»Das Statut ist mit seinen fünfzig Jahren noch in recht guter Verfassung, läuft aber Gefahr, rasch zu altern, wenn es sich nicht einem gründlichen Gesundheitscheck unterzieht.«
Im Januar 1972 trat das zweite Südtiroler Autonomiestatut offiziell in Kraft, nach einem Jahrzehnt der Verhandlungen zwischen Rom, Bozen und Wien und unter dem düsteren Nachhall der Bombenanschläge, mit denen man jede Einigung zu sabotieren versucht hatte. Das von Alcide De Gasperi 1948 durchgesetzte regionale Experiment wurde endgültig ad acta gelegt: Südtirol / Alto Adige erhielt ein solides "Paket" von Befugnissen und ein umfangreiches Budget zu deren Finanzierung. Damit zeichneten sich ein Verwaltungssystem und die allgemeine Aussicht auf ein Zusammenleben und den Schutz der Minderheiten ab, auf die international oft als Vorbild für die Lösung ethnischer Konflikte verwiesen wird.
Der fünfzigste Jahrestag dieses "mühsamen Modells", wie es der ehemalige Ministerpräsident Romano Prodi kürzlich formulierte, bietet die Gelegenheit, eine historische Analyse und eine politische Bewertung vorzunehmen und eine erste Bilanz zu ziehen, an der sich die Prognosen für die nahe Zukunft orientieren können. Der Journalist Maurizio Ferrandi erörtert im Gespräch mit dem Verfassungsrechtler und Experten für lokale Autonomien Francesco Palermo die Hintergründe der "zweiten Autonomie" und die strittigsten Fragen, die ihre vollständige Umsetzung begleiteten, bis hin zu den Knoten, die noch zu lösen sind: Proporz, ethnische Volkszählung, Schule, Toponomastik, die verschiedenen Auslegungen des Selbstbestimmungsbegriffs und vieles mehr.
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ISBN-13
978-88-7223-396-2 (9788872233962)
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Maurizio Ferrandi (Bozen, 1954), vereint seit seinen Hochschuljahren die Leidenschaft für den Journalismus mit jener für die Südtiroler Geschichte des XX. Jahrhunderts. Bereits in seiner Diplomarbeit befasste er sich mit der Option der Südtiroler im Jahr 1939. Als Journalist hat er für verschiedene Zeitungen und dann 20 Jahre lang für den öffentlichen Rundfunk RAI in Bozen gearbeitet und sich immer wieder mit geschichtlichen Themen wie der Verabschiedung des "Südtirol-Pakets" oder dem "De Gasperi-Gruber-Abkommen" befasst. Seine Bücher handeln von der Geschichte der Messe Bozen, der Biografie Ettore Tolomeis, der Beziehung Benito Mussolinis zu Südtirol, den Parlamentsdebatten in Rom und Wien zur Südtirol-Frage und dem Werdegang der Südtirol-Autonomie der letzten Jahrzehnte.
Francesco Palermo (Bozen, 1969), Dr. Jur., ist ordentlicher Professor für Vergleichendes Verfassungsrecht an der Universität Verona und Leiter des Instituts für vergleichende Föderalismusforschung, Eurac Research in Bozen. Er war Senior Legal Adviser des Hohen Kommissars für Nationale Minderheiten bei der OSZE (2007-10), Mitglied und Präsident des Beratenden Ausschusses der Rahmenkonvention für den Schutz Nationaler Minderheiten des Europarates (2007-16) sowie parteiloser Senator der Italienischen Republik (Wahlkreis Bozen-Unterland, 2013-18). Er war Vorsitzender der paritätischen Sechser-Kommission für die Umsetzung des Sonderstatuts für Trentino-Südtirol. Aktuell ist er Präsident der International Association of Centers for Federal Studies (IACFS), Constitutional Adviser des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates und Mitglied sowie Vizepräsident (2018-23) des wissenschaftlichen Beirates der EU-Grundrechteagentur.
ISNI: 0000 0000 7852 0445