Vorwort und Hinweise zum Gebrauch
Johann Adam Beil und der Frankfurter Hauptfriedhof
Sebastian Rinz - Schöpfer der Wallanlagen
Marianne von Willemer - Muse und Co-Autorin Goethes
Eduard Rüppell - Afrikaforscher und Senckenbergianer
Heinrich Hoffmann - Arzt, Literat, Politiker, Vereinsgründer
Arthur Schopenhauer - Der Weise von Frankfurt
Friedrich Stoltze - Freiheitsfreund und Preußenfeind
Die Gefallenen der Revolution von 1848
Carl Constanz Viktor Fellner und das Ende der Freien Stadt Frankfurt
Johannes von Miquel und die Phase der Konsolidierung
Franz Adickes und der Aufstieg Frankfurts zur Großstadt
Ludwig Landmann, Ernst May und das Neue Frankfurt
Johanna Kirchner und der Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Wilhelm Hollbach und das Ende des Zweiten Weltkriegs
Walter Kolb und der Wiederaufbau Frankfurts
Theodor W. Adorno und die Frankfurter Schule
Robert Gernhardt und die Neue Frankfurter Schule
Albert Mangelsdorff und die Hauptstadt des Jazz
Siegfried Unseld - Ausnahmeverleger in der Stadt der Bücher
Von Willi Brundert bis Walter Wallmann - Krisen, Kämpfe und Kultur für alle
Große Frankfurter Stifter und Mäzene
Tabelle der Gräber - nach Gewannen
Tabelle der Gräber - alphabetisch
Kartenteil
Zitatnachweise
Abbildungsnachweise
Abkürzungsverzeichnis
Literatur
Die drei zuletzt vorgestellten Frankfurter waren Zeitgenossen der Revolution von 1848, in der sie unterschiedliche Positionen ergriffen. Schopenhauer stellte österreichischen Soldaten einen Fensterplatz in seiner Wohnung zur Verfügung, damit sie einen besseren Blick auf die Barrikadenkämpfer hatten. Hoffmann engagierte sich für eine parlamentarische Monarchie und verhöhnte in seinen Schriften sowohl die Linken als auch die Reaktion. Stoltze schließlich war aufseiten der Demokraten und Republikaner zu finden, begleitete die Revolution mit Versen und beteiligte sich an der Reichsverfassungskampagne.
Die Revolution von 1848 in den Staaten des Deutschen Bundes - ausgelöst durch die französische Februarrevolution - machte sich die unerfüllten Forderungen des Vormärz zu eigen. Man verlangte Pressefreiheit, Bauernbefreiung, Schwurgerichte und die Durchführung von Wahlen für eine Nationalversammlung.
In Frankfurt versammelten sich schon am 3. März mehr als zweitausend Liberale und Demokraten in der Städtischen Reithalle. Eine Deputation unter Führung von Maximilian Reinganum trug tags darauf im Römer den beiden Bürgermeistern die Forderungen der Versammlung vor: Allgemeine Volksbewaffnung, Einberufung eines allgemeinen deutschen Parlaments, unbedingte Pressefreiheit, Gleichheit ohne Rücksicht auf den Glauben, Amnestie für die politischen Gefangenen. Als die Bürgermeister erklärten, die am gleichen Tage stattfindende gesetzgebende Versammlung werde sich mit den Punkten befassen, für die die Stadt zuständig sei, und alles andere müsse den Behördenweg gehen, stürmte die ungeduldige Menge, die sich vor dem Römer versammelt hatte, das Rathaus und verschaffte sich Zutritt zum Sitzungssaal. Eine von Reinganum eingebrachte Entschließung, wonach die Presse frei sei und keine Zensur mehr stattfinden dürfe, wurde sofort verabschiedet und vom Senat verkündet. Die ebenfalls geforderte Gleichstellung der Juden hingegen wurde abgelehnt.
Auch in anderen deutschen Städten wie Berlin, München, Dresden, Stuttgart und Kassel kam es Mitte März zu revolutionären Erhebungen. Bei heftigen Barrikadenkämpfen am 18. März in Berlin setzten sich die Aufständischen gegen das Militär durch, mussten aber über 230 Tote beklagen. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. sah sich gezwungen, den Gefallenen des Volkes seine Ehrerbietung zu erweisen, der Volksbewaffnung zuzustimmen und sein Ministerium zu entlassen.
Vom 31. März bis zum 4. April tagte in der Frankfurter Paulskirche das Vorparlament, eine Versammlung von 574 Männern, die sehr ungleichmäßig aus allen deutschen Staaten stammten und die die Wahlen zur Nationalversammlung vorbereiteten. Frankfurt entsandte elf Abgeordnete, unter ihnen Heinrich Hoffmann, Georg Ludwig Kriegk (1805-1878 - Grab E 93), Maximilian Reinganum (1798-1878 - Grab B 68), Eduard Souchay (1800-1872 - Grab C an der Mauer 64) und Georg Varrentrapp (1809-1886 - Grab A an der Mauer 148). Am Tag der Eröffnung des Vorparlaments war die ganze Stadt feierlich mit Tannengrün geschmückt und über 7500 schwarz-rot-goldene Fahnen hingen an den Häusern. Beim Zug der Abgeordneten vom Römer zur Paulskirche läuteten die Glocken, und das Volk jubelte.