BRITTA: Ich muss mich öfter daran erinnern, was Stan alles Gutes tut für mich. Wie er mir hilft, mich immer wieder rettet vor der bösen Welt da draußen. Ich muss mich daran erinnern, dass ich ihn liebe, auch wenn ich ihn gerade an die Wand klatschen könnte. Ich liebe ihn. Er bekommt das gerade nicht so mit, weil er schläft, aber ich versuche, das Gefühl zu halten, bis er aufwacht. Stan rülpst im Schlaf. Ich muss pinkeln.
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BRITTA: Vor uns liegt das schnuckelige, mittelalterliche, verregnete, verkackte Brügge. Hunderte von Menschen in bunten Regencapes, die wie riesige Kegel aussehen, schieben sich, paarweise oder mit Kinderwagen, durch die engen Gassen, spannen Schirme auf, deren Spitzen nur knapp die Augen der anderen Passanten verfehlen, rempeln die um, die vor den Schaufenstern plötzlich stehen geblieben sind. Missmutige Kutscher lümmeln sich auf den Böcken antik aufgemachter Droschken, die davor gespannten Pferde sind zu müde, um die Kinder zu beißen, die mit klebrigen Fingern auf ihren Hälsen herumpatschen. Alle, alle Menschen hier sehen aus, als würden sie in der nächsten Sekunde komplett durchdrehen, wenn jemand ihnen nur ein Zeichen gäbe.
Und genau das geschieht.
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STAN: Ich erinnere mich. So fühlt sich das an, wenn man glücklich ist. Vor Glück ganz besoffen. Ich glaube, ich war noch nie so glücklich, dass ich währenddessen schon gemerkt habe, dass ich glücklich bin. Darüber darf man auch nicht nachdenken, sonst ist es vorbei. Dann denkst du an die Zukunft und wünschst dir, du könntest deiner Liebe noch mehr geben als nur - Liebe. Und Obdachlosigkeit. Und nie wieder Kino.