- E-Health in der biomedizinischen Analytik
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abku¨rzungsverzeichnis / Glossar
- Kurzfassung
- Executive Summary
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Relevanz der Thematik
- 1.2 Zielsetzung
- 1.2.1 Forschungsfrage
- 1.2.2 Methodik
- 1.3 Aufbau und Struktur
- 1.4 Anmerkung
- 2 Grundlagen
- 2.1 Krankenhausinformationssysteme
- 2.1.1 Was ist ein KIS
- 2.1.2 Systemlandschaft im Krankenhaus
- 2.1.3 Ziele und Nutzen eines KIS
- 2.2 Die biomedizinische Analytik
- 2.2.1 Biomedizinische Analytik im Krankenhaus
- 2.2.2 Phasen der Diagnostik
- 2.2.2.1 Präanalytische Phase
- 2.2.2.2 Analytische Phase
- 2.2.2.3 Postanalytische Phase
- 2.2.2.4 Befundu¨bermittlung
- 2.2.3 Laborbefunde
- 2.2.3.1 Ursprung der Labordaten
- 2.2.3.2 Probleme im Bereich der Laborbefunde
- 3 E-Health in der Analytik
- 3.1 Definition - Electronic Health
- 3.2 Ziele von E-Health
- 3.3 E-Health in Österreich
- 3.3.1 Ziele E-Health Österreich
- 3.3.2 Österreichische E-Health Initiativen
- 3.3.2.1 STRING-Kommission
- 3.3.2.2 eHealth Initiative EHI
- 3.3.2.3 ELGA GmbH
- 3.4 Bereiche von E-Health
- 3.4.1 Säule "Inhalt"
- 3.4.1.1 Beispiel - Gesundheitsportal Österreich
- 3.4.2 Säule "Geschäft"
- 3.4.2.1 Beispiel - Online Apotheke
- 3.4.3 Säule "Anwendung"
- 3.4.3.1 Beispiel - Elektronische Versicherungskarte
- 3.4.4 Säule "Vernetzung"
- 3.4.4.1 Beispiel - Elektronische Gesundheitsakte
- 3.5 Elektronische Gesundheitsakte
- 3.5.1 ELGA Österreich
- 3.5.2 ELGA-Kernanwendungen
- 3.5.2.1 E-Medikation
- 3.5.2.2 E-Befund Radiologie
- 3.5.2.3 E-Arztbrief
- 3.5.2.4 E-Befund Labor
- 3.5.3 E-Analytik
- 3.5.3.1 Basisarchitektur
- 3.5.3.2 Basiskomponenten
- 3.6 Rahmenbedingungen von E-Health
- 3.6.1 Gesetzliche Anforderungen
- 3.6.1.1 Vertraulichkeit
- 3.6.1.2 Integrität
- 3.6.1.3 Authentizität
- 3.6.1.4 Dokumentationspflicht
- 3.6.1.5 Verbindlichkeit
- 3.6.1.6 Verfu¨gbarkeit
- 3.6.1.7 Resu¨mee
- 3.6.2 Interoperabilität
- 3.6.2.1 epSOS
- 3.6.2.2 Syntaktische Interoperabilität
- 3.6.2.3 Semantische Interoperabilität
- 3.6.2.4 Prozess-Interoperabilität
- 3.6.3 E-Health Standards der Datenu¨bertragung
- 3.6.3.1 CEN
- 3.6.3.2 openEHR
- 3.6.3.3 Health Level 7
- 3.6.3.4 Clinical Documentation Architecture
- 3.6.3.5 IHE
- 3.6.3.6 UN/CEFACT
- 3.6.3.7 Resu¨mee
- 3.7 Nutzen und Risiken der E-Analytik
- 3.7.1 Vorteile und Nutzen
- 3.7.2 Nachteile und Risiken
- 3.7.3 Kritische Erfolgsfaktoren
- 4 Experteninterviews
- 4.1 Methodik
- 4.2 Interviewleitfaden
- 4.3 Die Experten
- 4.4 Fallu¨bergreifende Schwerpunkt-Matrix
- 4.5 Interpretation der empirischen Erhebungen
- 4.5.1 Probleme und potentielle Fehler
- 4.5.2 Vorteile und Nutzen
- 4.5.3 Rahmenbedingungen und kritische Erfolgsfaktoren
- 5 Grobkonzept der Labordatenu¨bertragung
- 5.1 Theoretische Implikation der empirischen Ergebnisse
- 5.1.1 Probleme und potentielle Fehler
- 5.1.2 Vorteile und Nutzen
- 5.1.3 Rahmenbedingungen und kritische Erfolgsfaktoren
- 5.1.4 Resu¨mee
- 5.2 Grobkonzept
- 5.2.1 Prozessebene
- 5.2.2 Semantische Ebene
- 5.2.3 Technische Ebene
- 5.3 Nutzen und Vorteile
- 6 Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang - Transkribierte Experteninterviews
Textprobe:
Kapitel 3.6, Rahmenbedingungen von E-Health:
Wie in Kapitel 3.1 'Definition - Electronic Health' bereits erläutert, handelt es sich bei E-Health um die Verwendung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien zur Erfüllung der Bedürfnisse von Patienten, Bürgern, Gesundheitsdiensteanbietern und politischen Akteuren. Um nun die Informations- und Kommunikationstechnologien gemäß E-Health für die Übertragung von Labordaten zwischen Krankenhausinformationssystemen heranziehen zu können, müssen die dafür notwendigen Rahmendbedingungen beachtet werden. Für dieses Buch werden die gesetzlichen Anforderungen, der Datenschutz und die Datensicherheit, sowie sinnvolle Standards für die Übertragung der analytischen Daten in den folgenden Kapiteln des Buches näher beschrieben. Ein Hauptaugenmerk wird aufgrund der angestrebten Kommunikation zwischen zwei Krankenhausinformationssystemen, auf die Interoperabilität gelegt.
3.6.1, Gesetzliche Anforderungen:
Die rechtlichen Grundlagen spielen für die Übertragung von sensiblen Daten eine wesentliche Rolle und bilden in den strategischen nationalen und internationalen Papieren oftmals die Grundlage für weitere Überlegungen. Aufgrund des rasanten Fortschritts der Informations- und Kommunikationstechnologien, werden aber auch immer wieder Anpassungen auf rechtlicher Seite vorgenommen. Als Grundlage für die elektronische Datenverarbeitung wird in Österreich das Datenschutzgesetz (DSG 2000) herangezogen. Darin wird auch die Verwendung sensibler Daten, beispielsweise die Labordaten eines Patienten, geregelt. Bei der elektronischen Weitergabe der sensiblen Daten wird das Risiko erhöht, dass es zu einer Verletzung der datenschutzrechtlich gebotenen Vertraulichkeit kommt. Als problematisch können sich hierbei vor allem die Übertragungswege hervortun, sofern nicht die entsprechenden Technologien eingesetzt werden. Die Gefahr der missbräuchlichen Einsichtnahme unbefugter Dritter ist so gering wie möglich zu halten. Die Bestimmungen im DSG 2000 beinhalten zwar die zur Weitergabe von personenbezogenen Daten einzuhaltenden Sicherheitsmaßnahmen. Diese wurden jedoch aufgrund des erhöhten Missbrauchsrisikos bei Gesundheitsdaten als ergänzungsbedürftig angesehen. Die ergänzenden Anforderungen nach höherer Datensicherheit bei der elektronischen Weitergabe von Gesundheitsdaten werden mit dem Gesundheitstelematikgesetz (GTelG) festgelegt.
Um die gesetzlichen Anforderungen im Gesundheitswesen einzugrenzen, wird der Fokus in diesem Buch auf das Gesundheitstelematikgesetz gesetzt. Dieses ist seit 01. Jänner 2009 aktiv und schafft besonders für die Bereiche Datensicherheit und Datenschutz einen Rahmen und damit die Voraussetzung für den geordneten Einsatz der elektronischen Datenübertragung. Die GTelG sieht vor, dass Gesundheitsdaten zukünftig nur noch über sichere Netze ausgetauscht werden dürfen. Dies bedeutet, dass die GDA gewisse Schutzmaßnahmen für die Patientendaten und deren Übertragung in der IT beachten müssen. Die neue Ordnung orientiert sich an der international gültigen ISO Norm 27001 und basiert auf folgenden Schwerpunkten:
3.6.1.1, Vertraulichkeit:
Die zum elektronischen Datenaustausch verwendeten Netzwerke müssen gegenüber unbefugten Zugriffen abgesichert sein. Nur dadurch kann der Schwerpunkt Vertraulichkeit, welchem aufgrund der hohen Sensibilität der medizinischen Daten eine hohe Bedeutung zukommt, sichergestellt werden. Eine kryptographische Absicherung des Datenverkehrs, ein begrenzter Netzzugang sowie eine Authentifizierung der Benutzer, beispielsweise mittels GDA- oder Patienten-Index, sind Möglichkeiten den hohen Anforderungen von E-Health gerecht zu werden. Es können aber auch Verfahren und Protokolle verwendet werden, welche eine vollständige Verschlüsselung der Gesundheitsdaten ermöglichen. Ein weiterer Aspekt in Bezug auf die Vertraulichkeit der Daten wird durch die Patientenzustimmung definiert. So ist aus gesetzlicher und datenschutzrechtlicher Sicht sicherzustellen, dass der Patient bestimmen kann, wer auf dessen Daten Zugriff erhält. Möchte der Patient beispielsweise nicht, dass dessen Labordaten an weitere Krankenhausinformationssysteme und damit andere GDA übermittelt werden können, muss diese Begrenzung möglich sein. Eine administrierbare Umsetzung über die Zustimmung der Patienten zu den einzelnen Datenübermittlungen ist in Form eines Vermerks beim Patienten-Index möglich.
3.6.1.2, Integrität:
Die Sicherstellung der Integrität der Daten bedeutet, dass diese nicht verändert oder zerstört bzw. vollständig und korrekt sind. Eine Prüfung bzw. ein Nachweis der Integrität von elektronisch übermittelten Gesundheitsdaten erfolgt durch Verwendung elektronischer Signaturen, die auf qualifizierbare Zertifikate rückführbar sind. Werden die Daten über ein gesichertes Netzwerk übermittelt, ist eine elektronische Signatur nicht notwendig. Gerade bei den analytischen Daten, darf es zu keinen Verfälschungen oder abhanden gekommenen Informationen kommen, da sich dies wiederum negativ auf den diagnostischen Prozess und die damit verbundene Therapie auswirkt.