»Buarque hat die Geschichte eines ganzen Landes einem einzigen unvergesslichen Mann mit einer Seele so groß wie Brasilien eingehaucht.« (Nicole Krauss)
Hundert Jahre Leben - hundert Jahre Geschichten: Eulálios Tage sind gezählt. Während die Zeit der Zukunft immer knapper wird, werden die Erinnerungen immer lebendiger: seine einzige Liebe Matilde mit der zimtfarbenen Haut, die Kakaoplantagen des Großvaters in Sao Paulo, der Ururgroßvater, der einst mit dem portugiesischen König nach Brasilien kam, die Sommer mit seinem Vater in Paris, wo ihn die Prostituierten in die Liebe einführten und das Kokain noch rein war, der Sklave Balbino, den er neben all den schönen Frauen auch noch gern verführt hätte. Die überwältigende Geschichte Brasiliens, erzählt von »einem der genialsten Erzähler - brillant, verwegen, kraftvoll« (Jonathan Franzen).
Rezensionen / Stimmen
Erinnerungen werden bewahrt, indem sie in einen Sinn-Rahmen eingehängt werden. Einen ziemlich schönen, weil erkennbar schiefen Rahmen hat Buarque für sein Brasilienbild gezimmert.
Buarques Roman verbindet existenzialistische Wucht mit Einfühlsamkeit und Klugheit. Von subtiler Eleganz ist der Fragmentarismus der Romankonstruktion.
hautnah erzählt, unterhaltsam geschrieben
Mit Eulálio hat der 69-jährige Buarque im wahrsten Sinne des Wortes eine Jahrhundertfigur erschaffen.
Es ist ein mitreißender Strom des Erzählens, den Buarque in seinem Roman freisetzt, ein vielstimmiges Lied über die Geschichte eines faszinierenden Landes.
Anhand der Erzählung seines Protagonisten gelingt es Chico Buarque [.] auf beeindruckende Weise, die Komplexität eines ganzen Jahrhunderts mit seinen Brüchen und Kontinuitäten durchscheinen zu lassen.
Buarques Buch über ein tragisch scheiterndes Leben ist historisches Lehrstück und Schelmenroman in einem, farbig und widerspruchreich, ein Spektakulum brasilianischer Geschichte im 20. Jahrhundert.
eine pessimistische Revision der brasilianischen Geschichte, ein kleiner, leiser Roman, in dem der Niedergang dem starrsinnigen Glauben an die Kraft aus früheren Privilegien gegenübersteht.
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Verlagsort
Produkt-Hinweis
mit Schutzumschlag (bedruckt)
Maße
Höhe: 20.5 cm
Breite: 12.5 cm
Dicke: 19 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-10-046331-9 (9783100463319)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Chico Buarque (geb. 1944 in Rio de Janeiro) ist der aufregendste Schriftsteller und berühmteste Sänger Brasiliens. Für die Musik gab er sein Architekturstudium auf. Seine Kunst war ihm besonders in der Militärdiktatur von 1964 bis 1985 Mittel, politisch aufzubegehren. Für seinen Roman »Budapest« erhielt Buarque den Prêmio Jabuti, den brasilianischen Man Booker Prize. Im S. Fischer Verlag sind ebenfalls seine Romane »Vergossene Milch« (2014) und »Mein deutscher Bruder« (2016) erschienen.
Im September 2019 wird Chico Buarque für sein Gesamtwerk mit dem Prêmio Camões ausgezeichnet, die höchste literarische Auszeichnung der portugiesischsprachigen Welt.
Übersetzung
Karin von Schweder-Schreiner übersetzte u.a. Chico Buarque, Antonio Callado, Mia Couto, Rubem Fonseca, Milton Hatoum, Lídia Jorge, Jorge Amado und Moacyr Scliar. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Albatros-Preis der Günter Grass Stiftung für die Übersetzung des Werkes von Lídia Jorge.