Ein paarmal versucht Ludlu nun, mit den höchsten Hüpfern auf den Regenbogen zu springen. Doch er rutscht immer wieder zurück auf sein Seerosenblatt. Einmal kullert er sogar so weit nach hinten, dass er fast in den See geplumpst wäre!
Im letzten Moment klammert sich Ludlu an einer Blüte fest. "Uff! Das war knapp. So geht das nicht", stellt er fest. Ratlos blickt Ludlu auf seine Krallen und entdeckt, dass sie von der langen Wanderung schon ganz stumpf geworden sind. "Kein Wunder, dass das mit dem Festhalten nicht klappt", sagt er zu sich.
Ludlu überlegt und überlegt - und plötzlich kommt ihm eine Idee: Hatte er nicht das lange Seil eingepackt? Der kleine Kater kramt es aus dem Rucksack. "Hauruck!", ruft er und wirft es mit aller Kraft über die Farben. "Es hat geklappt!", freut er sich, als das Seil tatsächlich am Regenbogen hängenbleibt.
Mutig klettert Ludlu hinauf. Er steigt und steigt und steigt - und auf einmal ist er sehr weit oben im Wolkenhimmel.
Wie ruhig und friedlich es hier ist. Und wie herrlich weich sich die Wolken unter seinen Pfoten anfühlen!
Ein Wölkchen schaukelt, ein anderes probiert die Rutsche aus. Ludlu hört die Wölkchen lachen und singen.
Inmitten der vielen kleinen weißen Wölkchen schwebt eine besonders große, flauschige Wolke. Sie schimmert in allen erdenklichen Farben.
"Das kann nur die Regenbogenwolke sein", überlegt Ludlu.
Ganz vorsichtig tapst er in ihre Richtung, um nicht durch die Wolkendecke zu fallen.
Einige Wölkchen später steht Ludlu vor der bunten Regenbogenwolke. "Hallo Katerchen", begrüßt sie ihn. "Was machst du denn hier oben bei uns Wolken? Besuch von Tieren haben wir höchst selten, musst du wissen."
"Ich bin hier, um mein Geschwisterchen zu suchen", flüstert Ludlu etwas unsicher. "Kannst du mir vielleicht den Weg zu den Sternen zeigen?"
"Natürlich!", antwortet die Regenbogenwolke. "Ich kenne viele Wege im Himmel, auch den zu den Sternen. Setz dich vorsichtig auf mich, ich fliege dich hin."
"Prima!", freut sich Ludlu und schreitet mit sanften Schritten auf den flauschig bunten Rücken der Regenbogenwolke. Der kleine Kater dreht sich dreimal im Kreis und kuschelt sich dann gemütlich in die Wolke hinein.
Weil sich Ludlu so wohl fühlt, beginnt er ziemlich laut zu schnurren. "Das kitzelt", kichert die Regenbogenwolke und schwebt los.
Viele kleine Wolken folgen ihnen.
Langsam wird es dunkel. Wie gut, dass Ludlu seine Taschenlampe eingepackt hat! Er fischt sie aus dem Rucksack und knipst sie an.
"1, 2, 3 . 14 . 55 . 356 .", zählt er die Wolken im Wolkenhimmel.
Irgendwann fallen ihm vom Zählen die Augen zu und er schläft ein.
"Endstation, wir sind angekommen!", ruft die Regenbogenwolke und reißt Ludlu aus seinem Schlaf.
Der kleine Kater ist mit einem Mal hellwach. Er streckt sich nach Katzenart und blickt geradewegs in den Sternenhimmel hinein. "Unglaublich!", schnurrt Ludlu. Überall funkelt, leuchtet und glitzert es. "Wie schön es hier ist! Endlich bin ich bei den Sternen. Jippie!", jubelt das Katerkind und macht einen Purzelbaum.
Die Regenbogenwolke und ihre weißen Wölkchenfreunde freuen sich mit Ludlu und schweben fast schwerelos zwischen den Sternen umher.
"Soll ich dich auf deinem Weg durch die Sterne begleiten?", fragt die Regenbogenwolke. "Ich kenne mich hier gut aus."
"Sehr gerne, das wäre oberkaterhimmlisch!", miaut Ludlu.
Inzwischen haben die unzähligen kleinen Wolken einen watteweichen Boden für Ludlu gebaut. Vorsichtig steigt er von der Regenbogenwolke herab und probiert aus, ob die Wolkendecke wirklich hält.
Er tapst ein paar Schritte - und tatsächlich, der Wolkenhimmel trägt ihn auch im Sternenhimmel! Ludlus Pfoten tauchen zwar mit jedem Schritt etwas in den Wolkenflausch ein, doch die Wölkchen halten ihn sicher und fest.
Schon bald balanciert Ludlu federleicht auf der Wolkenstraße entlang.
Wohin soll er nun gehen?
Wie soll er unter all den vielen Sternen sein Geschwisterchen finden?