Frühling 1989. Thelja fährt nach Straßburg, um neun Nächte mit François zu verbringen. Neun Liebesnächte voll sinnlicher Trunkenheit, aber auch geteilter Erinnerungen. In den frühen Morgenstunden flaniert sie durch die Gassen und an den Ufern entlang, wo der Nebel sich langsam lichtet. Stets ist das Straßburger Münster im Zentrum ihrer Gedanken, ihrer Spaziergänge, während sie in die Geschichte dieser Stadt und ihrer Menschen eintaucht. Unter der Oberfläche erkennt sie beklemmende Schatten der Vergangenheit. Sogar in den lustvollen Stunden der Leidenschaft können sie aufbrechen wie schlecht verheilte Wunden.
Rezensionen / Stimmen
»Assia Djebar vermag über Liebe zu schreiben, wie das wohl selten gelingt - in deutscher Sprache wohl überhaupt nicht. Mit einer Freiheit, die für alles, was sich zwischen Liebenden ereignet, Worte hat.«
»Die Geschichte der Stadt und der Identitäten der in ihr lebenden Menschen verschmelzen zu Literatur.«
»Diese wunderbaren Zeugnisse der Sinnlichkeit, die ihresgleichen in der zeitgenössischen Literatur suchen, schreibt Assia Djebar mit leichter Hand - hemmungslos, selbstbewusst und sehnsüchtig. Die Kunst des Liebens bedeutet für sie Erkenntnis und Geheimnis zugleich.«
»Nein, in Paris, der Welthauptstadt der Liebe, könnte dieser Liebesroman nicht spielen. Er passt nirgendwo anders hin als in die Hauptstadt des Elsass, wo Frankreich und Deutschland zur freiheitlich-multikulturellen Synthese finden.«
»Leise-melancholisch klingen sie aus, die Straßburger Nächte. Der Grundton jedoch ist von Zuversicht getragen, ein behutsames, unpathetisches Bekenntnis zur Völkerverständigung. Ein Buch für Nachdenkliche.«
»Am meisten verblüfft hat mich, muss ich gestehen, die virtuose Darstellung der Sexualität. Der Autorin gelingen außerordentlich erotische (nicht pornografische) und sinnliche Beschreibungen der Liebe, der Lust und Sinnlichkeit, die zwischen zwei Menschen möglich sind.«
»Assia Djebar kann ihre Romanfiguren sehr erotische, sinnliche Ereignisse erleben lassen und sie gleichzeitig an ihrem persönlichen und gesellschaftlichen Gedächtnis leiden lassen.«
»Es ist ja gerade eine Stärke der Erzählerin Assia Djebar, in der vergangenen, ja vergrabenen Geschichte für uns Heutige Bedenkens- und Nachahmenswertes aufzuspüren.«
»Djebar gelingt es trotz weitläufiger Figurenkonstellation, die Geschichten stimmig miteinander zu verknüpfen. In allen spielt sie die Möglichkeit der Kulturbegegnung durch - und das ist auch eine Frage der Sprache, gerade in intimsten Bereichen. >Nächte in Straßburg< liest sich wie ein interkulturelles Experiment.«
Sprache
Verlagsort
Maße
Höhe: 19.4 cm
Breite: 12.4 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-293-00262-3 (9783293002623)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Assia Djebar, geboren 1936 in Algerien, Schriftstellerin, Historikerin, Filmemacherin, ist die bedeutendste und international erfolgreichste Autorin des Maghreb; ihre Bücher sind in über fünfzehn Sprachen übersetzt. 2000 wurde sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. Seit 2005 ist sie Mitglied der Académie française. Assia Djebar lebte in Paris und New York. Sie starb am 7.2.2015 in Paris.
Übersetzung
Beate Thill, geboren 1952, wuchs zweisprachig deutsch-französisch auf. Seit 1983 ist sie als freischaffende literarische Übersetzerin und Dolmetscherin bei Filmfestivals, Funk und Fernsehen tätig.