Lew Kopelew (1912-1997), Germanist und Autor, war seit seiner Ausbürgerung als sowjetischer Dissident im Jahr 1981 bis zu seinem Tod in Köln einer der populärsten Russen in Deutschland. Im Mittelpunkt dieser Darstellung steht der jüdische Aspekt seines Lebens - im ausgehenden Zarenreich, in der Ukraine, in der UdSSR und in der Bundesrepublik Deutschland. Kopelews Familiengeschichte, sein Umgang mit jüdischer Tradition, der Zweite Weltkrieg, die Schoa, Erinnerungskultur, Versöhnungsstrategien, Analysen von Totalitarismen, Antisemitismus, Israel, jüdische Kontingentflüchtlinge - das sind die zentralen Themen, die hier mit Hilfe zum großen Teil bisher unbekannter Archivquellen erzählt werden.
Anna Seghers hat Kopelew in ihrer unveröffentlichten Korrespondenz wiederholt als "Transitmann" bezeichnet. Sein Leben war geprägt vom ständigen physischen und kulturellen Unterwegssein sowie von mehreren gesellschaftlichen, politischen und sprachlichen Transiträumen.
Rezensionen / Stimmen
"Belkin, der die UdSSR als Jugendlicher verließ, weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, zwischen den Kulturen groß zu werden, weshalb die Charakterisierung Kopelews als eines 'christlich fühlenden Bolschewiken' unbedingt zutrifft." Frankfurter Rundschau, 12. Februar 2023
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Maße
Höhe: 151 mm
Breite: 112 mm
Dicke: 9 mm
Gewicht
ISBN-13
978-3-95565-583-9 (9783955655839)
Schweitzer Klassifikation
geboren 1971, ist im Zentralrat der Juden in Deutschland tätig, wo er die ¿Denkfabrik Schalom Aleikum¿ leitet. Der promovierte Historiker und Ausstellungskurator ist Verfasser und Mitherausgeber mehrerer Buch-, Katalog- und Artikelveröffentlichungen zur deutsch- und osteuropäisch-jüdischen Geschichte und Gegenwart sowie zur Migration und zum interreligiösen Dialog.