Jede Zeit hat ihre Diskurse, an denen epochenspezifische Argumentations- und Denkweisen erkennbar werden. Vor mehr als dreihundert Jahren, Ende des 17. Jahrhunderts, hatte Frankreichs König Ludwig XIV. damit begonnen, seine Expansionspolitik erneut kriegerisch zu verstärken. Dies rief zahlreiche Publizisten, Pamphletisten, Drucker und Verleger auf den Plan, und ein zeitlich wie räumlich ausgedehnter Diskurs über die Expansionsbestrebungen Frankreichs entstand. Teil dieses Diskurses ist die Flugschrift Franckreichs Geist von 1689, die sowohl in vielfältigen deutschsprachigen Varianten als auch in Ausgaben in den wichtigsten europäischen Sprachen weite Verbreitung fand. Sie ist so ein besonders prägnantes Beispiel dafür, wie ein kritischer Diskurs in den Massenmedien dieser Zeit geführt wurde. Daher eignet sich diese Flugschrift besonders für die Analyse beispielhafter Ausprägungen von Begründungsmustern und argumentativem Handeln in der frühen Neuzeit.
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2012
Hannover, Univ.
Sprache
Verlagsort
Illustrationen
16 s/w Abb., 5 Tab., 5 Graf.
Maße
Höhe: 21 cm
Breite: 14.8 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-631-62839-3 (9783631628393)
DOI
10.3726/978-3-653-03107-2
Schweitzer Klassifikation
Andreas Brandtner studierte an der Universität Hannover Germanistik und Biologie. Später folgte ein Studium der Betriebswirtschaft. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet er verantwortlich für die Kommunikation großer Industrieunternehmen und ist daneben als Trainer und Autor tätig.
Inhalt: Das Feindbild 'Frankreich' im 17. Jahrhundert - Flugschriften als Massenmedien der Frühen Neuzeit - Franckreichs Geist (1689): Varianten einer exemplarischen Flugschrift - Wirkungsabsichten und Verstehenshorizonte - Rhetorische Argumentationsanalyse: Topik und Exempelgebrauch - Analytische Makroebene: Die Kommunikationsstruktur des Titels und die rhetorische Funktion der Gliederung - Das 'erste Capitel' in der Detailanalyse - Metaphern, Antonomasien, Analogien und Exempel - Kernthemen in ihrer argumentativen Entfaltung.