Meine erste Berührung mit Rassismus war im Mutterleib. Meine Mutter, die schwanger war und nun einige Jahre in Deutschland lebte, sah in den Nachrichten immer wieder Berichterstattungen über brennende Flüchtlingsheime und manchmal sogar Menschen, die darum herum standen und jubelten - Heime wie eines, in dem sie selbst noch vor einigen Jahren wohnte. Es hieß, dass Rechtsextreme sich nicht nur gezielt Flüchtlingsheime aussuchten, sondern auch Wohnhäuser auswählten, die sich in der Nachbarschaft befanden, wo größtenteils ausländische Namen auf den Klingelschildern standen. Eine Nachbarschaft wie unsere.
Als die Eltern meiner Mutter uns in Deutschland besuchten, beobachtete meine Oma meine Mutter von der Seite und flüsterte: »Du lachst ja gar nicht mehr. Man hörte dich immer über sieben Häuser weit lachen, so herzlich hast du gelacht.« Ich wunderte mich über diese Worte. Ich hatte meine Mutter noch nie so lachen gehört.