Nichts macht der neun Jahre alten Eleanor Winslow mehr Spaß, als Geschichten zu erfinden. Kein Wunder, schreibt 'Norys' Dad doch Bücher, die den Menschen beim Einschlafen helfen sollen. Überhaupt ist ihre Familie ein Glück: ihre Mom, die im Gegensatz zu Nory unerschütterlich an das Gute glaubt, und auch ihr Bruder Littleguy, der schon mit zwei die Geheimnisse des Universums kennt: 'Gott fährt Dampflok, der Teufel Diesel.' Weniger Glück hat Nory mit dem verflixten Alltagsleben: Es hat sie aus dem warmen Kalifornien für ein halbes Jahr ins verregnete England verschlagen. Außer einer großen Kathedrale gibt es dort eine Schule, in der man Uniform tragen muß, aber es fehlt dringend eine neue beste Freundin. Was wiederum ein Glück ist. Denn einstweilen erzählt Nory ihre Geschichten uns. Und was für Geschichten direkt zum Gruseln: diebische Hexen im Grillsandwich, tickende Totenuhren im Kirchturm und kochender Regen in der Sahara. Den Stoff für diese Geschichten findet Nory in ihren schlechten Träumen, doch tags ist sie ein glückliches, aufgewecktes Kind. Sie streitet sich mit den Jungs und beschützt das Mädchen, das immer gehänselt wird.Sie philosophiert über Barbiepuppen, Buchstaben und BHs. Sie weiß, wie man Gottes Gedanken denkt, warum Wachsen weh tut, warum niemand hundertprozentig unsterblich ist. Dies ist ein zauberhaftes Buch über die letzte Phase der Kinderzeit, über erste Liebe und ersten Verlust, über das Entdecken, das Leiden und das Sich-Einrichten im Leben, herzerfrischend frech und schräg und direkt vom Munde abgelesen. Es stimmt lustig, doch auch ein wenig traurig, denn wir Erwachsenen vergessen gern, wie phantasievoll wir als Kinder waren. Auch dies ein Glück: daß es Nicholson Baker gibt, der uns daran erinnert.
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Produkt-Hinweis
Maße
Höhe: 19 cm
Breite: 11.5 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-498-00605-1 (9783498006051)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Nicholson Baker wurde 1957 in Rochester, New York, geboren. Er studierte u.a. an der Eastman School of Music und lebt heute in South Berwick, Maine. Er hat zahlreiche Romane und Sachbücher veröffentlicht. 1997 erhielt er den Madison Freedom of Information Award, 2001 den National Book Critics Circle Award für «Der Eckenknick», 2014, zusammen mit seinem Übersetzer, den Internationalen Hermann-Hesse-Preis. Zuletzt erschienen von ihm «Eine Schachtel Streichhölzer», «Menschenrauch», «Haus der Löcher» und die Essaysammlung «So geht's».
Übersetzung
Eike Schönfeld, geboren 1949 in Rheinsberg, promovierte über Oscar Wilde, lebt als freier Übersetzer, Lektor und Autor in Hamburg. Er übersetzte u.a. J. D. Salinger, Jonathan Franzen und Jeffrey Eugenides und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Christoph-Martin-Wieland-Preis 2013 und dem Hermann-Hesse-Preis 2014.