Schweitzer Fachinformationen
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M. Reinhold, O. I. Schmidt
Bewährte Klassifikationssysteme und Messinstrumente in der Wirbelsäulentraumatologie werden seit Wagner und Stoplers (1898) erster deutschsprachiger Klassifikation ständig angepasst und weiterentwickelt. Damit werden sie modernen bildgebenden Verfahren und neuen Behandlungsmethoden besser gerecht. Anspruch und Zielsetzung einer guten Wirbelsäulenklassifikation sind, die führende Verletzung sicher zu identifizieren, den Verletzungsmechanismus zu beschreiben und Hinweise für die richtige Therapieentscheidung mit bestmöglichen Behandlungsergebnissen zu geben. Die AO Spine-Verletzungsklassifikation ist eine Zusammenfassung mit praktischer Anleitung zur Anwendung eines umfassenden, reliablen und international validierten Klassifikationssystems für traumatische Wirbelsäulenverletzungen.
Die AO Spine-Klassifikation basiert auf den Ergebnissen einer Arbeitsgruppe in wechselnder Zusammensetzung über mehrere Jahre. Die Arbeit wurde von der AO Spine Classification Group ? [8] in den 2010er Jahren begonnen, später vom AO Spine Knowledge Forum ? [15] übernommen, weitergeführt und systematisch erweitert. Initial bestand die Arbeit aus dem Zusammentragen einer eigenen Datenbank und repräsentativen Fallsammlung mit vollständigen Röntgen- und CT-Datensätzen von über 700 Patienten.
Die hierarchische Struktur und die bekannten Verletzungskategorien (A-B-C-Schema) der AO-Trauma-Klassifikation wurden übernommen. Die Subgruppen mussten neu definiert werden. Für den thorakolumbalen Bereich wurde dazu die von Audigé und Mitarbeitern ? [1] beschriebene Methodik genutzt. In Kürze handelt es sich bei der Entwicklungsmethode um einen iterativen Prozess aus Konsensussitzungen und Evaluationskonferenzen, die statistisch-methodologisch begleitet wurden und die sog. Latent Class Analysis nutzte ? [18]. In diesem Punkt unterscheidet sich die neue AO Spine-Klassifikation für die thorakolumbale Wirbelsäule maßgeblich von anderen Klassifikationsmodellen, wie z.B. der älteren AO/Magerl-Klassifikation.
Andere Klassifikationen und Modelle basierten in der Regel auf Expertenmeinungen oder kleineren Fallsammlungen, ohne deren Beiträge für ein besseres Verständnis traumatischer Wirbelsäulenverletzungen gering zu schätzen.
Dem Entwicklungsprozess der neuen AO Spine-Klassifikation schließt sich ein bis heute andauernder, teils international konzipierter Validierungsprozess an ? [5], ? [6], ? [12], ? [13], ? [14], ? [16].
AO Spine Injury Classification System ? [2], ? [17]
Wirbelsäulenklassifikation
traumatische Verletzung
Fraktur
Luxation
obere HWS
subaxial HWS
BWS
thorakolumbaler Übergang LWS
lumbosakraler Übergang
Sakrumfraktur
neurologische Begleitverletzung
Therapieempfehlung
Die AO Spine-Klassifikation ist der heute vorläufig letzte Entwicklungsschritt eines umfassenden Klassifikationsmodells mit wissenschaftlichem und klinisch-praktischem Nutzen.
Das AO Spine-Klassifikationssystem umfasst das gesamte Achsenskelett und unterscheidet dabei folgende Regionen:
obere HWS (C0-C2/3)
subaxiale HWS (C3-C7)
Brust- und Lendenwirbelsäule (BLWS; T1-L5)
Sakrum (S1-Coccyx)
Eine differenzierte Betrachtung der Verletzungsmuster in Abhängigkeit von regional unterschiedlichen anatomischen Gegebenheiten in den entsprechenden Wirbelsäulenabschnitten ist möglich.
Mithilfe epidemiologischer Daten zur Häufigkeitsverteilung und Verletzungslokalisation konnte gezeigt werden, dass frische traumatische Wirbelsäulenverletzungen in 68% der Fälle am thorakolumbalen Übergang (BWK 12 bis LWK 2) auftreten ? [7].
Obere HWS: 70-80+ Jahre (56-90% der Fälle) ? [9]
Subaxiale HWS: 20-40 Jahre (84% der Fälle) ? [9]
Brust- und Lendenwirbelsäule: 20-40 Jahre (37% der Fälle) ? [7]
BWS und LWS: Männer (63%), Frauen (37%) ? [7]
Hochrasanzverletzungen (High Energy Trauma)
Verkehrsunfälle
Sturz aus der Höhe
Die AO Spine-Verletzungsklassifikation wurde konzipiert für frische (< 3 Wochen) traumatische Verletzungen der Wirbelsäule einschließlich neurologischer Begleitverletzungen.
Die hierarchische Struktur des AO Spine-Klassifikationssystems folgt einer zunehmenden Verletzungsschwere vom überwiegend stabilen Typ A (Kompressionsverletzung) über den in der Regel instabilen Typ B (Distraktionsverletzung) bis zum multidirektional instabilen Typ C (Translationsverletzung).
Letztgenannte haben ein deutlich höheres Risiko für relevante neurologische Begleitverletzungen (N0 bis NX) und werden in der Regel operativ behandelt.
Primäre Verletzungen (die schwersten), sekundäre Wirbelsäulenverletzungen und neurologische Begleitverletzungen werden erfasst. Im Falle von Mehrsegment- oder Mehretagenverletzungen sieht die Nomenklatur des hierarchischen Klassifikationssystems (Typ A bis Typ C) vor, dass stets die führende (schwerste) Verletzung vorangestellt wird und "namensgebend" ist.
Systematik (hierarchisches System mit aufsteigender Verletzungsschwere von Typ A bis Typ C):
Typ A: rein knöcherne Verletzungen ohne relevante ligamentäre Verletzungen (Zuggurtung) oder Bandscheibenläsionen, stabile Verletzung
Typ B: Zerreißung/Insuffizienz des vorderen oder hinteren Zuggurtungsmechanismus mit oder ohne Fraktur, keine vollständige Separation knöcherner oder ligamentärer Strukturen, stabile bis instabile Verletzung
Typ C: Translationsverletzungen, Verletzungen mit relevanter Translation oder Separation knöcherner oder ligamentärer Strukturen, instabile Verletzung
Neurologische Begleitverletzung (N):
N0: neurologisch intakt
N1: transientes (temporäres) neurologisches Defizit, nicht mehr nachweisbar in der Nachfolgezeit
N2: radikuläres Defizit/Radikulopathie
N3: inkomplette Rückenmarksverletzung/Querschnittläsion (American Spinal Cord Injury Association = ASIA D-B)
N4: komplette Rückenmarksverletzung/Querschnittläsion (ASIA A)
NX: nicht untersuchbarer Patient (z.B. bei schwerer Schädel-Hirn-Verletzung, andauernder Sedierung oder anderen Zuständen) + persistierende Neurokompression/spinale Enge
Modifikatoren (M):
M1: Verletzungen mit hohem Pseudarthroserisiko bei...
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