Der Rheinische Merkur erschien viermal wöchentlich in Koblenz als deutsche Zeitung im damals noch französischen Gebiet rechts des Rheins. Neben grundsätzlichen Leitartikeln über Zeit- und Sachprobleme enthielt er Augenzeugenberichte von den verschiedenen Kriegsschau- plätzen und aus den europäischen Hauptstädten. Der Rheinische Merkur, von Napoleon einst 'die fünfte Grossmacht' Europas genannt, ist sowohl eine Chronik der turbulenten Jahre, die den Sturz Napoleons brachten, als auch ein Spiegel der politischen Tendenzen im neu erstehenden Deutschland. Die für oder gegen Napoleon eingestellten Fürsten lasen ihn so aufmerksam wie die deutschen Patrioten. Bewundert und gehasst zu werden war das Schicksal des Blattes. Görres' Wort traf die Rheinbundstaaten so hart, dass Baden, Württemberg und Bayern das Blatt schon im Sommer 1814 verboten. Neben den flammenden Aufrufen und Verdikten von Görres selbst seien als Beiträger nur Jacob Grimm und der Freiherr von Stein hervorgehoben, der seinen Entwurf einer künftigen deutschen Verfassung darin veröffentlichte. Aber Görres arbeitete nicht nur gegen den von Elba zurückgekehrten Napoleon, sondern auch gegen die 'Reaction in Preussen', weshalb Hardenberg am 3. Januar 1816 die verbietende Kabinettsordre erliess. Im Kampf für eine demokratische Verfassung gab es in Mitteleuropa keine frühere und wirksamere Stimme als Görres' 'Rheinischer Merkur'.
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ISBN-13
978-3-261-00557-1 (9783261005571)
Schweitzer Klassifikation