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Warmherzig und wunderschön – der neue Sommerroman von SPIEGEL-Bestsellerautorin Elena Sonnberg!
Ein Sommer auf Mallorca, eine unvergessene Liebe und ein Versprechen, das alles verändert
Seit ihrer Jugend liebt Isabelle die Urlaube auf der Trauminsel Mallorca, wo ihre Eltern eine Finca besitzen. Aber diesem Sommer sieht sie mit gemischten Gefühlen entgegen: Ihre Ehe steckt in der Krise, das Familienleben mit zwei Kindern ist chaotisch, und dann steht auch noch die große Feier zur goldenen Hochzeit ihrer Eltern an. Ihnen zuliebe versucht Isabelle, sich nichts anmerken zu lassen und die Zeit auf der Insel zu genießen – die traumhaften Strände, das glitzernde Meer, das warme Leuchten der Sonne. Doch dann bringt ihr Bruder überraschend einen alten Freund mit: Ben, mit dem Isabelle vor fünfzehn Jahren den schönsten Sommer ihres Lebens verbrachte. Und den sie insgeheim nie vergessen konnte.
Elena Sonnberg ist ein Pseudonym der Erfolgsautorin Adriana Popescu. Sie arbeitete fürs Fernsehen sowie für verschiedene Zeitschriften und studierte Literaturwissenschaften, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Wenn sie nicht gerade schreibt, reist sie an Traumorte wie den Gardasee, probiert kulinarische Köstlichkeiten und genießt die Ausblicke. Sie lebt mit großer Begeisterung in Stuttgart.
Mama, wo sind meine Stollenschuhe?«
18 Uhr 45 an einem Donnerstag ist so ziemlich die hektischste Uhrzeit in unserem zweistöckigen Haus in Hamburg-Winterhude. Hundertdreißig Quadratmeter pures Chaos, in dem Stollenschuhe ebenso schnell verloren gehen können wie manche Schulsachen, die natürlich am Abend vor der anstehenden Mathearbeit am nächsten Schultag gebraucht werden. Eine Superpower der meisten Mütter ist es wohl, in dem ganzen Durcheinander den Überblick zu behalten.
»Im Flur neben den Inlinern und dem Fußball.«
Statt eines Dankes höre ich Tobi nur schwer ausatmen, die Treppe nach unten rennen - immer zwei Stufen auf einmal nehmend -, vorbei an der offenen Tür zum Wohnzimmer, wobei ich nur einen weiß-blauen Blitz erkenne. Er trägt zumindest schon mal seine Trainingssachen, das wird uns gleich Zeit sparen.
»Mama?« Die schrille Stimme meiner zehnjährigen Tochter Stella hallt durch den Flur, und ich gehe im Geiste schon mal die möglichen Fragen durch, die sie mir gleich stellen könnte. »Darf Zoe morgen bei uns übernachten?«
Kein Kreuz in meinem gedanklichen Bingo, aber ich nicke trotzdem, auch wenn Stella das nicht sehen kann. Dann fällt mir etwas ein, und ich schicke eine Frage ins Stockwerk über mir. »Wolltest du morgen nicht mit Lina ins Kino?«
Eine meiner weiteren geheimen Superkräfte ist nämlich das Managen der Terminpläne meiner Kinder, meines Mannes, meiner Kunden. Und wenn ich mich nicht irre, hatte meine Tochter für morgen bereits eine Verabredung mit ihrer besten Freundin.
»Lina und ich, wir reden gerade nicht mehr miteinander.«
Okay, nicht mehr beste Freundin Lina, zumindest für den Moment. Eine gedankliche Notiz. Vor einigen Wochen war Zoe noch eine Persona non grata in unserem Haus, aber das hat sich wohl aktuell verändert, und Lina ist dafür auf der schwarzen Liste gelandet.
»Dann kann Zoe sehr gerne hier übernachten.«
»Danke!«, höre ich noch, bevor ihre Zimmertür zuknallt und sie wohl sofort ihre aktuell beste Freundin anruft und ihr mitteilt, dass ihrem gemeinsamen Girls Sleepover nichts mehr im Wege steht. Das dürfte mir Punkte auf der Mutter-Beliebtheitsskala einbringen.
»Kannst du mich nach dem Training abholen, Mama?« Tobi taucht im Türrahmen auf, die Sporttasche geschultert, die Stollenschuhe in der Hand, seine dunkelblonden Haare, die er eher von Stefan, nicht von mir hat, sind noch wilder als sonst, der Blick fragend auf mich gerichtet. Wann ist Tobi eigentlich so groß geworden, dass er mich so gut wie eingeholt hat und bald auch noch auf Augenhöhe mit seinem Vater sein wird? Seine Arme und Beine wirken ein bisschen zu lang, das Gesicht noch irgendwo zwischen Kind und Jugendlichem gefangen, aber ich erkenne bereits jetzt die Züge des erwachsenen Tobias in wenigen Jahren, wenn er mich noch uncooler finden wird, als er es jetzt schon tut.
»Kann Gabriels Vater dich nicht mit nach Hause nehmen?« Ein kurzer Hoffnungsschimmer, dass mein Abend heute vielleicht doch früher endet, als ich befürchte. Doch Tobi schüttelt nur den Kopf, ungeduldig und fast schon etwas bockig.
»Nee, Gabriel kommt nicht, die fliegen morgen doch nach Griechenland.«
Bilde ich mir das ein, oder höre ich einen versteckten Vorwurf in Tobis Stimme, weil wir aktuell noch keinen Sommerurlaub geplant haben? Ein Umstand, der ihn ziemlich nervt, aber mit seinen fast fünfzehn Jahren nervt ihn gerade so ziemlich alles.
»Okay, ich hole dich ab. Aber dann duschst du daheim, okay?«
»Alle duschen im Verein, Mama.«
»Aber dann wird es viel zu spät. Du duschst daheim.«
Keine Bitte, keine Frage, aber auch kein Befehl. Langsam komme ich auf ihn zu, will ihn kurz umarmen, bevor er zum Fußballtraining hetzt. Aber kaum habe ich ihn erreicht, dreht er sich mit der Eleganz eines betrunkenen Elefanten aus der drohenden Umarmung und eilt in Richtung Eingangstür, die gerade von außen geöffnet wird, als er nach der Klinke greifen will, weil Stefan pünktlich nach Feierabend daheim erscheint.
»Hallo. Na?« Stefan ist für die Kinder immer gut gelaunt, auch jetzt nach einem langen Arbeitstag in unserem gemeinsamen Immobilienbüro in Blankenese. Sein strahlendes Lächeln hat er nicht verloren, und vielleicht bin ich deswegen so froh, dass er der Vater unserer Kinder ist. Er wirft einen irritierten Blick auf die Uhr, bevor er wieder zu Tobi schaut. »Müsstest du nicht längst beim Training sein?«
»Bin schon so gut wie weg. Mama holt mich, aber sie sagt, ich darf nicht dort duschen.« Tobi sieht über die Schulter zu mir. »Wie übrigens alle anderen.«
»Es wird sonst zu spät.«
»Jaja, schon kapiert.«
Stefan stellt seine Tasche neben der Garderobe ab und legt wie selbstverständlich den Arm um Tobi, der das auch geschehen lässt. Weil Väter eben cooler als Mütter sind, zumindest noch.
»Du kannst im Verein duschen, und ich hole dich, dann kann deine Mutter heute mal früher Feierabend machen.« Dabei zwinkert er mir zu, und ich spüre, wie meine Schultern sich entspannen. Sofort schlingt Tobi die Arme um seinen Vater und drückt ihn kurz an sich.
»Danke, Papa, du bist echt der Beste!« Schon will er endgültig zur Tür hinaus, als er zögert, mit sich ringt und sich dann doch noch mal zu mir dreht: »Ciao, Mama.«
Da ist es, das Lächeln, das ich schon von seinem Vater kenne und mit dem er irgendwann - vermutlich früher, als mir lieb ist - zahlreiche Herzen erobern wird. Tobi mag gerade mitten in der Pubertät stecken, aber er ist auch noch immer mein Tobi, der nach jedem erzielten Tor in meine Richtung gejubelt und mich nach dem Spiel umarmt hat.
Kaum ist die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, sieht Stefan zu mir, ein Blick, den ich kenne und der eine stumme Frage nach meinem Tag bedeutet.
»Tobi ist sauer, weil Gabriel und auch andere in den Sommerurlaub fahren und wir noch nichts fix haben. Stella hat offensichtlich Streit mit Lina und hat Zoe als morgigen Übernachtungsgast angekündigt.«
Stefan fährt sich durch die Haare, die seit einigen Monaten an den Schläfen von feinen grauen Strähnen durchzogen werden, die davor nicht da waren. Aber während es bei manchen Menschen nur das voranschreitende Alter andeutet, unterstreicht es bei Stefan seine zunehmende Attraktivität. Selbst jetzt, da er müde auf mich zukommt, die Falte zwischen seinen Augenbrauen tiefer wird und das Leuchten in seinen hellgrünen Augen deutlich gedimmter wirkt als eben noch in Tobis Anwesenheit.
»Ich wäre einem Urlaub generell nicht abgeneigt, das weißt du.« Er lässt einen Arm um meine Schulter wandern, bedacht darauf, nicht zu viel Nähe zuzulassen. »Aber ich glaube, das ist in unserer aktuellen Situation keine gute Idee.«
Um zu wissen, was er meint, muss ich nicht mal unseren Terminplan durchgehen. Hier und da haben wir einige Besichtigungen für Immobilien anstehen, allerdings könnte die auch unser Assistent Maximilian durchführen. Wie immer sind in den Sommermonaten die meisten Menschen mit anderen Dingen beschäftigt, als Häuser oder Wohnungen zu kaufen.
Nämlich mit Urlauben. Auch finanziell sind wir gut genug aufgestellt, um uns ein paar schöne Tage an einem Strand leisten zu können.
»Vielleicht eine Woche Sylt?« Es ist nur ein Vorschlag, immerhin haben wir Freunde auf Sylt, waren in der Vergangenheit gerne dort, und es wäre keine lange Anreise nötig. Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Vorstellung. Vorsichtig lehne ich mich an ihn und in seine Halbumarmung, auch in der Hoffnung, er würde mich näher an sich ziehen.
»Isabelle .«
Er muss nicht mehr sagen, die Art und Weise, wie er meinen Namen ausspricht, reicht vollkommen aus, um mich wissen zu lassen, dass er von der Idee eines Familienurlaubs nicht ganz so begeistert ist.
»Um der Kinder willen. Sie sollten nicht darunter leiden. Wenigstens für eine Woche.«
Sein Arm rutscht von meiner Schulter, er macht nur einen minimalen Schritt von mir weg, und sofort ist da wieder diese Kälte zwischen uns, die sich in den letzten Monaten in unserer Beziehung mehr und mehr ausgebreitet hat.
»Isabelle, wir haben uns doch darauf geeinigt, dass es so momentan das Beste für uns ist.«
»Ist es auch. Aber die Kinder werden irgendwann Fragen stellen. Und was sagen wir dann?«
»Dass wir eine Pause einlegen.«
Er spricht von Pause, weil noch keiner von uns das Wort Trennung aussprechen will, und so tun wir so, als wäre sein nächtliches Ausziehen ins Arbeitszimmer auf die Couch nur eine Art Paartherapie, an deren Ende wir auf wundersame Weise wieder zueinanderfinden. Obwohl die Trennung im Grunde beschlossene Sache ist, tun wir uns in der Realität noch schwer damit. Nach fünfzehn Jahren zusammen, davon elf Jahren Ehe, in denen wir uns immer aufeinander verlassen konnten, jedes Problem gemeinsam gelöst haben und stets wussten, was die andere Person denkt, irgendwie auch verständlich. Der wachsende Abstand zwischen uns tut weh und fühlt sich merkwürdig fremd an.
»Du hast vollkommen recht.«
Im Stockwerk über uns öffnet Stella ihre Zimmertür, dann sind da polternde Schritte auf der Treppe, bevor ihr brauner Haarschopf - hier kommt sie ganz nach mir - im Türrahmen auftaucht. Sofort legt Stefan den Arm um mich, als wäre das Auftauchen unserer Tochter sein Stichwort, um seine Rolle als Familienvater und Ehemann wieder aufzunehmen.
Es bricht mir das Herz zu sehen, wie sehr Stellas Augen aufleuchten, als sie ihren Vater entdeckt, die...
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