Lachen darf man nicht, lachen muss man. Doch nicht jedes Lachen ist gleich. Worüber lacht wer, wenn der Holocaust zum Gegenstand absurder Geschichten, schwarzen Humors und komischer Narrative wird? Stoßen filmische Komödien und Satiren an eine Grenze, hinter der sich Entlarvungsabsicht und Versöhnungsutopien als Verharmlosung erweisen? Oder liegt gerade im anarchischen Impuls des Komischen eine Chance, sich dem Ungeheuerlichen des Holocaust und seinen Folgen provokativ anzunähern? Waren es nach Filmen von Lubitsch und Chaplin auch osteuropäische Filmautoren, die mit den Mitteln der Groteske und des Absurden die Massenverbrechen des Nationalsozialismus unter die Lupe nahmen, so löste Roberto Benignis Film "Das Leben ist schön" 1997 eine weltweite Debatte aus. Der Band "Lachen über Hitler - Auschwitz-Gelächter?" diskutiert Benignis traurige Komödie und andere exemplarische Spielfilme in ihrem jeweiligen historischen Kontext und mit Blick auf die Brüche und Kontinuitäten im Verhältnis der Generationen. Die Autorinnen und Autoren Stephan Braese, Thomas Elsaesser, Lutz Koepnick, Geraldine Kortmann, Kathy Laster, Ruth Liberman, Burkhardt Lindner, Ronny Loewy, Yosefa Loshitzky, Joachim Paech, Christian Schneider, Silke Wenk und die Herausgeber nehmen engagiert und kontrovers Stellung.
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ISBN-13
978-3-88377-724-5 (9783883777245)
Schweitzer Klassifikation
Herausgeber*in
Margrit Frölich, geb. 1960, Studium der Literaturwissenschaft und Geschichte, 1986-1991 Lehrtätigkeit in German Studies und Film an der Cornell University, Ithaca/New York, 1992 Promotion zum Doctor of Philosophy an der Cornell University, Ithaca/New York, 1991-1995 Dozentin für German Studies and Film an der Ohio State University und der Ohio University, 1995-1999 Wissenschaftliche Oberassistentin für Landeskunde und Kulturwissenschaften am Herder-Institut der Universität Leipzig, seit 1999 Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Arnoldshain.
Hanno Loewy, geb. 1961, studierte Literaturwissenschaft, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft sowie Kulturanthropologie und wurde an der Universität Konstanz mit einer Dissertation über den Filmtheoretiker Béla Balázs promoviert. Für das Jüdische Museum Frankfurt/M. und das Jüdische Museum Berlin erarbeitete er Teile der Dauerausstellung. Von 1990 bis 2000 baute er (ab 1995 als Gründungsdirektor) das Fritz Bauer Institut in Frankfurt/M. auf und wurde nach dessen Anschluss an die Universität Frankfurt/M. bis 2003 Leiter der Abteilung für Erinnerungskultur und Rezeptionsforschung im selben Haus. Seit 2000 Lehrbeauftragter der Universität Konstanz im Bereich Literaturwissenschaft/Medienwissenschaft. Seit 2004 leitet er das Jüdische Museum Hohenems.
Heinz Steinert (1942-2011), Studium der Philosophie, Psychologie und Literaturwissenschaften in Wien, Ausbildung an der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, Habilitation für Soziologie in Graz, Mitbegründer und bis 2000 wiss. Leiter des Instituts für Recht und Kriminalsoziologie in Wien, gehörte dem Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität von 1978 bis zu seiner Emeritierung 2007 als Professor für Soziologie ("Devianz und soziale Ausschließung") an.