 mm
Breite: 167 mm
Dicke: 32 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-525-30257-6 (9783525302576)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
PD Dr. Philipp Graf ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur - Simon Dubnow in Leipzig.
Vorwort
Yfaat Weiss ist Professorin für Jüdische Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem, steht dem Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur - Simon Dubnow vor und ist Professorin für Neuere, insbesondere jüdische Geschichte, an der Universität Leipzig.