Aktuelle strafrechtliche Fragestellungen zur Präimplantationsdiagnostik

Seit das Embryonenschutzgesetz am 01.01.1991 in Kraft trat, sind die Debatten um seinen Regelungsgehalt in der Öffentlichkeit wie der Fachwelt nicht verstummt. Besonders umstritten ist die Präimplantationsdiagnostik, ein medizinisches Untersuchungsverfahren zur Erkennung genetischer Defekte und Chromosomenaberrationen am künstlich erzeugten Embryo vor dessen Einpflanzung in den Mutterleib. Brisanz und dauerhafte Aktualität weist die Thematik vor allem deshalb auf, weil sich das rasche Tempo des technischen und medizinischen Fortschritts nicht mit der Geschwindigkeit von Gesetzgebung und Gesetzesänderungen deckt.

Die Verfasserin hat es sich zur Aufgabe gemacht, die aktuellen strafrechtlichen Fragestellungen im Zusammenhang mit der Präimplantationsdiagnostik aufzuarbeiten und Lösungsvorschläge für die rechtlich wie moralisch konfliktbelastete Thematik zu entwickeln. Sie geht ausführlich auf die derzeitige Rechtslage in Deutschland ein. Hierbei werden insbesondere auch vermeintliche Alternativen zur Präimplanta -tionsdiagnostik untersucht und strafrechtlich bewertet. Auch die rechtliche Behandlung der Präimplantationsdiagnostik in Italien findet Berücksichtigung, wobei insbesondere das im Februar 2004 in Kraft getretene Gesetz zur Regelung der technisch assistierten Fortpflanzung sowie die einschlägige Rechtsprechung analysiert werden. Vor dem Hintergrund der italienischen Regelung und der damit verbundenen praktischen Erfahrungen werden Anregungen auch für die deutsche Gesetzgebung formuliert und aufgezeigt, dass angesichts der herrschenden Rechtsunsicherheit eine explizite Regelung fortpflanzungsmedizinischer Methoden, insbesondere der Präimplantationsdiagnostik, unabdingbar ist.