Bruchstücke des Lebens, die die Frauen beim Kommen und Gehen, als Reisende, als Passagiere weitergeben und erzählen, in einer Zwischenstation, einer Unterkunft, wenn sie Atem holen, sich erinnern können. Es sind Etappen, doch nicht einer Flucht, sondern der Bewegungsfreiheit. Gespräche, die unter Algerierinnen von hier und von drüben ausgetauscht werden. Mit einem Schlag werden Stücke des Lebens beleuchtet und stürzen in sich zusammen. Bilder von Verfolgungsjagd, Flucht und Tod. Auch von Hoffnung in dieser langen Nacht.
Episoden reihen sich ein wie graue oder schwarze Perlen. Die Worte sind der Tropfen Licht, den man im tintenschwarzen Entsetzen noch empfangen kann.
Rezensionen / Stimmen
»In den sieben dokumentarisch anmutenden Erzählungen führt Djebar das Porträt algerischer Frauen fort und beginnt etwas ganz Neues. Diese Frauen sind aus Fleisch und Blut. Ihre Augen haben sich aus dem Schleier befreit und ihre Stimmen sind hörbar. Deshalb hat Assia Djebar bei all dem Bluten und Sterben dennoch ein kraftvolles und versöhnliches Buch geschrieben.«
»Assia Djebar zeigt in >Oran - Algerische Nacht< das grausame Schicksal algerischer Frauen auf, die im Netz von Traditionen und patriarchalen Machtstrukturen die ewigen Verliererinnnen zu sein scheinen, sich aber mit viel Kraft einen eigenen Lebensraum bewahren und so ein bisschen Hoffnung in der Zwickmühle von Bürgerkrieg, drohender Vergewaltigung und Rechtlosigkeit schöpfen können und müssen.«
»Mit ihrem neuen Buch >Oran - Algerische Nacht< weitet Djebar zwar den Blick auf das nordafrikanische Land, hinterlässt aber beim Leser nachhaltig den Eindruck, dass Blut, Tränen und Leid die Geschichte der ehemaligen französischen Kolonie begleiten.«
»Es fehlt nicht an ergreifenden, an persönlichen, intimen, auch an ironischen oder charmanten Passagen.«
»Keine leichte Lektüre, aber aufmerksamen und interessierten Lesern empfohlen.«
»Die algerische Schriftstellerin versucht den Blick einer breiten Öffentlichkeit auf die unerträgliche Lage in Algerien zu lenken.«
»Die Geschichten sind dicht, zuweilen von einem ganz anderen, sehr erdigen, fast magischen Realismus geprägt. Ein Buch, das Mut macht.«
»Keine arabische Schriftstellerin reißt die Barrieren zum Leser so vehement nieder, keine erzählt mit so schwebender Präzision und unwiderstehlicher Intensität. Ihre verletzliche Zartheit entlarvt die Täter. Ihre Erinnerung eröffnet den Dialog mit den Toten. Assia Djebar schreibt in Trauer, die trotz allem glaubt - an das Weiterleben der Gemordeten, an die Kraft der Schwachen.«
»Den alltäglichen Terror und die Angst der Menschen vor Anschlägen vermittelt Djebar eindringlich, mit erschütternden Bildern.«
»Aus diesem Algerien, von Frauen, Bruchstücken ihres Lebens, vom Albtraum der Hizbullah, erzählt Assia Djebar.«
Sprache
Verlagsort
Maße
Höhe: 19.4 cm
Breite: 12.4 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-293-00291-3 (9783293002913)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Assia Djebar, geboren 1936 in Algerien, Schriftstellerin, Historikerin, Filmemacherin, ist die bedeutendste und international erfolgreichste Autorin des Maghreb; ihre Bücher sind in über fünfzehn Sprachen übersetzt. 2000 wurde sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. Seit 2005 ist sie Mitglied der Académie française. Assia Djebar lebte in Paris und New York. Sie starb am 7.2.2015 in Paris.
Übersetzung
Beate Thill, geboren 1952, wuchs zweisprachig deutsch-französisch auf. Seit 1983 ist sie als freischaffende literarische Übersetzerin und Dolmetscherin bei Filmfestivals, Funk und Fernsehen tätig.