Jesus and the Impurity of Spirits in the Synoptic Gospels

Eine Besonderheit der Haltung der frühen Christen der Reinheit gegenüber ist die in den synoptischen Evangelien häufige Bezeichnung von Geistern als unrein. In der griechisch-römischen Literatur im zweiten Jahrhundert lassen sich ähnliche Ausdrücke nicht finden. Die Bedeutung dieser Tatsache im Licht der Assoziationen zwischen Geistern und Unreinheit in der spätjüdischen und frühchristlichen Literatur wurde bisher in der Forschung wenig beachtet.
Clinton Wahlen füllt diese Forschungslücke, indem er untersucht, wie die Darstellung von Reinheit und unreinen Geistern in den Evangelien in diesen größeren Kontext paßt. Die nachweisbare Vorsicht der Synoptiker, die traditionellen Kategorien in ihrer Beschreibung von dämonischen Aktivitäten zu verlassen, deutet darauf hin, daß sie von einem Standpunkt aus schreiben, der dem Judentum näher steht, als gemeinhin angenommen. Gleichzeitig zeigt der Autor die frühen Versuche der Evangelisten, eine 'christliche' Selbstdefinition im Verhältnis zum ethnischen Israel zu schaffen.