Des Dichters Poesie
Dichten ist Poetensache,
Poesie ist Dichtermache.
Machen von Gedichten
ist für Lyriker die Sache,
die da sitzen im Gemache
wartend auf Gedanken,
die sich lassen niederschreiben
und gelegentlich auch reimen,
bis Gedichte ohne Denken
sinnlos sich verrenken
zum Ergötzen des Poeten,
der sie macht.
Welche Dichte der Gedanken
des Poeten sind gepackt
in Reimen oder nicht,
muss der Leser jetzt
aus diesen Zeilen
sich erschließen
zum Ergötzen des Poeten,
der sich einfach daran freut,
dass die Worte sind geflossen
aus der Feder mehr
als aus dem Sinn.
Der Poeta im Gemache
liest jetzt noch mal seine Sache,
findet es gelungen,
dass er sich errungen
rhythmisch klanglich passend Worte,
deren Sinn
der Leser suchen kann jetzt
oder lieber nicht.
Poesie als Dichtersache,
als Produkt der Dichtermache,
macht dem Dichter keinen Zweck.
Oder doch dem Leser,
der sie noch mal liest
und denkt?
2020
Klimawandel
Schwüle hat gedrückt.
Unwohl waren wir darob.
Zeigt sich da der Klimawandel -
Unwort oder Wahrheit?
Oder war das immer so im Sommer?
Kühle kommt von draußen jetzt.
Keine Sterne sind zu sehen.
Wolken schoben sich davor.
Wirken drohend aber nicht.
Irgendwo hat sich entladen
diese Spannung in der Luft
zwischen Erd' und Himmel,
die das Atmen so erschwert hat.
Stille hat sich breitgemacht nun,
unnatürlich und bedrohlich,
weil sie keine Zeichen sendet
vom Leben überall.
Nichts von vielen Menschen,
die nicht sind wie wir,
aber auch ein Recht auf Leben haben,
das sie gerne teilen würden
mit uns
zur Freude, zum Nachdenken,
zum Weiterdenken, Zum Ändern
unseres Denkens.
Auch das ist Klimawandel.
Nach der Postmoderne jetzt ein neues Klima
in das Denken aller bringen, die
das Sagen haben oder wollen,
ist Bestreben derer,
die das Leben lieben und Natur,
deren Gaben sind gegeben
allen.
2019
Gesichter
Alle Gesichter sind schön.
Du siehst in den Augen das Erlebte
und in der Mimik das Erfahrene
und im Ausdruck das Gemüt
und in allem spiegelt das Leben sich wider.
1987
Wut
Wut muss sein, wenn Menschen handeln
nicht kommun in ihrem Tun,
sondern eigensinnig wandeln.
Wer nur sich im Sinn hat,
hat nicht acht vor falscher Macht.
2018