GOTT&GILZ hüllen provokante Nacktheit in das Gewand kunsthistorischer Klassiker
Der weibliche Akt ist eine Konstante der Kunstgeschichte, an der wir den Wandel von Darstellungsformen und das Schlingern der Moral ablesen können. Manche Akte landen zunächst in der Schmuddelecke, einige Jahre später sind sie dann schön und schicklich und werden in heiligen Hallen gezeigt (andersrum ist auch möglich). GOTT&GILZ reihen sich mit ihren Foto-Malereien in diese lange Tradition der Darstellung nackter Frauen durch Männer ein - Stichwort "male gaze" - und machen das mit ihren Verweisen auf Klimt, Schiele, Pollock u. a. auch noch explizit. Das führt bei manchen zu reflexhafter Empörung. Die Anmaßung besteht bei GOTT&GILZ jedoch anders als bei den besagten kunsthistorischen Referenzen nicht im Bruch mit tradierten Darstellungsformen, sondern eben im Zitieren derselben: die Vergangenheit als Affront. Die Frauen auf den Bildern, aber auch die Künstler selbst stellen ihr Begehren souverän zur Schau und stoßen uns so scham- und schonungslos auf die Verfasstheit unserer in der Geschichte ankernden Gesellschaft und Psyche.
Freiheit ist das Schlüsselwort im Ouvre von GOTT&GILZ: die Freiheit, authentisch zu sein und sich ohne Scham auszudrücken. Ihr subtil provokatives Spiel mit ästhetischen Konventionen und Tabus bereichert nicht nur die Kunstszene, sondern entfacht auch wichtige Diskussionen über Geschlechterrollen, Körperbilder und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung.
Indem sie sich nackt machen, führen sie uns vor, wie wir sind, anstatt uns zu zeigen, wie wir (angeblich) sein sollten. Was für eine Provokation!
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Produkt-Hinweis
Fadenheftung
Gewebe-Einband
Maße
Höhe: 353 mm
Breite: 307 mm
Dicke: 2 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-96912-185-6 (9783969121856)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Karina Chernenko studierte Kunstgeschichte sowie vergleichende Kultur- und Religionswissenschaften an der Universität Marburg. Ihre berufliche Laufbahn begann sie als freiberufliche Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin für Museen und Galerien. 2019 gründete sie zusammen mit ihrer Mutter, der Kunsthistorikerin Anjelika Spöth,
die Plattform KUNST + kaviar, die sich der demokratisierten Kunstvermittlung
verschrieben hat.
Geboren 1970 in Otterndorf, Niedersachsen. 1988 Ausbildung zum Fotografen bei Wulf-Eike Naumann. Seit 1992 freiberuflicher Fotograf und Kameramann, unter anderem in eigenen Fotostudios in Hamburg. 2012 Gründung der Werbeagentur Gilz-Art UG. Gilz ist auch musikalisch aktiv und gründete 2018 mit Gordan Nikolic die Künstlergruppe »GOTT&GILZ«. Seine Arbeiten wurden international ausgestellt und er ist bekannt für seine Beiträge zur Erotikfotografie. Seit 2020 leitet er das virtuelle NFT Museum Hamburg und seit 2023 präsentiert er seine Werke in der Galerie Breidings Garten in Soltau.
ISNI: 0000 0005 1581 4477
Künstler*in
Geboren 1968 in Essen, Studium des Kommunikationsdesigns an der FH Düsseldorf, seit 2013 bekannt unter dem Künstlernamen GOTT GORDAN. Mitbegründer der Künstlerkollektive »tausendmeister« (1995), »GOLD« (2001) und »GOTT&GILZ« (2018).
»Kennzeichen aller Werke von Gordan Nikolic«, so der Kunsthistoriker Carsten Roth in seiner Eröffnungsrede zur Ausstellung bambiraptor im KV Bochumer Kulturrat (2015),
»ist ihr allegorisch verschlüsselter Inhalt und das Erfordernis, diesem auf den Grund zu gehen. Nikolic gestaltet das Erinnern in Zeiten zunehmend abstumpfender Bilderfluten
provokant als >Kunst der Drastik< und kalkuliert daher eine Rezeption als geschmackloser, sexistischer oder politisch unkorrekter Umgang mit sensiblen Themen ein.« Eine Kunst, die es den Betrachtenden nicht immer leicht macht, wie auch Jürgen Boebers-Süßmann, Kulturredakteur der WAZ, konstatiert: »In öffentlichen Museen hätten diese Bilder es schwer. Und doch sind sie herausfordernd und verstörend. Dieser Künstler lässt uns nicht in Ruhe. In süffisanter Unerbittlichkeit wird an Narben gekratzt,
bis sie blutig schimmern.«
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