»Die Darstellungsform, in der der Gegenstand dem Leser vorgeführt wird, ist einzigartig in der englischen und vermutlich in der Weltliteratur. Das Ganze ist in der Technik eines genialen Dekorationsmalers breit hingekleckst und macht den Eindruck eines reichbewegten gespenstischen Figurentheaters. In der Architektonik erinnert es an ein richtiges Drama oder vielmehr einen Dramenzyklus mit Vorspiel, ansteigender und fallender Handlung und klar herausgearbeiteten Peripetien. Der Held der ganzen Tragödie ist das französische Volk, das, von mächtigen Kräften und Gegenkräften geheimnisvoll vorwärtsgetrieben, sein blutiges Schicksal erfüllt. Das Buch hat etwas Magisches: Die Vorgänge sind in eine undefinierbare Atmosphäre von unendlicher Bedeutsamkeit getaucht, und darum muß man es eine Dichtung nennen. Es wird heute vielfach behauptet, daß es >überholt< sei. Aber ein Kunstwerk steht über dem jeweiligen >Stande der Forschung<.«
Aus der Einleitung von Egon Friedell