§ 40 Abs. 1 Satz 1 VwGO, die verwaltungsgerichtliche Generalklausel, bestimmt die Zulässigkeit des Verwaltungsrechtsweges für alle öffentlich-rechtlichen Streitigkeiten nichtverfassungsrechtlicher Art. Abweichend hiervon ordnet § 23 Abs. 1 Satz 1 EGGVG an, daß die Rechtmäßigkeit der in dieser Vorschrift beschriebenen Maßnahmen, die seit jeher üblicherweise als Justizverwaltungsakte bezeichnet werden, nur in einem gesonderten, in den §§ 23ff. EGGVG näher ausgestalteten Verfahren vor den ordentlichen Gerichten und damit außerhalb der Verwaltungsgerichtsbarkeit überprüft werden kann. Vom Gesetzgeber ursprünglich als Übergangsregelung gedacht, ist die förmliche Einrichtung dieses eigenen Rechtsweges längst ein anerkannter Bestandteil im Kanon der Gerichtszuständigkeiten.
Sebastian Conrad unternimmt eine umfassende Aufarbeitung der Grundlagen und der Systematik der §§ 23 ff. EGGVG. Ausgehend von dem Verhältnis des § 23 Abs. 1 Satz 1 EGGVG zur Rechtsfigur des Justizverwaltungsaktes, das überwiegend anhand der Normengeschichte beleuchtet wird, wird ein konsistenter Entwurf eines Verständnisses dieses Regelungskomplexes gezeichnet, der auf der Stellung der §§ 23ff. EGGVG im Gefüge der Prozeßordnungen aufbaut und sowohl dem Zweck der Einrichtung eines gesonderten Verfahrens in Justizverwaltungsangelegenheiten als auch den Vorgaben des Verfassungsrechts Rechnung trägt. Aus den hieraus gewonnenen Erkenntnissen werden einerseits Leitlinien für die Auslegung des Tatbestandes des § 23 Abs. 1 Satz 1 EGGVG, des sogenannten Justizverwaltungsaktes, abgeleitet und andererseits Grundfragen für das Verständnis der Rechtsfolge des § 23 Abs. 1 Satz 1 EGGVG, das Prozeßrecht der §§ 23 ff. EGGVG, beantwortet.
Rezensionen / Stimmen
»[...] Conrad hat mit seiner Dissertation ein gelungenes Werk vorgelegt, das die bisher vorliegende Kommentarliteratur sinnvoll ergänzt.« Dr. Holger Schatz, in: NordÖR 2/2013
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Produkt-Info
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2009
FU Berlin
Auflage
Sprache
Verlagsort
Illustrationen
Maße
Höhe: 233 mm
Breite: 157 mm
Dicke: 15 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-428-13243-0 (9783428132430)
Schweitzer Klassifikation
Sebastian Conrad, geboren 1977, studierte Rechtswissenschaft in Heidelberg und Montpellier. Er absolvierte den juristischen Vorbereitungsdienst beim Kammergericht mit Stationen u.a. bei der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften und beim Gerichtshof der Europäischen Union. An der Freien Universität Berlin wurde er zum Doktor des Rechts promoviert. Seit 2005 ist er Rechtsanwalt in Berlin und arbeitet überwiegend auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts.
Erster Teil: Einleitung: Die §§ 23 ff. EGGVG als Untersuchungsgegenstand der Rechtswissenschaft - Themenstellung und Gang der Arbeit - Zweiter Teil: Allgemeine Grundlagen der §§ 23 ff. EGGVG: Das Verhältnis der §§ 23 ff. EGGVG zur Rechtsfigur des Justizverwaltungsaktes - Die Struktur der §§ 23 ff. EGGVG als Normen des Prozeßrechts - Die Bezüge der §§ 23 ff. EGGVG zum Verwaltungsverfahrensrecht - Zweckmäßigkeit und Rechtswegeeinheitlichkeit als Geltungsgrund der §§ 23 ff. EGGVG - Das Verhältnis der §§ 23 ff. EGGVG zu Art. 19 Abs. 4 Satz 1 GG - Der Lehrsatz der engen Auslegung von § 23 EGGVG - Zwischenbilanz - Dritter Teil: Der sogenannte Justizverwaltungsakt. Tatbestand und Rechtsfolge des § 23 Abs. 1 Satz 1 EGGVG: Der Tatbestand des § 23 Abs. 1 Satz 1 EGGVG - Die Subsidiaritätsregelung des § 23 Abs. 3 EGGVG - Grundfragen des Prozeßrechts in Justizverwaltungssachen - Vierter Teil: Bewertung und Zusammenfassung: Bewertung der vorgefundenen Regelung - Zusammenfassung - Literaturverzeichnis - Rechtsprechungsverzeichnis - Sachwortverzeichnis