Seit einigen Jahren trug sich Tschingis Aitmatow mit dem Plan, diesen Roman, eines seiner Hauptwerke, zu erweitern. Über ein Viertel ist hinzugekommen, unter anderem die Legende »Die weisse Wolke des Tschinggis Chan«. Sie steht neben der kasachischen Legende von den Mankurts, den willenlos gemachten Sklaven, und handelt von der schrecklichen Anziehungskraft der Idee einer Weltherrschaft, die in der Hybris und im Verhängnis endet.Ein Roman von grosser Fülle der Motive ist dadurch noch reicher geworden. Er zieht seine Spannung aus den Kontrasten verschiedenster Welten. In einer kleinen Bahnstation in der Steppe ist ein Arbeiter gestorben, der alte Edige will ihm nach alter Sitte die letzte Ehre erweisen. Während sich die kleine Trauerkarawane auf den Weg macht, mitten durch militärisch abgeschirmtes Gelände, starten von einem nahegelegenen Kosmodrom mehrere Raketen. Ein interplanetarischer Zwischenfall, von beiden Supermächten verschwiegen, verunsichert Amerikaner wie Russen und droht sie in den alten Konflikt zu treiben, der in der globalen Zerstörung endet. Aitmatows Roman ist Vision und Warnung vor einer nicht mehr zu kontrollierenden, Geist, Vernunft und Natur auslöschenden Technik geblieben.
Rezensionen / Stimmen
»Aitmatow erzählt eine Geschichte, und wie ein Baum Zweige treibt, gebiert diese Geschichte immer neue Geschichten - ein eindrucksvolles Spiel und ein leidenschaftliches Plädoyer für die Menschlichkeit.«
»Die sehr poetische, bildreiche Erzählweise trägt dazu bei, daß der Leser vom Schicksal dieser einfachen Menschen tief berührt wird, deren Leben trotz vieler Widerwärtigkeiten bunt, reich und kraftvoll erscheint.«
»Die wunderschöne Sprache scheint einfach, ebenso wie die Philosophie, die die Menschen in der Steppe vertreten: der Glaube an das Immerwiederkehrende, den Kreislauf des Lebens.«
Reihe
Sprache
Verlagsort
Maße
Höhe: 19 cm
Breite: 11.5 cm
Gewicht
ISBN-13
978-3-293-20057-9 (9783293200579)
Schweitzer Klassifikation
Autor*in
Tschingis Aitmatow, 1928 in Kirgisien geboren, arbeitete nach der Ausbildung an einem landwirtschaftlichen Institut zunächst in einer Kolchose. Nach ersten Veröffentlichungen zu Beginn der Fünfzigerjahre besuchte er das Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau und wurde Redakteur einer kirgisischen Literaturzeitschrift, später der Zeitschrift Novyj Mir. Mit der Erzählung Dshamilja erlangte er Weltruhm. Tschingis Aitmatow verstarb am 10. Juni 2008 im Alter von 79 Jahren.
Übersetzung
Charlotte Kossuth, geboren 1925 in Bolkenhain/Schlesien, war Russisch-Lektorin in Halle/Saale und fast dreißig Jahre lang Verlagslektorin für russische und sowjetische Literatur in Berlin. Sie übersetzte u. a. Aitmatow, Astafjew und Granin.