Darstellung anatomischer Strukturen im Fesselgelenksbereich des Pferdes mittels Cone-Beam-Computertomographie (CBCT) mit zusätzlichem Vergleich zur konventionellen Multidetektor-Computertomographie (MDCT)

Die Fesselregion des Pferdes ist eine anatomisch komplexe und klinisch bedeutsame Körperregion. Verletzungen und Erkrankungen in diesem Bereich können erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Pferde haben, so dass eine präzise und frühzeitige Diagnostik in diesem Bereich besonders wichtig ist. Vor diesem Hintergrund wird angestrebt, die im klinischen Alltag relativ leicht verfügbaren zweidimensionalen Bildgebungsverfahren (Röntgen, Sonographie) durch ein kostengünstiges und anwenderfreundliches, dreidimensionales Bildgebungssystem (Cone Beam Computertomographie [CBCT]) zu ergänzen. Dementsprechende wurden in einer ersten Studie Bilddaten aus CBCT-Untersuchungen mit Daten aus konventionellen Multidetektor Computertomographie (MDCT) Untersuchungen verglichen und im Hinblick auf eine für die klinische Diagnostik zuverlässige Qualität überprüft. Es wurden neunundzwanzig Gliedmaßen von Pferden verwendet, die aus Gründen eingeschläfert wurden, die nicht im Zusammenhang mit dieser Studie standen. Es wurden native und intraartikuläre Kontrastuntersuchungen des Fesselgelenks (CBCT vs. MDCT) durchgeführt. Die Sichtbarkeit ausgewählter anatomischer Strukturen wurde von drei unabhängigen, erfahrenen Beobachtern bewertet, wobei ein zuvor veröffentlichtes und an das Fesselgelenk angepasstes Bewertungssystem verwendet wurde. Es wurde ein Vergleich zwischen nativem MDCT, nativem CBCT, MDCT-Kontrast und CBCT-Kontrast für die anatomische Darstellung von Knochenstrukturen, Weichteilstrukturen und Knorpel durchgeführt. Eine deskriptive Auswertung wurde erstellt. Zur Bestimmung der Übereinstimmung zwischen CBCT und MDCT wurde die Spearman Rangkorrelation verwendet. Die Übereinstimmung zwischen den Beobachtern wurde anhand des Percent Agreement ermittelt. Es wurden nur geringe Unterschiede zwischen CBCT und MDCT hinsichtlich der diagnostischen Qualität der Bilder von knöchernen Strukturen festgestellt (CBCT ? = 3.00 vs. MDCT ? = 3.00). Die Weichteilstrukturen wurden auf MDCT-Scans besser beurteilt (CBCT ? = 0.58 vs. MDCT ? = 1.72). Eine signifikante Verbesserung der Knorpeldarstellung konnte durch die Injektion von Kontrastmittel in das Fesselgelenk im MDCT und CBCT gezeigt werden (Score range= 2-3). Nach Dokumentation der Zuverlässigkeit der CBCT-Daten im Hinblick auf die diagnostische Beurteilung von Knochen, Knorpel und Weichteilgewebe wurde in einer zweiten Studie ein ausführlicher Bildatlas zur CBCT-Darstellung der equinen Fesselgelenksregion erstellt. Ziel dieser Studie war es, die detaillierte Anatomie des Metakarpophalangeal- und Metatarsophalangealgelenks bei gesunden Pferden mit Hilfe der Cone Beam Computertomographie zu beschreiben. Die Fesselregion von 15 Vordergliedmaßen und 14 Hintergliedmaßen abgesetzt von neun ausgewachsenen Pferden ohne orthopädische Erkrankungen wurde mittels CBCT untersucht. Zusätzlich wurden CBCT-Scans nach intraartikulärer Injektion eines Kontrastmittels mit blauem Epoxidharz-Farbstoff durchgeführt. Anschließend wurden die Gliedmaßen eingefroren und geschnitten, um die anatomischen Strukturen in Schnittebenen darzustellen, die den ausgewählten CBCT-Aufnahmen entsprachen. Zusätzlich wurde ein reelles 3D Model mittels einer Software (Amira) mit den erfassten Daten erstellt. Die verschiedenen Schnittebenen wurden in einem Bildatlas zusammengefasst und gegenübergestellt. In den Schaubildern befinden sich Bilder eines anatomischen Schnittes und die dazugehörige Schnittebene des CBCT-Scans im Knochen- und Weichteilfenster prä- und post Kontrastinjektion des Fesselgelenks. Die in dieser Studie gewonnenen Bilder können als Referenz für die CBCT-Untersuchung des Fesselgelenks von Pferden dienen. Beide Teilstudien empfehlen die komplementären Eigenschaften von CBCT und anderen diagnostischen Methoden wie der Sonographie um die nicht ausreichende Weichteilgewebe Darstellung zu kompensieren. Zusammengefasst zeigen die Untersuchungen, dass die CBCT eine wertvolle Ergänzung zu den bestehenden bildgebenden Verfahren in der Veterinärmedizin darstellt. Durch die Kombination von CBCT mit anderen Methoden, wie der Sonographie, können Tierärzte eine umfassendere und genauere Diagnostik der Fesselregion beim Pferd erreichen. Diese Fortschritte in der Bildgebung tragen letztlich zu besseren therapeutischen Entscheidungen und verbesserten Behandlungsergebnissen bei.