Der österreichische Fotograf Robert Fleischanderl setzt sich in seinem Fotobuch mit der sensiblen und schwer zugänglichen Thematik von häuslicher Gewalt auseinander. Initiiert vom Verein Gewaltschutzzentrum Niederösterreich für Gewaltprävention, Opferhilfe und Opferschutz, und in Kooperation mit dem Bundesverband der Österreichischen Gewaltschutzzentren entstand nach mehr als zwei Jahren Arbeit Fleischanderls Fotokunstprojekt.
81 Foto-Text-Paare erzählen dokumentarisch die unterschiedlichen Aspekte häuslicher Gewalt an Frauen und Kindern. Die Wohnungen, in denen die Gewaltverbrechen geschahen, stehen hierbei im Mittelpunkt der Fotografien. Sie sind oft Tatorte, doch als solche - bis auf eine Ausnahme - nicht mehr zu erkennen, da alle Spuren der Verbrechen beseitigt wurden. Beinah unspektakulär und gewöhnlich erscheinen die Fotos daher auf den ersten Blick. Die Texte, die jedem Foto begleitend gegenübergestellt werden und in denen Fleischanderl die Betroffenen selbst zu Wort kommen lässt, laden die Bilder jedoch stark auf, machen die Dynamik der Gewaltbeziehungen im Sprachbild auf beklemmende Weise sichtbar. Neben Zitaten der Opfer aus den Akten der Gerichtsverfahren werden auch medizinische Befunde sowie Polizeiprotokolle gezeigt, stets unter Wahrung der Anonymität der Betroffenen. Ergänzt werden die 14 Geschichten über um Zitate aus Interviews mit Beraterinnen des Gewaltschutzzentrums und um ein Glossar zu Begriffen struktureller Gewalt.
Dieses Fotokunstprojekt soll die Geschichten aller Betroffenen würdigen, ihre Stimmen hör- und sichtbar machen. Es soll mehr Bewusstsein für das gesellschaftlich hochbrisante Thema häusliche Gewalt schaffen und durch den künstlerischen Zugang eine niederschwellige und differenzierte Auseinandersetzung ermöglichen. Der Kehrer Verlag wird einen Teil seiner Einnahmen aus dem Verkauf des Buchs an ein Frauenhaus in Deutschland spenden.
Sprache
Verlagsort
Illustrationen
Maße
Höhe: 277 mm
Breite: 211 mm
Dicke: 26 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-96900-182-0 (9783969001820)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Robert Fleischanderl wurde 1967 in Tirol geboren. Er ist Künstler und Fotograf. Nach dem Studium der Chemie absolvierte er ein Praktikum bei Magnum Photos in New York. Es folgte ein Masterstudium am Goldsmiths College, University of London. Seine Projekte bewegen sich oft an der Schnittstelle zwischen Kunst und gesellschaftspolitischen Themen wie kulturelle Identität, Altern, Holocaust, Erbkrankheit. Fleischanderls Arbeiten wurden international publiziert und erhielten einige Auszeichnungen, etwa das Österreichische Staatsstipendium für Künstlerische Fotografie.
Fotograf*in
Robert Fleischanderl wurde 1967 in Tirol geboren. Er ist Künstler und Fotograf. Nach dem Studium der Chemie absolvierte er ein Praktikum bei Magnum Photos in New York. Es folgte ein Masterstudium am Goldsmiths College, University of London. Seine Projekte bewegen sich oft an der Schnittstelle zwischen Kunst und gesellschaftspolitischen Themen wie kulturelle Identität, Altern, Holocaust, Erbkrankheit. Fleischanderls Arbeiten wurden international publiziert und erhielten einige Auszeichnungen, etwa das Österreichische Staatsstipendium für Künstlerische Fotografie.
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Susanne Kaiser wurde 1980 in Berlin geboren. Sie ist Journalistin, Literaturwissen-schaftlerin und Sachbuchautorin. Sie schreibt und spricht unter anderem für DIE ZEIT, DER SPIEGEL und Deutschlandfunk Kultur. Sie ist außerdem als Expertin bei Arte, WDR, SWR, ZDF und ARD oder Pro7 und RTL zu sehen. Seit 20 Jahren beschäftigt sie sich mit den Machtverhältnissen zwischen Männern und Frauen in muslimischen und in westlichen Gesellschaften.
Nina Schedlmayer wurde 1976 in Niederösterreich geboren. Sie studierte Kunstgeschichte in Wien und Hamburg. Sie arbeitet als freie Kuratorin und Publizistin und war lange als Kunstkritikerin des Nachrichtenmagazins profil tätig. Sie schrieb u.a. Beiträge für WELTKUNST, Handelsblatt, DIE ZEIT, artmagazine. cc. 2017 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis für Kunstkritik. Seit 2019 ist Schedlmayer Chefredakteurin des Kulturmagazins morgen. Auf artemisia.blog schreibt sie über Kunst und Feminismus.
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