"Mein Großvater pflegte noch Menschenfleisch zu essen, und mein Sohn fliegt jetzt eine F 28, so ist das Leben" - Zitat eines Einheimischen.
Ausgefallene Lebensgeschichte aus einem fernen Land von ganz unterschiedlicher Kultur.
Die Autorin begleitete ihren Mann mehrere Jahre bei seinem Einsatz auf einer Missionsstation im Urwald in den Siebziger Jahren. Sie ist jung, neugierig, hat bis dahin noch wenig erlebt. Papua Neuguina war einst deutsche Kolonie gewesen. Zur ideologischen Absicherung des kaiserlichen Herrschaftsanspruchs wurden - wie immer - Missionare ausgesandt, die den schönen Vorteil besaßen, billiger als das Militär zu sein und für eine "innere" Unterwerfung zu sorgen. So stammt auch der Ehemann der Autorin aus der Familie des damaligen "Pioniermissionars" in Neuguinea, Christian Keysser, manchmal auch als "Keyßer" zu finden.
Sie fand sich in der ungewohnten Umgebung bald zurecht, schloss Freundschaft mit den Frauen am Ort, begann, Pidgin-Englisch zu erlernen. Obwohl sie weder irgendwelche besonderen Kenntnisse geschweige denn eine entsprechende Ausbildung besaß, übernahm sie die Krankenstation und machte sich nützlich.
Sie schildert ihre Erlebnisse in einer Kultur zwischen Vergangenheit, archaischen Riten, und Moderne, die Konflikte und Veränderungen, die bei einem zweiten Einsatz in einer größeren Stadt zu beobachten sind. Korruption, Gewalt, Rodungen durch ausländische Konzerne und auch christliche Heuchelei.
Auch interessante Details aus der Keysser-Zeit kommen ans Licht, so z.B. ein misslungener "frommer Weibertausch".
Reihe
Auflage
Sprache
Zielgruppe
Für Jugendliche
Für Reisende nach Papua Neuguinea als Hintergrundlektüre geeignet. Auch für alle mit Interesse an fremden Völkern, Kulturen und Zivilisationen.
Illustrationen
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.5 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-86040-138-5 (9783860401385)
Schweitzer Klassifikation
Eine Art Lebenslauf
Geboren wurde ich 1949 in Urspringen (Unterfranken) in der "Villa", einer Polizei-Station, in der mein Vater Dienststellenleiter war.
Ich wuchs auf in Erlenbach a. Main in einem christlich geprägten Elternhaus. Obgleich ich mit meiner Mutter am Mainufer Brennnesseln als Spinatersatz sammelte, hatte ich immer das Gefühl, es sei "alles da". Was wirklich da war, war Wärme: Andersens Märchen, Peter Rossegger, Bratäpfel in der Weihnachtszeit am Kachelofen.
Später stand ich oft frierend mit meinem Geigenkasten am Bahnhof. Ich besuchte das Deutsche Gymnasium in Aschaffenburg, das jetzt wohl als "Musischer Zweig" bezeichnet wird. In dieser Zeit verschlang ich alles, was lesbar schien: Liebesromane aus der Leihbücherei, Jerry Cotton-Hefte, Pearl S. Buck ("Die Frau des Missionars"), Thomas Mann - mir galt alles als Literatur.
Meine Ausbildung als Religionslehrerin absolvierte ich am Katechetischen Seminar in Neuendettelsau. Dieser Ort wurde von Insidern auch als Pfarrfrauenfabrik bezeichnet, da neben etlichen Ausbildungsstätten für Frauen dort auch die Augustana Hochschule und das Missionsseminar waren. Bei der Anstellungsprüfung zur Religionslehrerin war ich bereits hochschwanger, weil ich mein erstes Kind in der Sicherheit Deutschlands zur Welt bringen wollte.
Nach dem zweiten Aufenthalt in P.N.G. zeigte sich, dass mein Mann und ich unseren gemeinsamen Weg zu Ende gegangen waren.
Mein beruflicher Weg führte mich nach Landsberg a. Lech, wo ich zehn Jahre als Sozialpädagogin in der Asylberatung arbeitete. Hier lernte ich meinen zweiten Mann kennen, der in der gleichen Einrichtung für die Regierung von Oberbayern arbeitete.
2003 brachen wir unsere Zelte in Landsberg ab, um uns meinen alten Eltern widmen zu können. Ich pflegte meinen demenzkranken Vater bis zu seinem Tod im August 2007. Zum Ausgleich schrieb ich in seinen letzten Monaten abends an meinem Manuskript.
Teil 1
Beginn der Regenzeit
Der Anfang
Über Adelaide nach Lae
Schiffsüberfahrt in den Südseetraum
Orientierungszeit auf der Küstenstation Biliau. Erste Eindrücke der fremden Kultur Initiationsfest für junge Männer
Meine Freundin Gananui und was bleibt
Ankunft auf der Außenstation Begesin. Beschreibung des Alltagslebens
Teil 2
Zeit, was ist das?
"Eine weiße Missis kann nähen"mit seinen sinnlichen Farben und Gerüchen" als Land im Umbruch.
Dabei thematisiert sie auch die Zerstörung einer Kultur durch den Raubbau an der Natur - und den Menschen.
Sie verrät nicht nur, warum Kaviere Heizungen benötigen (weg. Rostbildung an den Saiten), sondern auch
- warum so viele Leute von Husten geplagt sind
- was die Mutterbrust mit Ferkeln zu tun haben kann
- warum Hühnerfleisch stets so seltsam zäh daherkommt
- welcher der beste Gegenzauber bei Verhexung ist
- warum Frauen beim Schleppen von Lasten am besten geeignet sind
- was zu tun ist, wenn man jemanden nicht riechen kann
- wie sie sich den Titel einer Bauchversieglerin einhandelte
- wie "fliegende Lasttauben" - auch, wenn sie es nicht kann
Übernahme der Krankenversorgung. In weiße Haut spritzen - geht das?
Sanguma-Sinsing, Todeszauber-Tanzfest mit Folgen
Buschtrips - wie einfach ist doch das Stationsleben
Besuch einer Gottesanbeterin
Die kiaps kommen
Der Mund hat genug gesprochen
Besuche aus Deutschland
David mit Puma in Begesin
Sprache erfinden
Zauberei und Medizin
Malaria
Abschied von Begesin
Deutschland
Teil 3
Erneute Ausreise nach P.N.G.
Alltag im Lutheran Shipping Compound
Zeit des schweren Herzens für Janna
Ein anderes heißes Land
Amron, unsere Station
Waterhole
O Sinub ooo - wir hatten eine Insel in Papua Niugini
Alltag im Südseetraum
Amos geht ins Internat im Hochland
Onerunka und archaische Gefühle in Raipinka
Leitung des Lutheran Guest House in Madang
Eine andere Art, zu reisen
Reiseleitung bei deutschen Touristen durch Niugini
Begegnungen mit Menschen im heißen Land Niugini
Teil 4
Heimaturlaub in Deutschland
Heimatgefühle
Tschernobyl und das Leben geht weiter, auch in Niugini
Vorträge über Niugini auf der Kazakhstan
Zeit ohne Kinder
Veränderungen
Schatten über dem Paradies
Alles hat seine Zeit
Die Seele geht zu Fuß