Montag Morgen 6:47 Uhr. Schon zum zweiten Mal drückt Max auf die Schlummertaste seines Weckers. Nur Mama lässt ihn nicht in Ruhe. Zuerst wollte sie ihn sanft aufwecken. Dann hat sie ihn an den Schultern angetippt. Am Schluss hörte man sie nur noch an die Zimmertür klopfen und ganz laut rufen: "Max, steh auuuuf! Die Schule geht gleich loooos!"
Das Aufstehen fällt Max von Montag bis Freitag wirklich schwer. Schule, wie unnötig! Warum sollte man sich ausgerechnet für den Unterricht so unheimlich früh aus dem Bett quälen?
Als Max um 7:05 Uhr endlich angezogen in der Küche steht, ist Mama stinksauer. Sie deutet auf den mit Frühstück gedeckten Tisch und sagt: "Zu spät. Ich packe dir mehr für die Pause ein. Warst du eigentlich schon Zähneputzen?" "Nein", antwortet Max leise und legt den Rückwärtsgang ein.
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Am Weg zur Zahnbürste fällt Max ein: "Mist, meine Mathe-Hausaufgabe ist noch nicht fertig!" Also schleppt er die krachvolle Schultasche heimlich mit ins Bad. Hektisch kramt er nach dem zerflederten Matheheft. Dann kniet er sich auf den Badezimmerboden und kritzelt in krakeliger Schrift die fehlenden Rechnungen auf die Karos.
Kurz bevor Max das Bad verlassen will, erinnert er sich wieder ans Zähneputzen. Doch weil die Zahnpastatube über Nacht offen war, ist die schmale Öffnung verstopft. Mit aller Kraft drückt Max das längliche Ding zusammen - und schon ist es passiert! Ein langer Strang der rot-weiß gestreiften Zahnpasta landet in hohem Bogen ausgerechnet direkt auf dem Matheheft.
"Menno", seufzt Max. Das gute Gefühl, die Mathe-Hausaufgabe komplett erledigt zu haben, ist futsch. Eilig macht er sich daran, das Schlamassel aufzuwischen. Dabei verschmiert er die frisch geschriebenen Summentürme und aus der Plusrechnung wird moderne Kunst. "Egal, gemacht ist gemacht", denkt sich Max und packt die Sachen hastig zurück in die Schultasche.
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Gerade noch rechtzeitig erreicht Max die Bushaltestelle. Der 7:38 Uhr-Bus ist rappelvoll. Trotzdem drängen sich noch viele hinein.
Max ist das alles zu eng. Er trippelt auf der Stelle und möchte am liebsten sofort wieder aussteigen. Zu allem Überfluss fällt ihm siedend heiß ein: "Heute ist ja das Lernwörter-Diktat und ich hab nicht geübt!"
Max fühlt sich mies und schimpft leise vor sich hin. Sein innerer Ärger wächst mit jedem weiteren Gedanken an die bevorstehende Deutschstunde. Als würde auch die stumme Wut echten Raum einnehmen, fühlt Max, dass er dringend noch mehr Platz um sich herum braucht.
Genervt schubst er einen Erstklässler von sich weg und meckert: "Halt mehr Abstand, du Zwerg!" Verängstigt weicht der Bub zurück und macht sich sofort klein wie eine Maus. Grund genug für Max, mit einer Drohung noch deutlicher nachzulegen: "Schau nicht so blöd, sonst klatsch ich dir eine!", mault er.
Doch seltsamerweise wird seine Laune auch davon nicht besser.
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Ein paar Minuten später hält der Bus in der Schulstraße. Max springt heraus und atmet erst einmal tief durch. "Vielleicht kann ich vor dem Läuten noch mit Alex tauschen!", hofft er und sprintet los.
Sein Sitznachbar wartet bereits ungeduldig in der Garderobe und wedelt mit den fehlenden Sammelkarten. "Hallo Alex!", ruft Max und zieht sich schnell die Jacke aus. Voller Vorfreude greift er erst in die rechte Jackentasche, dann in die linke. Doch auch dort findet er nichts außer ein paar matschige Kaugummis, die an seinen Fingern kleben bleiben.
Hatte er die Sammelkarten gestern vielleicht in den Turnbeutel gelegt? "Hm, dort sind sie auch nicht", stellt Max leicht gereizt fest. Hastig durchwühlt er mit seinen Klebefingern noch die Schultasche. Doch Fehlanzeige. "Zum Kuckuck, wieder nichts!"
Auf einmal ist er sich ganz sicher, wo seine Karten geblieben sind. Zornig geht er auf Alex zu und keift ihn an: "Du hast mir die Karten bestimmt gestohlen! Gib sie sofort wieder her!"
Noch bevor Alex antworten kann, brüllt Max: "Mit dir spiele ich nie wieder!" Dann marschiert er schimpfend in Richtung Klasse. Den Turnbeutel mit den Hausschuhen lässt er achtlos in der Garderobe am Boden liegen.
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"Morgen", erwidert Max mürrisch die Begrüßung der Lehrerin. Mit finsterem Blick steuert er seinen Platz ganz hinten am Fenster an.
"Max", ruft ihm Frau Wusel streng hinterher. Er dreht sich um. "Max, du hast etwas vergessen." Er hält inne. "Was will die denn jetzt schon wieder von mir?", überlegt er. Frau Wusel deutet auf seine Füße und schüttelt missbilligend den Kopf. Erst jetzt merkt Max: Er hat ja noch seine Straßenschuhe an!
Schnell rennt er zurück zur Garderobe. "Dies, das Ananas", dichtet er dabei, weil es immer gut ist, aus dem Unterricht rauszukommen. Doch zu dumm, im Regal steht nur ein einsamer linker Hausschuh.
Max sucht und sucht - und findet einen kleinen, roten Gummiball. Grinsend steckt er ihn in die Hosentasche. Den zweiten Hausschuh entdeckt er auch nach einer Weile. Er hatte sich offenbar in die Kiste mit den Fundsachen verirrt. Seltsam!
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In der Klasse ist es ganz leise geworden. Die Kinder sitzen gespannt auf ihren Stühlen. Mit gespitzten Ohren warten sie auf das erste Wort des Lernwörter-Diktats.
Kaum hat sich Max auf seinen Platz gesetzt und den letzten verfügbaren Bleistiftstummel ausgepackt, geht es los. "Im Früüüühling, während des Früüüühlings, durch den Früüüühling, ...", tönt Frau Wusel mit spitzer Stimme.
Max muss kurz nachdenken, wohin das stumme "h" genau gehört. Doch leider fehlt ihm die Ruhe, eine Entscheidung zu treffen. Thomas vor ihm klopft nämlich mit seinem Superman-Bleistift total nervig auf die Bank. Max zischt ihm zu: "Tommy, du Lärmmacher! Sei endlich leise, ich kann mich überhaupt nicht konzentrieren!"
Frau Wusel blickt Max mahnend an und deutet mit dem Zeigefinger auf ihren Mund. Max rollt mit den Augen. Schon kommt das nächste Wort. Max ist verärgert. "Das ist so fies. Wieso werde ich ermahnt und Tommy Lärmmacher nicht?" Vor lauter Grübeln überhört Max im Wasser, durch die Höhle, unter dem Boot und auf der Erdbeere.
Stattdessen malt er bunte Kringel ins Heft.
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Mitmach-Seiten
Wünschst du dir auch ein Wunder? Dann lies gleich weiter!
Die Mitmach-Seiten sind nur für dich. Sie helfen dir, zuerst deine Schwächen zu erkennen. Das fühlt sich zuerst vielleicht ein bisschen komisch an, doch der Vorteil an dieser Vorgehensweise liegt klar auf der Hand: Jedes Problem braucht seine eigene Lösung!
Anders gesagt: Sobald du weißt, mit welchem Problem genau du es zu tun hast, kannst du gezielt etwas dagegen tun.
Auf den folgenden Seiten erfährst du, wie du deine Probleme ganz einfach erkennst. Anschließend helfen wir dir dabei, neue Fähigkeiten zu entwickeln und bestehende Fähigkeiten noch besser einzusetzen.
Das bringt deine Selbstachtung wieder in Schwung! Nebenbei bewältigst du auch deinen Alltag selbstständiger und hast mehr Erfolgserlebnisse zu verbuchen.
Die Anstrengung lohnt sich, denn dein Leben wird viel einfacher! Mit uns lernst du, dich selbst zu organisieren und genau zu planen.
Schreibe oder zeichne deine Gedanken und Ideen nun direkt in das Buch und mache es zu deinem ganz persönlichen SOWAS!-Buch.
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Welche 5 Dinge kannst du gut? Schreibe/Zeichne sie auf.
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Meine Mama sagt, ich kann gut ...
Mein Papa sagt, ich kann gut ...
Meine Freund*innen sagen, ich kann gut ...
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Welches Spiel spielst du gerne? Welche Fähigkeiten setzt du ein, damit du gewinnst? Schreibe/Zeichne alles auf.
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Max steckt im Alltag jede Menge Ärger ein. Das liegt daran, weil ihm bestimmte Fähigkeiten fehlen oder er sie bislang zu wenig trainiert hat. Wie gut bist du selbst schon darin? Schätze dich ein (1 = supergut, 6 = furchtbar schlecht) und schreibe die Zahl in das jeweilige Kästchen.
Ich denke erst, bevor ich handle.
Ich merke mir Anweisungen/Arbeitsaufträge und befolge sie.
Ich kann meine Gefühle gut kontrollieren.
Ich kann konzentriert bei einer Sache bleiben und Ablenkungen ignorieren.
Ich kann Aufgaben rechtzeitig beginnen und pünktlich erledigen.
Ich kann ein Ziel durchdacht verfolgen, bis ich es erreicht habe.
Ich kann Ordnung machen, beibehalten und wichtige Dinge schnell wiederfinden.
Ich kann mir meine Zeit gut einteilen.
Ich kann mir Ziele setzen und so lange dranbleiben, bis ich sie erreicht habe.
Ich kann mich rasch an Planänderungen und neue Situationen anpassen.
Ich kann die Vogelperspektive einnehmen und mich selbst beobachten.
Ich weiß genau, wie ich ein Problem lösen kann.
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Wodurch bringst du deine Eltern und andere Erwachsene häufig zur Verzweiflung? Kreuze an. Ins leere Feld kannst du selber etwas schreiben.
Ich bin leicht zu provozieren und flippe rasch aus.
Meine Nerven liegen bei Planänderungen blank.
Ich brauche ewig für meine Hausaufgaben und höre immer wieder auf, bevor alles erledigt ist.
Es fällt mir schwer, herauszufinden, wo und mit welchen Aufgaben ich beginnen soll.
Ich kann nur schwer Ordnung halten und verlege und/oder verliere meine Schulsachen und anderen Kram.
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Sucht deine Mama auch meistens irgendetwas oder regen deinen Vater spontane Planänderungen total auf?
Schreibe/Zeichne Gemeinsamkeiten von dir und deinen Eltern auf.
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