Tagwerk
Papilio, bunter Tagschwärmer, fliegt, flattert, taumelt von Blütenbar zu Blütenbar. Trunken von Nektar und roter Sonnenwärme. Schwermütig-süß, voll Lebensfreude. Noch stehen Wiesen sattgrüngelbweiß. Bewirten reichlich geflügelte Gäste.
Hinnemann, dreikürbishoch, schwelgt, schwärmt, hastet von Gelegenheit zu Begebenheit. Unstillbardaseinslustig. Noch steht ihm Lebenszeitraum kindnah. Maße, Erscheinungen, Seinsbegebenheiten wiegen schwer in seiner jungen Erfahrung, haben Gewicht, quellen zu plastischen Formen. Das Wort des Ohm, so groß wird es. Immer unterwegs sein müssen, keine Zeit haben, der Tag sollte zweimal zwanzig Stunden ausschütten. Was denkt er wohl, der Lehrer, wie knapp ihm Muße bemessen! Was wissen die Alten, was alles zu tun! Und wer hat einen Begriff, welche Verpflichtungen auf der anderen Seite der Hofgrenze harren? Nur der Ohm, ja, der ahnt manchmal, wie unermüdlich die Jungen im Einsatz sind. Ganz abgesehen davon, dass die Pferde bewegt werden müssten. Manche Fuhre wäre einzuholen. Heu, Hackfrucht, Korn. Der Schmied ist aufzusuchen. Kleie aus der Mühle zu bringen. Gelegentlich wird auf einer Wiese nachgeharkt. Zwangsläufige Pflichten, die sich nicht abweisen lassen. Kaum noch Zeit, an die Aale zu gehen, ein Bad zu nehmen in der Au, die Stiere zu jagen, seine Freunde zu suchen, Verabredungen, Absprachen zu treffen.