Kaum war sie aus Córdoba zurückgekehrt, hatte sie aufgehört, ihm einen Gutenachtkuss zu geben. Anstelle der Küsse drückte sie ihm die Hand, freundschaftlich, und ihn störte es nicht. Einen Kuss zu erheischen wurde zu einem schwierigen Unterfangen und war fortan Geburtstagen, Heiligabend und Erfolgen in der Hochschule vorbehalten. Ein stummer Widerstand gegen Martas und Rolando Yepes' Annäherung wuchs in ihm, und gern hätte er die Kühnheit besessen, Marta in einem stillen Moment in die Enge zu treiben, sie lange und heftig zu küssen, um sie für immer als seinen alleinigen Besitz zu zeichnen. Er malte es sich so lebhaft und köstlich aus, dass er es nicht in die Tat umzusetzen brauchte, aber was ihm davon blieb, war ein Verlangen, sich zu streiten, ihr ständig zu widersprechen. Mal brach der Zorn beim Essen los, mal im Studierzimmer, jede Nichtigkeit genügte. "Sie sind wie die Katzen", stellte Mama Hilaire untröstlich fest, "wie zankende Katzen." Carlos María dachte an das fürchterliche Geschrei nachts auf den Dächern. Aber er wusste auch, dass Katzen sich unter dem Vollmond nicht zanken, dass sie zwar schreien und fauchen, aber nicht im Kampf.