Die Prozessorientierung verspricht einen Fortschritt in den unternehmerischen Bemühungen, kostengünstiger, qualitativ besser und schneller zu werden. Wie verlockend ein solches Versprechen auch klingen mag, so muss man feststellen, dass viele Reorganisationsprojekte trotz guter Absichten nicht das erhoffte Ergebnis gebracht haben oder sogar misslungen sind. Die Ursachen dafür dürften in zwei elementaren Schwächen des bisherigen Vorgehens liegen: Erstens sind die Instrumente zur Erfassung und Analyse von Prozessen, die bei den Reorganisationsprojekten eingesetzt werden, rein statischer Natur und werden deshalb der dynamischen Natur von Prozessen nicht gerecht. Zweitens mangelt es an Möglichkeiten, die Auswirkungen einer organisatorischen Neugestaltung auf die Prozessleistung unter Berücksichtigung von Prozesskosten, Prozessqualität und Prozessdurchlaufzeit zu quantifizieren.
Die Tatsache, dass die in einem Unternehmen ablaufenden Prozesse ein komplexes, dynamisches, nichtlineares System darstellen, dessen Verhalten vom Zufall beeinflusst wird und durch zeitliche Verzögerungen zwischen Ursache und Wirkung charakterisiert ist, hat der Verfasser zum Anlass genommen, um sowohl die Notwendigkeit als auch die Zweckmäßigkeit des Einsatzes der dynamischen Simulation im Rahmen des Prozesscontrollings aufzuzeigen. Dabei verfolgt er das Ziel, einen strukturierten Ansatz zu entwickeln, der die Benutzung der dynamischen Simulation als Instrument des Prozesscontrollings ermöglicht. Die Eignung eines solchen Einsatzes wird anhand einer praxisnahen Simulationsstudie überprüft, die den Nachweis liefern soll, dass eine multikriterielle Bewertung der Prozessleistung hinsichtlich der Prozesskosten, der Prozessqualität und der Durchlaufzeit mittels der dynamischen Simulation realisierbar ist.
Thesis
Dissertationsschrift
2011
Universität Duisburg-Essen (Campus Essen)
Sprache
Verlagsort
Zielgruppe
Illustrationen
126
43 Tabellen, 126 Schaubilder
Maße
Höhe: 210 mm
Breite: 148 mm
Dicke: 24 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-8441-0096-9 (9783844100969)
Schweitzer Klassifikation
Vasily Belkin wurde 1977 in Woronesh, Russland, geboren. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Staatlichen Universität Woronesh sowie an der Technischen Universität München schloss er im Juni 2001 ab. Seine berufliche Laufbahn begann er bei der Wella AG bereits im Oktober 1999, ehe er im Oktober 2003 für einen dreijährigen Forschungsaufenthalt als DAAD-Stipendiat an die Universität Duisburg-Essen ging. Seit Juli 2006 ist er dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsprüfung, Unternehmensrechnung und Controlling unter der Leitung von Prof. Dr. Ludwig Mochty tätig. Im September 2011 erfolgte die Promotion zum Dr. rer. pol.
1. Einleitung
2. Unternehmensprozesse als Untersuchungsgegenstand
2.1 Der Prozessansatz: Von der Funktionalisierung zur Prozessorientierung
2.2 Der Prozessbegriff
2.3 Die Klassifizierung von Prozessen
2.4 Prozessbeschreibung
2.5 Gestaltungsverbesserungen von Prozessen
2.6 Das Zieldreieck: Kosten, Qualität und Zeit
3. Kosten als Messgröße der Prozessleistung
3.1 Der Kostenbegriff: wertmäßige vs. pagatorische Kosten
3.2 Grundcharakteristika der Prozesskostenrechnung
3.3 Beweggründe für das Entstehen der Prozesskostenrechnung
3.4 Ziele und Aufgaben der Prozesskostenrechnung
3.5 Begriffe der Prozesskostenrechnung
3.6 Ablauf der Prozesskostenrechnung
3.7 Würdigung der Prozesskostenrechnung für das Prozesscontrolling
4. Qualität als Messgröße der Prozessleistung
4.1 Begriff und Wesen der Qualität
4.2 Entwicklung des Qualitätswesens
4.3 Zur Messung der Prozessqualität
4.4 Qualitätskosten
4.5 Qualitätsnutzen
4.6 SERVQUAL-Ansatz zur Messung der Prozessqualität
5. Zeit als Messgröße der Prozessleistung
5.1 Triebkräfte des Zeitwettbewerbs
5.2 Zeitbezogene Kundenwünsche als Grundlage für eine Strategie
5.3 Drei Zeitspannen im Zeitwettbewerb
5.4 Prozessdurchlaufzeit und ihre Bestandteile
5.5 Möglichkeiten zur Zeitreduktion
5.6 Das Konzept der Zeitkostenrechnung
6. Grundlagen von System Dynamics
6.1 Vom linearen zum systemischen Denken
6.2 System und System Dynamics
6.3 Komplexität vs. Kompliziertheit
6.4 Gründe für das Entstehen komplexer dynamischer Systeme
6.5 Werkzeuge des System Dynamics
7. Ablauf einer Simulationsstudie
7.1 Problemformulierung
7.2 Prüfung der Simulationswürdigkeit
7.3 Zieldefinition und Projektplanung
7.4 Modellbildung
7.5 Datenerhebung
7.6 Modellprogrammierung
7.7 Verifizierung und Validierung
7.8 Entwurf von Simulationsexperimenten
7.9 Simulationsdurchführung und Ergebnisanalyse
7.10 Auswahl der besten Alternative
7.11 Ergebnispräsentation und Implementierung
8. Simulationsgestütztes Prozesscontrolling ? Ein multikriterieller Ansatz
8.1 Konzeption eines integrierten Ansatzes des Prozesscontrollings
8.2 Einsatz dynamischer Simulation im Prozesscontrolling
9. Zusammenfassung