"Wo hast du geheiratet?" fragte sie.
"Im Rathaus von Alegem."
"Und wo hast du den Abend deiner Hochzeit verbracht? Den zwölften Oktober?"
"In mehreren Kneipen, im Stillschweigen, im Derby, im Fantasia. Und was danach war, weiß ich nicht mehr."
"In der Bar Tricky."
"Das glaube ich nicht. Ich steh nicht auf Huren."
"Du bist in der Bar Tricky eingeschlafen."
"Wer?"
"Du. Und deine frisch angetraute Frau Alice. Und noch jemand. Und dieser Jemand war Nedjma. Und Nedjma war fruchtbar. Sie hatte drei Kunden an diesem Tag, dem zwölften Oktober. Und einer davon war auserkoren. Der liebste. Meneer Obergut."
"Niemals."
"In dem Louis.seize-Zimmer, das Camilla nach den Fotos aus der Zeitschrift Öffentlicher Kunstbesitz eingerichtet hatte."
Das war sonderbar. Ich träume nämlich manchmal, wenn ich nicht von der Meute Doggen träume, von einem nobel eingerichteten, cremefarbenen Zimmer, und im Himmelbett liegen zwei Frauen. Eine weiße und eine dunklere. Beide küssen mich. Ich lasse es geschehen. Stundenlang. Ich kann nicht genug davon bekommen. Ich streichle sie, schlecke sie ab. Ich sage sogar wie ein kleiner Junge, mit meiner Stimme von vor dem Sturz:
"Ich hab eine Frau aus Vanille- und eine aus Schokoladeneis."
Dann begann Judith zu sterben. Sie schrie so laut, daß ich ihr ein nasses Spültuch vor den Mund hielt.
Dann hab ich die Polizei angerufen und gebeten, daß sie bei Ihnen anrufen. Weil Sie mich am besten kennen.
Mijnheer Blaute.
Ja, Noël.
Bin ich nun so ein Serien... ein Serien... über den die Zeitungen schreiben?
Was solltest du sonst sein?
Wenn ein Hund einmal Menschenfleisch gefressen hat, muß man ihn töten. Ich will dieser Hund sein. Man muß mich töten.
Ist das alles?
Das ist alles.