»Die souveräne Macht kann nicht verwirkt werden.« Dieser apodiktischen Aussage von Thomas Hobbes wird in der Arbeit widersprochen. Der moderne staatliche Leviathan ist janusköpfig. Hinter der Schutzverantwortung für seine Bevölkerung kann sich ungezügeltes Machtstreben unter Verletzung ihrer grundlegenden Rechte verbergen, während Eingriffe durch die Staatengemeinschaft wegen Verstoßes gegen die völkerrechtliche Souveränität nicht erfolgen dürfen. Unter Einbeziehung von Rechtsvergleichung, Rechtsgeschichte und Staatsphilosophie wird untersucht, ob die anthropozentrische Wende im Völkerrecht den Weg für einen allgemeinen Rechtsgrundsatz der Verwirkung von Souveränität und daraus abgeleiteten Rechten ebnet. Die Verwirkung von Staatenimmunität wird teilweise bejaht, die Verwirkung von territorialer Unversehrtheit am Beispiel der humanitären Intervention verneint und die Möglichkeit der abhelfenden Sezession wegen Verwirkung des Rechts auf territoriale Einheit befürwortet.
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2022
Universität Bonn
Sprache
Verlagsort
Maße
Höhe: 237 mm
Breite: 165 mm
Dicke: 32 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-428-19331-8 (9783428193318)
Schweitzer Klassifikation
Anna Bodemann studied law from 2001 to 2005 at Bucerius Law School in Hamburg and the University of Virginia School of Law. The two state examinations were taken in Hamburg in 2006 and 2012. The dissertation was written under the supervision of Professor Dr. Dr. Udo Di Fabio and supported by a doctoral scholarship from the German Academic Scholarship Foundation. It was accepted by the Faculty of Law and Political Science at Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn in 2022.
Teil 1: Rechtsverwirkung
Einleitung - Verwirkungsbegriff - Historische Verwirkungstatbestände - Anwendungsfälle der Verwirkung - Zusammenfassung - Zur Völkerrecht aufhebenden Kraft allgemeiner Rechtsgrundsätze - Abgrenzung der Verwirkung von anderen völkerrechtlichen Grundsätzen
Teil 2: Souveränitätsverwirkung
Souveränität als Verwirkungsgegenstand - Zwischen Himmel und Erde: Herrschaftsverwirkung im Altertum - Zwischen Papsttum und Kaiserreich: Herrschaftsverwirkung im Mittelalter - Zwischen Fürsten- und Volkssouveränität: Souveränitätsverwirkung in der Neuzeit - Zwischen souveränitätsabhängigem Menschenrechtsschutz und menschenrechtlich konditionierter Souveränität: Souveränitätsverwirkung im Völkerrecht der Gegenwart
Teil 3: Verwirkung in der völkerrechtlichen Praxis
Die Verwirkung von Staatenimmunität - Die Verwirkung des Schutzes durch das Gewaltverbot am Beispiel der humanitären Intervention - Die Verwirkung von territorialer Souveränität in toto - Zusammenfassende Schlussbetrachtung