In dieser Arbeit wird die in der Behandlung anorektischer Patientinnen so wichtige Entwicklung von Selbst- und Affektdifferenzierungen einerseits im sprachlichen Inhalt, d.h. was im Narrativ ausgetauscht wird, dargestellt, und andererseits im Prozeß der therapeutischen Interaktion sichtbar gemacht, wie dieser Austausch erfolgt. In einem multimethodalen Forschungsansatz kommen zentrale Methoden der Psychotherapieforschung (SASB, ZBKT, ADU, Gottschalk-Gleser und eine formale psycholinguistische Textanalyse) zur Anwendung, wobei die Kombination von Sprach- und Interaktionsvariablen in dieser Form bisher noch nicht durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse stützen nicht nur die Notwendigkeit der Veränderung negativer Selbstkonzepte anorektischer Patientinnen, sondern belegen auch deren affektiv-negatives Interaktionsverhalten, das von den Dimensionen "Kampf", "Kontrolle" und "Distanzierung" bestimmt ist. Interessanterweise zeigen die Therapeuten kein prinzipiell anderes Verhalten, aber die affektiv-positiven Dimensionen stehen bei ihnen eindeutig im Vordergrund. So eröffnet das Zusammenwirken von Sprache und Verhalten einen detaillierten Blick auf den therapeutischen Prozeß, der sich empirisch aufzeigbar eben nicht nur im "Austausch von Worten" vollzieht, sondern ganz entscheidend auch im Verhalten.
Reihe
Sprache
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.8 cm
ISBN-13
978-3-88864-394-1 (9783888643941)
Schweitzer Klassifikation
Dr. med. Dipl. Psych. Ralph Grabhorn, Studium der Psychologie und der Medizin in Heidelberg und Frankfurt, Arzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker (DPV). Leitender Oberarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Frankfurt. Arbeitsschwerpunkte: stationäre psychodynamische Psychotherapieprozessforschung, Gruppentherapie und Psychotherapie der Essstörungen.