Die Arbeit behandelt die Tätigkeit von Mitarbeitern privater Unternehmen im Rahmen von militärischen Operationen mit Auslandsbezug und untersucht, wie mögliche Verstöße gegen humanitäres Völkerrecht auf der Basis des deutschen Völkerstrafgesetzbuches einzuordnen sind. Anhand von medial bekannt gewordenen Fällen und auf Grundlage der tatsächlichen, außerstrafrechtlichen sowie völkerrechtlichen Rahmenbedingungen des Einsatzes privater Militärunternehmen werden Tatbestände des Besonderen Teils des Völkerstrafgesetzbuchs ebenso untersucht wie Fragen des Allgemeinen Teils. Besondere Bedeutung kommt der Zurechnung strafrechtlicher Verantwortung bei kollektiv handelnden Organisationen zu. Hier zeigt die Arbeit parallel völkerstrafrechtliche und wirtschaftsstrafrechtliche Konzeptionen auf und schlägt so einen Bogen zwischen beiden strafrechtlichen Disziplinen. Konkrete Forderungen zur tatsächlichen Ausgestaltung des Einsatzes Privater in bewaffneten Konflikten runden die Untersuchung ab.
Rezensionen / Stimmen
»Für den Leserkreis dieser Zeitschrift ist die Arbeit in zweierlei Hinsicht von besonderem Interesse. Einerseits nimmt sich die Verfasserin an verschiedenen Stellen konkreter Beispiele aus dem Bundeswehrumfeld an, wie z.B. der Betrieb und die Wartung des unbemannten Aufklärungssystems HERON I in Afghanistan durch Mitarbeiter der Airbus Defence an Space Airborne Solutions GmbH. Deren Einsatz sieht sie
aufgrund ihrer Interpretation zur unmittelbaren Teilnahme an Feindseligkeiten im Ergebnis als weder mit humanitärem Völkerrecht noch mit dem deutschen verfassungsrechtlichen Rahmen als vereinbar an. Andererseits regen die teilweise neuen Ideen und Argumente von Baumgartner zum Nachdenken an, ob und ggf. in welcher Form die dargestellten Argumentationslinien auch zur Klärung offener Rechtsfragen im Zusammenhang
mit der Beteiligung deutscher Soldatinnen und Soldaten an Auslandseinsätzen beitragen können.« Dr. Roland Fritzen, in: Bundeswehrverwaltung, 4/2019
»Die Verfasserin legt eine handwerklich saubere und ausdifferenzierte Schrift vor, welche Klarheit schafft und offene Rechtsfragen beantwortet.«
Dr. Robert Frau, in: Neue Justiz, Heft 12/2018
Reihe
Thesis
Dissertationsschrift
2017
Universität Passau
Sprache
Verlagsort
Produkt-Hinweis
Broschur/Paperback
Klebebindung
Maße
Höhe: 23.3 cm
Breite: 15.7 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-428-15445-6 (9783428154456)
Schweitzer Klassifikation
Annina Baumgartner studied law at the universities of Passau, Córdoba/Argentina and Munich. Legal Preparatory Service at the Higher Regional Court, Munich, with stage at the Foreign Office, Berlin. Research assistant at the Chair for German, European and International Criminal Law, Criminal Procedure and Corporate Crime held by Prof. Dr. Robert Esser, Passau. From 2008 to 2012 teacher of law at the Federal University of Applied Sciences for Public Administration. From 2012 bis 2017 case officer at a higher federal authority. As of 2018, officer for European Union Law and Public International Law at the Federal Ministry of the Interior, Building and Community.
Einleitung
Erkenntnisinteresse - Begriffsklärung - Methodische Überlegungen - Gang der Darstellung
I. Aspekte der Einsatzsituation privater Militärunternehmen
Tätigkeitsspektrum - Auftraggeber - Private Militärunternehmen in Deutschland
II. Status der Mitarbeiter privater Militärunternehmen im humanitären Völkerrecht
Der Status von Mitarbeitern privater Militärunternehmen im internationalen bewaffneten Konflikt - Der Status von Mitarbeitern privater Militärunternehmen im nichtinternationalen bewaffneten Konflikt - Private Militärunternehmen als Subjekte humanitären Völkerrechts
III. Begründung individueller Verantwortlichkeit nach dem VStGB
Fallsammlung - Anwendbarkeit des VStGB auf Auslandstaten von Mitarbeitern privater Militärunternehmen - Einzeltatbestände der §§ 8 ff. VStGB - Formen der Beteiligung von Mitarbeitern privater Militärunternehmen an Straftaten nach dem VStGB - Vorgesetztenverantwortlichkeit
IV. Freistellung von strafrechtlicher Verantwortlichkeit nach dem VStGB
Systematik - Rechtfertigungsgründe - Entschuldigungsgründe - Strafverfolgungshindernisse
V. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung - Fazit
Literatur- und Sachverzeichnis