Schweitzer Fachinformationen
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Finanzkrise, Nahrungsmittelmangel, Energiekrise, Wasserknappheit, Rohstoffmangel, Klimakatastrophe, Massenarmut, Massenmigration, Fundamentalismus, Terrorismus, finanzielle Oligarchien. Wir leben in einem Zeitalter des disruptiven Wandels - der krisenhaften Erschütterungen und Zusammenbrüche. Dennoch ist die Möglichkeit tiefgreifender persönlicher, gesellschaftlicher und globaler Erneuerung nie realer gewesen als jetzt. Das hier ist unser Moment.
Dieser Moment des Umbruchs enthält zugleich Elemente von Ende und Neubeginn. Was endet, ist eine alte Zivilisation und eine Denkweise der »Ego«-Maximierung - maximaler materieller Konsum, »größer ist besser« sowie eine von Sonderinteressen getriebene Entscheidungsfindung, die uns in einen Zustand organisierter Verantwortungslosigkeit geführt hat und Ergebnisse hervorbringt, die niemand will.
Was neu entsteht, ist weniger klar, aber deshalb nicht weniger wichtig. Die Ankunft des Neuen lässt sich an vielen Orten auf der Welt erspüren. Bei dieser im Entstehen begriffenen Zukunft geht es nicht nur um Brandbekämpfung und ein Herumdoktern an der Oberfläche struktureller Veränderungen. Es geht auch nicht nur darum, ein Denkmodell, das uns nicht mehr länger dienlich ist, durch ein anderes zu ersetzen. Vielmehr geht es darum, dass diese Zukunft von uns verlangt, eine tiefere Ebene unserer Fähigkeiten und unserer Menschlichkeit aufzuschließen, gewissermaßen als Landebahn zur Verfügung zu stellen. Dieser Moment, so wir ihn nicht verschlafen, begegnet uns mit der Frage, wer wir wirklich sind und was für eine Gesellschaft wir gemeinsam in die Welt bringen wollen. Es ist eine zukünftige Möglichkeit, die wir spüren, fühlen und verwirklichen können, indem wir den inneren Ort, von dem aus wir handeln, öffnen und erweitern. Es ist eine mögliche Zukunft, die in diesen Momenten der globalen Erschütterung, durch die wir uns gegenwärtig bewegen, anwesend zu werden beginnt.
Dieser innere Perspektivwechsel, von der Bekämpfung des Alten hin zu einem Erspüren und Gegenwärtigen der höchsten zukünftigen Möglichkeit, bildet den Kern substanzieller Führungsarbeit. Dieser Umschwung erfordert, unser Denken vom Kopf-Feld auf das Herz-Feld zu erweitern. Es ist der Umschwung von einem Egosystem-Bewusstsein, das auf das Eigenwohl konzentriert ist, zu einem Ökosystem-Bewusstsein, das auf das Wohl aller, auf das Gemeinwohl ausgerichtet ist. Wenn wir aus einem Egosystem-Bewusstsein heraus handeln, werden wir von den Interessen und Zielen unseres kleinen Ego-Selbst gesteuert. Wenn unser Handeln auf einem Ökosystem-Bewusstsein basiert, dann werden unsere Impulse von unserem werdenden oder höheren Selbst angetrieben - das heißt von einem Interesse, das sich am Wohl des Ganzen orientiert. Die Vorsilbe Öko geht auf das griechische oikos zurück und beschreibt das »ganze Haus«. Das Wort Ökonomie hat dieselbe Sprachwurzel. Die Weiterentwicklung unserer derzeitigen Egosystem-Ökonomie in eine im Entstehen begriffene Ökosystem-Ökonomie bedeutet, dass wir ökonomisches Denken wieder mit seinem Ausgangspunkt verbinden, nämlich mit dem Wohl des ganzen Hauses und nicht mit bloßem Geldscheffeln oder dem Wohl einiger weniger Hausbewohner*. Während allerdings für die Griechen das »ganze Haus« etwas lokal Begrenztes war, umfasst es heute auch das Wohl unserer globalen Gemeinschaften und Ökosysteme.
Dieser Bewusstseinswandel vom Egosystem zum Ökosystem betrifft nicht nur Gruppen und Organisationen, sondern auch unsere globale Gesellschaft. Ideen, Experimente und persönliche Praktiken zu entwickeln, die diesen Wandel erleichtern oder unterstützen, ist möglicherweise eines der wichtigsten Unterfangen unserer Zeit.
Über die globalen Krisen unserer Zeit sind zahlreiche Bücher geschrieben worden. Warum ein weiteres hinzufügen? Mit diesem Buch hoffen wir, Führungskräfte und Veränderungsinitiatoren in ihrer Arbeit zu unterstützen und einen Beitrag für diesen Paradigmenwechsel von der Egosystem- zu Ökosystem-Wirtschaft zu leisten.
Die Welt ist im Umbruch. Mauern bröckeln, Tyrannen stürzen, Polkappen und Gletscher schmelzen. Diesen Umbruch beobachten wir seit Jahren. Doch was tief eingefroren und unverändert erscheint, sind unsere kollektiven Denkgewohnheiten und die aus diesen Denkgewohnheiten resultierenden Handlungen.
Warum ist das so? Warum schaffen wir kollektiv eine Wirklichkeit, die niemand will? Was hält uns in alten Handlungsmustern gefangen? Und was können wir tun, um diese Muster, durch die wir fest im Griff der Vergangenheit bleiben, zu durchbrechen?
Wir haben dieses Buch für all diejenigen geschrieben, die in verschiedenen Sektoren, Kulturen und Systemen, einschließlich Wirtschaft, Regierung, Zivilgesellschaft, Medien, Wissenschaft und lokalen Gemeinschaften, an Veränderungsprozessen arbeiten. Es befasst sich mit dem, was wir für einen blinden Fleck im heutigen Diskurs halten: Wie lässt sich auf die derzeitigen disruptiven Krisen von einem tiefen inneren Ort her antworten, aus einer im Entstehen begriffenen Zukunft heraus, anstatt gegen alte Muster anzukämpfen und diese damit zu replizieren?
Unsere Überlegungen basieren auf der These, dass wir, um von der entstehenden Zukunft her zu agieren, den inneren Ort, von dem aus wir handeln, verändern müssen. Dazu müssen wir in unserem Urteilen innehalten, unsere Aufmerksamkeit umwenden, die Vergangenheit loslassen und uns in die entstehende Zukunft hineinlehnen, die uns braucht, um real zu werden.
Die Fähigkeit, nicht nur auf die Vergangenheit zu reagieren, sondern sich in eine entstehende Zukunft hineinzulehnen und sie gegenwärtig werden zu lassen, ist vielleicht eine der wichtigsten Führungsfähigkeiten, die heute gebraucht werden. Je mehr wir es mit Situationen disruptiver Krisen zu tun haben, umso wichtiger ist diese Fähigkeit, von einer im Entstehen begriffenen Zukunft aus zu handeln, und das gilt nicht nur für Institutionen und Systeme, sondern auch für Teams und Individuen. Die Zeiten, in denen Individuen einen bestimmten Beruf erlernen und ihn ihr gesamtes Arbeitsleben lang ausüben, sind vorbei. Heute stehen wir vor sich rasch wandelnden Situationen, die immer mehr von uns verlangen und in denen wir uns häufig neu erfinden. Je radikaler sich unsere Umwelt verändert, desto weniger können wir uns auf existierende Denk- und Handlungsmuster verlassen und desto besser müssen wir lernen, unserem werdenden Selbst von der Zukunft her zu begegnen, ihm von dort entgegenzulaufen.
Dieses Buch ist der Versuch, drei zusammenhängende Fragen zu beantworten:
Beginnen wir mit einem Ausflug entlang des sogenannten »Eisberg«-Modells unseres derzeitigen Gesellschafts- und Wirtschaftssystems (vgl. auch Abb. 1). Wieso Eisberg? Wie bei einem Eisberg sind unter der sichtbaren Ebene der Ereignisse und Krisen tiefer liegende Strukturen, mentale Modelle und Ursachen verborgen, die für die Entstehung dieser Krisen verantwortlich sind. Ignoriert man diese tiefer liegenden Schichten, dann bleiben wir in der Reinszenierung derselben alten Muster gefangen.
Eine genauere Untersuchung der verschiedenen Schichten des Eisbergs - von der Oberfläche zur Tiefe - wirft Licht auf mehrere blinde Flecke, die - wenn man sie beachtet - dazu beitragen können, unsere Ökonomie und Gesellschaft so umzugestalten, dass sie an Intentionalität, Inklusivität und Inspiration gewinnen.
Wie die Spitze eines Eisbergs - also diese 10 Prozent, die über der Wasseroberfläche sichtbar sind - machen unsere derzeitigen Krisen den sichtbaren und expliziten Teil unserer gegenwärtigen Realität aus. Diese sichtbare Symptomebene beschreibt eine Problemlandschaft, die durch drei Abgründe gekennzeichnet ist, vor denen wir gegenwärtig als Zivilisation stehen: einem ökologischen, einem sozialen und einem spirituell-kulturellen Abgrund.
Wir plündern unsere natürlichen Rohstoffe, verbrauchen jedes Jahr größere Mengen an nicht erneuerbaren, kostbaren Ressourcen. Obwohl wir nur über einen Planeten Erde verfügen, hinterlassen wir einen ökologischen...
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