Georg Autenrieth ist eine zwielichtige Gestalt in zwiegesichtigen Zeiten, immer wieder taucht er auf in Berlin, der Mann aus Westdeutschland, hält Kontakt mit der Szene, durchsucht die Stadt und zelebriert Laster, Lebensgier und Liebeskunst. Wohin aber verschwindet er dann? Wer ist der »Glasmann«? Und welche Rolle spielen seine Verbindungen zur RAF? Gerhard Falkners »Apollokalypse« ist ein Epochenroman über die 80er und 90er Jahre. Dem Vergeuden von Jugend, der Ausschweifung jeglicher Couleur und der Hypermobilität stellt er einen rauschhaften Rückverzauberungsversuch der Welt entgegen. Bulgakows Meister und Margarita begegnet dem Ferdydurke von Gombrowicz und Oskar Matzerath schrammt an Tyron Slothrop, Bruno Schulz und Wilhelm Meister. Die Hauptrolle spielt die Stadt Berlin selbst, haufenweise gehen Künstlerexistenzen an ihrer magischen Gestalt in die Brüche. Und wenn die RAF sich über den BND mit der Stasi berührt, gerät die Zeitgeschichte unter das Messer der Psychiatrie. Am Schluss nimmt der Teufel leibhaftig das Heft in die Hand. Ein mythologischer Roman von unvergleichlicher Sprachmächtigkeit.
Rezensionen / Stimmen
»In der Geschichte der Berlin-Literatur beginnt mit diesem Roman ein neues Kapitel.«, Süddeutsche Zeitung, Jens Bisky, 03.09.2016
»Auf der Longlist des Deutschen Buchpreises steht der Roman sehr zu Recht. Er wäre ein würdiger Gewinner. Deutsche Literatur kann auch mal großartig sein.«, Deutschlandradio Kultur "Buchkritik", Jörg Magenau, 01.09.2016
»Die Welt, die im Schriftsteller Falkner steckt und aus der nach 30 vorbereitenden Jahren der wichtigste deutschsprachige Roman dieses Herbstes, wenn nicht der letzten Dekaden hervorging, die "Apollokalypse", ist eine Welt der Kontraste, der Abgründe und der funkelnden Sprachgewalt. Ein Diamant wurde uns geschenkt, erhaben und kantig, schön zugleich.«, Cicero, Alexander Kissler, 29.08.2016
»Falkner beschreibt lustvoll, mit Freude an Sprache und Sprachwitz. Die Ebenen, die sein kunstvoll verschachtelter Roman auffächert, verbindet er mühelos zu einem von Leidenschaft, Querverweisen und Zitaten strotzenden Ganzen.«, Münchner Merkur, 24.02.2017
»Gerhard Falkners Romandebüt im reifen Alter ist ein fantastisches Berlin-Porträt - vor allem der Vorwende-Zeit.«, dpa-Starline, 01.11.2016
»Gerhard Falkners lyrischer, grandioser, kaputter Roman >Apollokalypse<. (.) Noch nie, behauptet die Rezensentin einfach mal, ist ein manisches Krankheitsbild so dicht erzählt worden, als würde die Verzweiflung aus dem Buch direkt ins Herz springen.«, Der Freitag, 27.10.2016
»Man liest Falkners Roman mit grossem Vergnügen, weil er nicht wie die einschlägigen Wenderomane mit wohlfeilen politischen Deutungen die Deformationen des Wiedervereinigungsprozesses blosslegen will. Vielmehr konzentriert er sich ganz auf die Obsessionen seines Helden, der die Energien der Metropole aufsaugt und eine Sprache findet für die sinnliche Grossstadterfahrung. Die poetisch leuchtenden, flackernden Bilder und grellen Orts- und Landschaftsbeschreibungen, mit denen Falkner die Metropolen Berlin und New York ausmisst und seinen Protagonisten immer wieder mit den Banalitäten des Alltags kollidieren lässt, zeugen von imponierender Sprachmächtigkeit.«, NZZ (CH), 18.10.2016
»Fazit: Deutsche Literatur kann manchmal auch großartig sein.«, Falter (A), 12.10.2016
»Ein vorzüglicher Roman.«, Die Welt kompakt, 28.09.2016
»Mit >Apollokalypse< hat der Lyriker Gerhrad Falkner einen atemberaubenden >Berlinroman< geschrieben, der diese Bezeichnung ausnahmsweise einmal wirklich verdient.«, tip-berlin.de, 27.09.2016
»Kühn fasst der Lyriker Gerhard Falkner in seinem epischen Opus magnum die Genres des Berlinromans und des Teufelspakts in eins. Sein Roman wird zum Epochenbild und adelt die geteilte Stadt zum mythologischen Ort, ohne dabei die Komik zu vergessen, etwa die Verlagerung des leidigen Hundeproblems an den unterirdischen Fluss Styx.«, BR Diwan, 24.09.2016
»>Apollokalypse< ist ein opulenter, sprachmächtiger und kunstvoll rätselhafter Berlin-Roman des Lyrikers Gerhard Falkner.«, MDR Kultur - Buch der Woche, Jörg Schieke, 13.09.2016
»Gerhard Falkners "Apollokalypse" ist ein fantastischer Berlin-Roman.«, ZEIT online, Katrin Hillgruber, 12.09.2016
»"Apollokalypse" ist ein kunstvoll gebauter Roman, der in seinen Beschreibungen der Leute, ihrer Redeweisen und ihrer Mentalität, aber auch in der Erzählweise und im Stil, in seiner Lust auf Verweise und Zitate selbst eine verschüttete Epoche wiederauferstehen lässt. [...]. "Apollokalypse" ist eine Hommage an eine untergegangene Welt, das Berlin der späten siebziger, der achtziger und neunziger Jahre.«, taz, Ulrich Gutmair, 07.09.2016
»Gerhard Falkner erweist sich auch in seinem Roman als ein Meister der Sprachschichtungen. Und der ungewöhnlichen Bilder. Wo der Himmel von "ganz kurz geschnittenem Blau" ist, ist die Literatur im emphatischen Sinn zu Hause.«, Badische Zeitung, Bettina Schulte, 03.09.2016
»Man liest Falkners Roman mit großem Vergnügen, weil er nicht mit wohlfeilen politischen Deutungen die Deformationen der deutschen Wiedervereinigung bloßlegen will, sondern sich ganz auf die Obsessionen seines Helden konzentriert, der die Energien der Metropole aufsaugt, und eine Sprache findet für die sinnliche Großstadterfahrung. Die poetisch leuchtenden flackernden Bilder und grellen Darstellungen, mit denen Falkner die Metropolen Berlin und New York ausmisst, zeugen von imponierender Sprachmächtigkeit.«, SR 2 KulturRadio "BücherLese", Michael Braun, 31.08.2016
»Wer so viel Krawall um den Charakter seiner Erzählung macht, muss einige Sensationen zu bieten haben. Und tatsächlich hat der 65-jährige Schriftsteller Falkner den Lebensroman eines verwegenen Burschen aufgeschrieben. [...]. Es gibt viele genaue, anrührende Sätze in diesem Buch, das sich an zeithistorischen Details wie den stets auf dem WG-Boden lagernden Matratzen der Achtziger weidet, aber auch einiges pompöses Gedröhne. [...]. Das ist der Ameisenlauf der Welt, von dem Gerhard Falkners Roman kunstvoll und komisch erzählt.«, LiteraturSpiegel, Wolfgang Höbel, 27.08.2016
Autor*in
Gerhard Falkner, geboren 1951, zählt zu den bedeutendsten Dichtern der Gegenwart. Er veröffentlichte zahlreiche Lyrikbände, u.a. »Hölderlin Reparatur«, für den er 2009 den Peter-Huchel-Preis erhielt, und zuletzt »Ignatien« (2014). Für seine Novelle »Bruno« wurde ihm 2008 der Kranichsteiner Literaturpreis verliehen. Nach Aufenthalten in der Villa Massimo/Casa Baldi und der Akademie Schloss Solitude war er 2013 der erste Fellow für Literatur in der neugegründeten Kulturakademie Tarabya in Istanbul und 2014 Stipendiat in der Villa Aurora in Los Angeles. Seine Romane »Apollokalypse« (2016) und »Romeo oder Julia« (2017) standen auf der Long- bzw. Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurden von der Kritik gefeiert. Gerhard Falkner lebt in Berlin und Bayern.
Bio 2: für Übersetzungen:
Gerhard Falkner, einer der vielseitigsten und wichtigsten zeitgenössischen Autoren Deutschlands, übersetzt seit vielen Jahren gemeinsam mit der freischaffenden Künstlerin Nora Matocza aus dem Englischen, u.a. Werke von Anne Michaels, Tom Drury und Mark Z. Danielewski.