Schweitzer Fachinformationen
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Bevor man Geld anlegen kann, muss erst mal welches da sein. Die Bundesbank hat zur Jahresmitte 2024 ausgerechnet, dass das Geldvermögen der privaten Haushalte (und um deren Anlageverhalten soll es hier ja gehen) gut 8 Billionen Euro beträgt.1 Damit hat jeder Deutsche - egal ob Kleinkind oder Rentner - im Durchschnitt knapp 100.000 ? zur Verfügung, die auf eine intelligente Anlage warten. Trotz des insgesamt hohen Lebensstandards in Deutschland ist das verfügbare Vermögen aber relativ ungleich verteilt. Allerdings betrifft die Fragestellung, wie man am sinnvollsten Geld anlegen sollte (selbst wenn es nur ein überschaubarer Betrag ist) einen Großteil der volljährigen Privatpersonen.
Für die Geldanlage haben sich Privatpersonen lange an ihre Hausbank gewandt und ihr Geld direkt dort investiert (Tagesgeld, Festgeld, Sparkonto) oder über das Kreditinstitut ihres Vertrauens Anlagen für ihre Depots (Fondsanteile, Aktien, festverzinsliche Wertpapiere) erworben.
Hierzu war der Besuch einer Bankfiliale erforderlich, aber das Aufkommen des Online-Banking hat bereits einen Trend der Verlagerung der Bankfiliale in die eigene Wohnung in Gang gesetzt. Heutzutage benötigen viele Kunden gar keine Beratung mehr und wählen ihre Anlagen auf Basis von im Internet verfügbaren Angeboten aus.
Den meisten potenziellen Anlegern sind die Instrumente der Geldanlage sicherlich bekannt. Daher nur ein ganz kurzer Abriss der wichtigsten Varianten:
Dar. 1:Bevorzugte Kapitalanlagen in Deutschland im Jahr 2024 (Quelle: Statista)
Girokonto (oder auch laufendes Konto): Bankverbindung, über die die Zahlungsumsätze eines Kunden laufen und für das keine Zinsen gezahlt, aber seitens der Banken häufig Gebühren verlangt werden. Ein Girokonto kann selbstverständlich auch zum Sammeln von Geld für eine spätere Anlage verwendet werden. Über das Guthaben kann man jederzeit verfügen.
Tagesgeld: im Prinzip ein Girokonto, für das in der Regel (außer in der Niedrigzinsphase) ein positiver Zinssatz gezahlt wird.2
Sparkonto (oder auch Sparbuch): Konto, über das unregelmäßig Geld angespart wird und das mit relativ niedrigen Zinsen einhergeht.
Festgeld oder Termingeld wird einer Bank für einen festgelegten Zeitraum gegen eine Verzinsung zur Verfügung gestellt. Früher waren die Laufzeiten eher kurz (bis ein Jahr), mittlerweile werden auch 10-jährige Termingelder angeboten.
Wertpapiere werden im Standardfall über die Börse gekauft und in bei Banken geführten Depots aufbewahrt. Die wesentlichen Formen sind Aktien (Anteilsscheine von Unternehmen), Anleihen (Schuldtitel von Staaten oder Unternehmen mit in der Regel einer festen Verzinsung) und Investmentfonds (ein Vehikel, bei dem das Geld der Anleger eingesammelt und in Wertpapieren angelegt wird).
Ein Bausparvertrag dient eigentlich vor allem dazu, ein Immobiliendarlehen mit einer Verzinsung unter Marktstandard zu erreichen. Die vorgeschaltete Ansparphase bringt dem Anleger wenig Zinsen und subventioniert den Kredit. Als reine Geldanlage ist ein Bausparvertrag nicht wirklich geeignet.
Vor allem Lebens- und Rentenversicherungen werden für Zwecke der Altersvorsorge abgeschlossen. Die Renditen sind aufgrund der häufig hohen (versteckten) Gebühren nicht sonderlich hoch, selbst bei Altverträgen mit hohem Garantiezins.
Immobilien: Betongold gilt seit jeher als gute Vermögensanlage. Hier gibt es natürlich keinen Zins, sondern einen Mietertrag, wenn man die Immobilie vermietet oder eine Mietersparnis bei Eigennutzung.
Gold und andere Edelmetalle gelten als sicherer Hafen, haben jedoch erhebliche Wertschwankungen zu verzeichnen. In wirtschaftlich und politisch turbulenten Zeiten entwickelt sich der Goldkurs meist gegenläufig zu den gängigen Börsenindizes. Eine entsprechende Position wird natürlich nicht verzinst. Gelegentlich werden auch Kryptowährungen wie Bitcoin, die erst nach der Finanzkrise 2008 entstanden sind, mit Edelmetallen verglichen (»digital gold«).
Auch im digitalen Zeitalter bleiben die Instrumente im Wesentlichen die gleichen, lediglich die Form der Vermittlung ist eine andere geworden. Einige der traditionellen Produkte bedürfen keinerlei Beratung, da sie weitgehend selbsterklärend sind (z.B. das Termingeld), bei anderen haben Internetplattformen es geschafft, den Beratungsprozess weitgehend zu digitalisieren. Die vollständige Automatisierung des ansonsten sehr personalintensiven Beratungsprozesses bietet neuen Anbietern gegenüber etablierten Banken einen enormen Kostenvorteil. Trotzdem stehen auch bei über das Internet vermittelten Anlageformen bei Rückfragen Ansprechpartner zur Verfügung. Dabei handelt es sich manchmal um Chatbots3, meist jedoch um reale Personen.
Auch wenn die individuellen Präferenzen von Anlegern sich zum Teil sehr deutlich unterscheiden, gibt es doch ein paar Regeln, die sich jeder vergegenwärtigen sollte. Bei einer seriösen Geldanlage geht es ja nicht darum, auf einen Schlag reich zu werden. Wer das will, spielt besser Lotto. Das Ziel besteht für die allermeisten Investoren erstens darin, das verfügbare Vermögen unter Berücksichtigung der Inflationsrate zu sichern und es zweitens zu vermehren. In einer Niedrigzinsphase, in der wir uns ja bis ca. Mitte 2022 befunden haben, ist beides nicht trivial. Aber immerhin sind die Zinsen seither wieder auf für Anleger vertretbares Niveau gestiegen und eine Geldanlage in traditionelle Finanzinstrumente wie Festgelder oder Anleihen bringt wieder Zinserträge ein.
Beispiel für den Inflationseffekt
Es wird angenommen, dass 100.000 ? für 10 Jahre zu 0 % angelegt werden.
0 % klingt für die Laufzeit nach einem sehr niedrigen Zins, aber seit 2016 waren die Zinsen für 10-jährige Bundesanleihen sogar negativ. Mit einer 0 %-Verzinsung kann man aber den Inflationseffekt einfacher isolieren und verdeutlichen.
Nach 10 Jahren erhält man also den Nominalbetrag von 100.000 ? zurück. Allerdings war in dieser Periode eine durchschnittlich 2 %-ige Preissteigerungsrate zu verzeichnen. Wenn also Produkte, die 100.000 ? heute kosten, einem solchen Preisanstieg unterliegen, dann kosten sie in 10 Jahren ca. 122.000 ?. Mit den 100.000 ?, die man aus der Geldanlage zurückbekommt, kann man dann viel weniger Waren kaufen als noch vor 10 Jahren.
Daher ist es wichtig, dass die aus der Geldanlage erzielte Rendite mindestens so hoch ist wie die Inflationsrate, um keine Kaufkraftverluste zu erleiden.
Natürlich gibt es immer wieder Fälle, bei denen Menschen durch vermeintlich geschickte Investments zu Reichtum gekommen sind. So haben tatsächlich einige Anleger innerhalb weniger Jahre ihren Kapitaleinsatz z.B. beim Bitcoin mehr als vertausendfacht, d.h. wer 1.000 ? investiert hat, war danach Millionär. Aber das ist keine Geldanlage, sondern Spekulation - und dafür braucht man neben guten Nerven und finanziellen Reserven vor allem auch Glück.
Ein nicht unerheblicher Anteil von Privatpersonen, die spekulativ einzelne Wertpapiere in der Hoffnung auf einen exorbitanten Kursgewinn kaufen, werden dieses Ziel nicht erreichen. Es ist durch umfangreiche empirische Analysen bekannt, dass die Fehler, die bei spekulativen Investmentansätzen von nicht professionellen Anlegern gemacht werden, immer wieder die gleichen sind:
Man kauft, wenn alle kaufen! Dieser Herdentrieb ist verständlich, führt aber oft dazu, dass man auf eine Rallye zu spät aufspringt und zu spät wieder abspringt.
Die Entscheidungen werden auf Basis von Ankerpunkten getroffen, z.B. verkauft man eine Position nicht, wenn sie ins Minus gerutscht ist, in der Hoffnung, dass die Kurse zurückkommen.
Die Vergangenheit ist nicht immer eine gute Vorhersagevariable für die Zukunft. Nur weil ein Unternehmen in den letzten Jahren erfolgreich war, muss das nicht so bleiben. An der Börse wird schließlich die Zukunft gehandelt und nicht die Historie.
Anleger verfallen in Panik, wenn der Kurs der Aktie(n) fällt und verkaufen ihre Wertpapiere zum falschen Zeitpunkt.
Nur weil Person X behauptet, die Aktie Y sei der nächste Börsenkracher, muss das nicht stimmen. Überraschenderweise kaufen Anleger Wertpapiere oft auf Basis von sehr dubiosen und fragwürdigen Empfehlungen.
Selbstverständlich gibt es einzelne Anleger oder Day-Trader, die mit einer Kurzfriststrategie Erfolg hatten und haben. Ein solcher Ansatz verlangt jedoch viel Zeit, denn eine eigenständige Analyse der Märkte und einzelner Wertpapiere ist unerlässlich, und gute Nerven. Die meisten Personen, die sich mit der Frage der Geldanlage auseinandersetzen, haben weder die erforderliche Zeit noch die Expertise. Insofern ist eine systematische und langfristig orientierte Strategie die einzig sinnvolle Initiative, wenn das Ziel darin besteht, Vermögen aufzubauen.
Auch wenn es die ideale Kapitalanlage für jeden und jede Situation nicht gibt, existieren doch einige allgemein bekannte Grundsätze, die man beachten sollte, wenn man Geld anlegt. Eigentlich stellen sie Selbstverständlichkeiten dar, werden aber bei der Suche nach einer hohen Rendite leider doch immer wieder vernachlässigt (meist aus Gier) und allzu oft zahlt der Investor dann den Preis dafür.
Bei der Kapitalanlage gibt es im Wesentlichen...
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