Im Mittelpunkt der Arbeit steht Ernst Johannsens Kriegshörspiel "Brigadevermittlung", das Ende der 20er Jahre den ersten Welterfolg eines deutschen Hörspiels feiern konnte und in seiner Erfolgsgeschichte einzigartig ist. Es zählt mittlerweile zu den Klassikern der Hörspielgeschichte. Die Arbeit versucht diese Erfolgsgeschichte nachzuzeichnen und ihre Ursachen zu analysieren. Dabei leistet sie literaturgeschichtliche und philologische Grundlagenforschung, indem einerseits die Lebens- und Werkgeschichte des nahezu vergessenen Autors Ernst Johannsen (1898-1977) durch eine umfangreiche Archivarbeit für die Forschung wieder zugänglich gemacht wird und andererseits zum ersten Mal eine detaillierte und umfassende Analyse der "Brigadevermittlung" vorgelegt wird. In den Blick rücken dabei auch Johannsens Roman "Vier von der Infanterie" und dessen filmische Adaption durch G.W. Pabst "Westfront 1918".
Thesis
Dissertationsschrift
2003
Universität Bielefeld
Auflage
Sprache
Zielgruppe
Illustrationen
13
13 s/w Photographien bzw. Rasterbilder
Maße
Höhe: 20.5 cm
Breite: 14.5 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-89528-451-9 (9783895284519)
Schweitzer Klassifikation
Melanie Fohrmann promovierte mit dieser Untersuchung 2003 an der Universität Bielefeld.
1. Einleitung
2. Forschungsstand
3. Text- und Produktionsgeschichte von Brigadevermittlung
3.1 Zur Überlieferung des Hörspieltextes
3.2 Entstehung und Uraufführung
3.3 Zur außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte des Hörspiels
3.4 Neuproduktionen von Brigadevermittlung nach dem Zweiten Weltkrieg
4. Brigadevermittlung im Kontext der Rundfunk- und Hörspielgeschichte
4.1 Der Rundfunk in der Weimarer Republik
4.1.1 Die Vorgeschichte des Unterhaltungsrundfunks
4.1.2 Organisation und Struktur des Rundfunks bis 1932
4.1.3 Die Rundfunkhörer
4.1.4 Zur Programmatik und zum Programm des Weimarer Rundfunks
4.2 Zur Geschichte des Hörspiels in der Weimarer Republik
4.2.1 Die Entwicklung des Hörspiels als rundfunkspezifische Sendeform
4.2.2 Technische Aspekte der Hörspielproduktion
4.2.3 Die Suche nach Hörspielautoren
4.2.4 Zur Formenvielfalt des Hörspiels
4.3 Ernst Johannsens Überlegungen zur Hörspieldramaturgie
4.3.1 Die Abgrenzung des Hörspiels vom Bühnenstück
4.3.2 Begriffsbestimmung und Hörspieldefinition Johannsens
4.3.3 Kennzeichen einer gelungenen Hörspieldramaturgie
4.3.4 Das Hörspiel als unterschätzte Kunstform
4.4 Ausblick auf das Hörspiel während der Zeit des Nationalsozialismus
4.5 Zur Entwicklung des Hörspiels nach 1945
5. Einführung in Inhalt und Struktur von Brigadevermittlung
5.1 Der Handlungsaufbau
5.1.1 Die Erzählersequenzen
5.2 Zeit- und Ortstrukturen
5.3 Die Figuren des Hörspiels
5.4 Der Klappenschrank als strukturbildendes Element
5.4.1 "Akustischer Voyeurismus"
5.4.2 Die Szenenwechsel im Handlungsverlauf
5.5 Der Einsatz von Geräuschen
5.6 Die Beurteilung der Hörspieldramaturgie von Brigadevermittlung in der zeitgenössischen Kritik
5.7 Inhaltliche und strukturelle Unterschiede zu den späteren Druckfassungen
5.7.1 Die Druckfassung von 1962
5.7.2 Die Druckfassung von 1967
5.7.3 Die Fassung der DDR-Produktion
6. Der Erste Weltkrieg und die Versuche seiner ästhetischen Umsetzung in der Zeit der Weimarer Republik
6.1 Der Erste Weltkrieg und die Modernisierung der Kriegsführung
6.1.1 Vom Bewegungskrieg zum Stellungskrieg
6.1.2 Die Technisierung der Kampfmittel
6.1.3 Die Soldaten
6.1.4 Der Erste Weltkrieg als eine Grenzerfahrung von Darstellbarkeit
6.2 Die Popularität der Kriegsthematik gegen Ende der Republik
6.3 Die Aufarbeitung des Ersten Weltkrieges in der Literatur der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit
6.3.1 Kriegsliteratur zwischen 1914 und 1918
6.3.2 Kriegsliteratur nach 1918
6.3.2.1 Die offizielle Militärgeschichtsschreibung
6.3.2.2 Die Rechtfertigungsliteratur der deutschen Generäle und Generalstabsoffiziere
6.3.2.3 Die Schriften der subalternen Frontoffiziere
6.3.2.4 Die Demontage der Generalstabsperspektive
6.4 Kennzeichen und Konzeptionen des Kriegsromans der Weimarer Republik
6.4.1 Kriegsbejahender versus kriegskritischer Roman
6.4.1.1 Die authentische Darstellung
6.4.1.2 Die Durchsetzung des Perspektivenwechsels
6.4.2 Zur Rezeption der Kriegsromane
6.4.3 Der Kriegsroman der Weimarer Republik im Kontext der neusachlichen Ästhetik
6.5 Der neue Maßstab: Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues (1929)
6.5.1 Die Entwicklung zum Bestseller
6.5.2 Die Kriegsdarstellung
6.5.3 Die Verfilmung des Romans
7. Die Darstellung des Ersten Weltkrieges im Hörspiel Brigadevermittlung
7.1 Die Verselbständigung des Krieges
7.2 Die Einstellung der Soldaten zum Krieg
7.3 Standardsituationen und Kriegsalltag
7.4 Die Protagonisten als Repräsentanten eines bestimmten Soldatentypus
7.4.1 Die erfahrenen Frontsoldaten
7.4.2 Der junge Rekrut Behnke
7.4.3 Reduktion und Anpassung im Krieg: Rückschritt oder Heroismus?
7.5 Kameradschaft
7.6 Die Authentizität der Darstellung
7.7 Die Einflüsse der neusachlichen Ästhetik in Johannsens Brigadevermittlung
7.7.1 Die Bewertung der neusachlichen Ästhetik im Hörspiel in Rezeption und Forschung
7.8 Gedächtnis als zentrales Anliegen des Hörspiels
7.9 Die Wiedergabe von Geräuschen und deren Bedeutung für die Kriegsdarstellung
8. Ernst Johannsens Vier von der Infanterie (1929)
8.1 Zur Publikation des Romans im Fackelreiter-Verlag
8.2 Romanaufbau und Erzählhaltung
8.3 Kriegsdarstellung und Bewertung des Krieges
8.3.1 Stellungskrieg und Materialschlacht
8.3.2 Kritik am Menschen und seinen Eigenschaften
8.3.3 Frauen- und Männerrollen
8.3.4 Die Sinnfrage des Krieges
8.3.5 Schreiben gegen ein Vergessen des Krieges
8.4 Die Rezeption des Romans
8.5 Motivische Übereinstimmungen zwischen Brigadevermittlung und Vier von der Infanterie
8.6 Die Verfilmung des Romans durch G.W. Pabst
9. Biographie Ernst Johannsens und Ausblick auf sein weiteres Werk
9.1 Kindheit, Jugend und erste Berufsjahre
9.2 Das Leben als Schriftsteller und Hörspielautor
9.2.1 Hörspiele in der Zeit zwischen 1929 und 1939
9.2.1.1 Unter Tag (1935)
9.2.1.2 Die Darstellung von Ausnahmesituationen als zentrales Motiv in Johannsens Hörspielen
9.2.1.3 Hörfolgen
9.2.1.4 Wunder ohnegleichen (1939)
9.2.2 Romane, Erzählungen und Aufsätze aus der Zeit vor der Emigration
9.2.2.1 Station 3 (1931)
9.2.2.2 Zur Schwierigkeit der politischen Zuordnung von Johannsens Texten
9.3 Die Zeit der Emigration in England (1939-1957)
9.4 Die Rückkehr nach Deutschland
10. Literaturverzeichnis
11. Anhang
Danksagung