Die erste systemtheoretische Analyse der Freimaurerei bricht mit klassischen Sichtweisen.
Klaus-Jürgen Grün revolutioniert das Verständnis der Freimaurerei durch den präzisen Einsatz der Systemtheorie nach Niklas Luhmann. Die Rituale und Symbolik des Freimaurer-Tempels werden als selbstreferentielles System entschlüsselt, das durch operationale Geschlossenheit eine eigene soziale Wirklichkeit erzeugt. Das Werk ergründet, wie freimaurerische Kommunikation durch Rituale inszeniert wird und weshalb diese symbolische Konstruktion zur Herstellung einer gemeinsam geteilten Welt führt.
Der Autor zeigt scharfsinnig, wie die Freimaurerei in ihrer Selbstauslegung und autopoietischen Dynamik traditionelle philosophische Denkmodelle überwindet. Im Spannungsfeld zwischen ritueller Gemeinschaft und gesellschaftlicher Umwelt deckt er die Kontingenz auf, die das freimaurerische System prägt.
Für Philosophieinteressierte und Kenner soziologischer Theorien, die über bloße historische Betrachtungen hinausgehen wollen. Ein intellektuell forderndes Werk, das die Freimaurerei als Gesamtkunstwerk der Selbstreferenz lesbar macht.
Rezensionen / Stimmen
Klaus-Jürgen Grün gelingt, was nur wenigen Autoren gelingt: Er betrachtet den Bund nicht als moralische Institution, sondern als lebendiges System der Selbstbeobachtung.
Ausgehend von Niklas Luhmanns Systemtheorie zeigt Grün, dass die Freimaurerei ihre Identität nicht durch starre Dogmen, sondern durch Kommunikation formt. Rituale werden zu Räumen der Beobachtung, Symbole zu Instrumenten der Differenz. Der "innere Bund" existiert nur, weil er sich auf eine "Außenwelt" bezieht - und weil er gelernt hat, diesen Bezug zu reflektieren.
In präziser, klarer Sprache beschreibt Grün die Freimaurerei als Ort kontrollierter Paradoxien: offen und geschlossen, rational und symbolisch, individuell und gemeinschaftlich zugleich. Wer dieses Buch liest, erkennt die Freimaurerei als eine Schule des differenzierten Denkens, als Labor der Freiheit.
Der innere Bund und die Außenwelt ist kein maurerischer Leitfaden, sondern ein philosophisches Werk über Selbstverständigung und Sinn. Für Freimaurer, die den Bund verstehen wollen, ist es Pflichtlektüre. Für alle, die denken, dass Erkenntnis immer Beziehung bedeutet, ist es ein Geschenk.
(Thomas Forwe)
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ISBN-13
978-3-96285-190-3 (9783962851903)
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