Flexible interorganisatorische Kopplung von Geschäftsprozessen: Simulative Flexibilitätsanalyse am Beispiel einer Automotive Supply Chain

Die Fähigkeit von Unternehmen auf interne und externe Einflüsse zielgerichtet zu reagieren, steht immer öfter im Fokus von Wissenschaft und Praxis. Da die Leistungserstellung meist in komplexen Lieferketten erfolgt, beeinflusst die Flexibilität des einzelnen Unternehmens die Leistungsfähigkeit der gesamten Kette. Flexibilität wird bisher in der Wissenschaft kaum im zwischenbetrieblichen Kontext untersucht und quantitative Analysen von mehrstufigen Versorgungsketten betrachten meist nur Teilbereiche. Außerdem werden die Untersuchungen in der Regel nur statisch in einem deterministischen Umfeld durchgeführt, wobei zur Messung und Bewertung oft nur einzelne Zielgrößen herangezogen werden, die in der Regel nicht von den Unternehmensvisionen und den strategischen Unternehmenszielen abgeleitet sind.

Vor diesem Hintergrund untersucht diese Arbeit Flexibilität als Gestaltungsparameter in zwischenbetrieblichen Prozessen. Untersuchungsobjekt ist der Auftragsabwicklungsprozess einer realen mehrstufigen Automobillieferkette in der Serienfertigung aus Sicht eines Zulieferbetriebes. Zur systematischen Beschreibung der interorganisatorischen Kopplungen des Auftragsabwicklungsprozesses wird zunächst ein Strukturierungsrahmen entwickelt. Darauf wird ein Ansatz zur Flexibilitätsanalyse ausgewählt und weiterentwickelt, im Anschluss werden mit Hilfe dieses Instrumentariums ausgewählte Gestaltungsalternativen der realen Automobillieferkette simulativ untersucht, um herauszufinden, welche Gestaltungsalternativen des Auftragsabwicklungsprozesses sich beim Auftreten von exogenen und endogenen Einflüssen am flexibelsten im Hinblick auf das vorgegebene multiple Zielsystem verhalten.

Dabei zeigt sich, dass der Strukturierungsrahmen und der Ansatz zur Flexibilitätsanalyse geeignet sind, die Entscheidungsträger bei der ziel- und situationsabhängigen Bewertung der Versorgungskette im Hinblick auf deren Flexibilität zu unterstützen.