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In dieser bemerkenswerten und zeitgemäßen Ergänzung zu seiner Principles-Reihe nimmt Dalio die Leser mit auf seine Studie über die großen Imperien - einschließlich des holländischen, britischen und amerikanischen - und rückt den "großen Zyklus", der die Erfolge und Misserfolge aller großen Länder der Welt im Laufe der Geschichte bestimmt hat, ins rechte Licht.
Vor einigen Jahren begann Ray Dalio beunruhigende politische und wirtschaftliche Entwicklungen zu bemerken, denen er in seiner 50-jährigen Karriere noch nie zuvor begegnet war. Auf der Suche nach einer Erklärung entdeckte er, dass solche Kombinationen von Bedingungen charakteristisch für Perioden des Übergangs sind, in denen sich Reichtum und Macht in einer Weise verschoben, die die Weltordnung neu gestaltete.
Dieses Buch analysiert die turbulentesten wirtschaftlichen und politischen Phasen der Geschichte, um zu zeigen, warum die vor uns liegenden Zeiten sich radikal von denen unterscheiden werden, die wir bisher erlebt haben.
Ray Dalio ist Gründer von Bridgewater Associates, dem weltgrößten Hedgefonds. Er gehört zu den einflussreichsten Menschen der Welt. Nach Abschluss der Long Island University besuchte er die Harvard Business School und jobbte an der Wall Street. Im Alter von 26 Jahren, gründete er in Manhattan seinen eigenen Hedgefonds - Bridgewater Associates war geboren. Mit seiner Familie lebt er in Connecticut.
Wie in der Einleitung bereits angesprochen, verändert sich die Weltordnung derzeit rasant - und zwar in so verschiedener maßgeblicher Hinsicht, wie es zu unseren Lebzeiten noch nie der Fall war, aber schon viele Male zuvor. Diese Fallbeispiele und die Mechanismen, die ihnen zugrunde lagen, möchte ich Ihnen nahebringen. Aus diesem Blickwinkel heraus will ich dann versuchen, Ihnen eine Vorstellung von der Zukunft zu vermitteln.
Es folgt die Quintessenz einer Beschreibung der Kräfte, die mir über die letzten 500 Jahre aufgefallen sind bei der Analyse des Aufstiegs und Niedergangs der letzten drei Reservewährungsreiche (dem niederländischen, dem britischen und dem amerikanischen) sowie sechs weiterer maßgeblicher Reiche (Deutschland, Frankreich, Russland, Indien, Japan und China) und auch der großen chinesischen Dynastien bis hin zur Tang-Dynastie etwa um das Jahr 600. Dieses Kapitel soll schlicht einen Archetyp liefern, der bei der Betrachtung aller Zyklen herangezogen werden kann - allen voran des Zyklus, in dem wir uns heute befinden.
Beim Studium dieser Präzedenzfälle stachen mir klar erkennbare Muster ins Auge, die sich aus logischen Gründen ergaben, welche ich hier kurz zusammenfassen und in den folgenden Kapiteln noch ausführlicher beleuchten möchte. Im Fokus dieses Kapitels und des ganzen Buches stehen zwar die Kräfte, die sich auf die großen zyklischen Auf- und Abschwünge von Wohlstand und Macht auswirken, doch ich erkannte auch durch Welleneffekte ausgelöste Muster in sämtlichen Lebensbereichen wie Kultur und Kunst, gesellschaftliche Normen und anderen, auf dich ich später noch eingehen werde. Anhand dieses einfachen Archetyps und der im zweiten Teil beschriebenen Einzelfälle können wir erkennen, wie sich diese Fallbeispiele im Archetyp wiederfinden (der im Grunde nichts anderes ist als ihr Durchschnitt) und wie gut der Archetyp die Einzelfälle beschreibt. Auf diese Weise, so hoffe ich, können wir die aktuellen Entwicklungen besser verstehen.
Ich betrachte es als meine Mission, herauszufinden, wie die Welt funktioniert, und zeitlose, universelle Grundsätze abzuleiten, um mich möglichst gut darin zurechtzufinden. Mir ist das Leidenschaft und Notwendigkeit zugleich. Ursprünglich waren es die bereits beschriebene Neugier und Sorge, die mich zu diesem Forschungspapier veranlassten, doch während ich daran arbeitete, gewann ich weit mehr Einblick in das wirklich große Bild davon, wie die Welt funktioniert, als ich je erwartet hätte. Diese Erkenntnisse möchte ich gern mit Ihnen teilen. Mir wurde dadurch viel klarer, wie Völker und Länder über lange Epochen erblühen und scheitern. Das Forschungspapier offenbarte mir ungeahnte gewaltige Zyklen, die sich hinter dem Auf und Ab verbergen. Vor allem aber half es mir, unsere aktuelle Situation richtig einzuschätzen.
Durch meine Analysen erfuhr ich beispielsweise, was im Zeitverlauf den größten Effekt auf die meisten Menschen in den meisten Ländern hatte: nämlich der Aufbau, die Übernahme und die Verteilung von Wohlstand und Macht - wenngleich auch um andere Fragen gerungen wurde, insbesondere um Ideologie und Religion. Diese Kämpfe vollzogen sich auf zeitlose, universelle Weise, hatten enorme Auswirkungen auf alle Aspekte menschlichen Lebens und entfalteten sich in Zyklen wie Ebbe und Flut.
Ebenso erkannte ich, dass seit jeher und in allen Ländern diejenigen Menschen Wohlstand besitzen, denen die Mittel gehören, ihn hervorzubringen. Um ihren Wohlstand zu wahren oder zu vergrößern, arbeiten sie mit denjenigen zusammen, die über die politische Macht verfügen, um Regeln zu erlassen und durchzusetzen, und stehen in einer symbiotischen Beziehung zu ihnen. Wie mir klar wurde, hatte sich dies in allen Ländern und zu allen Zeiten ganz ähnlich abgespielt. Die genauen Abläufe entwickeln sich ständig weiter - heute und auch in Zukunft -, doch die wichtigsten Kräfte sind mehr oder minder nach wie vor dieselben. Die Klassen der Reichen und Mächtigen haben sich mit der Zeit verschoben, etwa von Monarchen und Adligen, denen Grund und Boden gehörten, als Ackerland noch die wichtigste Wohlstandsquelle war, zu Kapitalisten und den gewählten oder autokratischen politischen Amtsträgern unserer Zeit, in der der Kapitalismus Kapitalvermögen hervorbringt und Wohlstand und politische Macht meist nicht mehr in der Familie weitergegeben werden. Doch wie sie kooperieren und konkurrieren, ist im Großen und Ganzen gleich geblieben.
Ich erkannte, wie diese Dynamik mit der Zeit dazu führte, dass ein sehr kleiner Prozentsatz der Bevölkerung einen außergewöhnlich großen Anteil am gesamten Wohlstand und an der Macht auf sich vereinte. Irgendwann überspannte diese Gruppe dann den Bogen, und es traten schlechte Zeiten ein, die denjenigen am stärksten zusetzten, die über den geringsten Reichtum und Einfluss verfügten. Das führte zu Konflikten, die Revolutionen und/oder Bürgerkriege zur Folge hatten. Waren diese Unruhen vorüber, entstand eine neue Weltordnung, und der Zyklus begann von vorne.
In diesem Kapitel werde ich Ihnen mehr über diese Synthese des großen Gesamtbilds verraten - und auch das eine oder andere der damit verbundenen Details. Was Sie hier lesen, sind zwar meine persönlichen Einschätzungen, doch Sie sollten wissen, dass neben den in dieses Buch eingeflossenen Überlegungen auch die Ansichten anderer Fachleute bei der Triangulation eingehend berücksichtigt wurden. Vor rund zwei Jahren, als ich das Bedürfnis verspürte, Antworten auf die in der Einleitung gestellten Fragen zu finden, beschloss ich mich mit meinem Research-Team in Untersuchungen zu vertiefen, durch Archive zu wühlen, mit den führenden Theoretikern und Praktikern der Welt zu sprechen, die über fundiertes Wissen über die einzelnen Puzzleteilchen verfügten, einschlägige Bücher erkenntnisreicher Autoren zu lesen und über meine bisherigen Analysen und über die Erfahrungen zu sinnieren, die ich aus fast 50 Jahren globaler Investmenttätigkeit gewonnen hatte.
Für mich ist das ein ebenso kühnes wie ehrfurchterregendes und ein ebenso notwendiges wie faszinierendes Unterfangen. Deshalb quält mich ständig die Angst, dass mir etwas Wichtiges entgehen oder ich einem Irrtum erliegen könnte. Aus diesem Grund fange ich immer wieder von vorne an: Ich recherchiere, schreibe, lege die Ergebnisse den weltbesten Fachleuten aus Theorie und Praxis vor, um ihre Belastbarkeit zu prüfen, ergründe, ob sie sich womöglich optimieren lassen, schreibe im Anschluss erneut alles zusammen, lasse es auf Herz und Nieren prüfen und so weiter - so lange, bis das Ergebnis nicht mehr besser wird. Das vorliegende Forschungspapier ist das Produkt dieses Prozesses. Ich kann zwar nicht hundertprozentig sicher sein, dass ich die Formel dafür, was die größten Reiche der Welt und ihre Märkte steigen und fallen ließ, exakt aufgestellt habe, bin aber recht überzeugt, dass sie zumindest einigermaßen zutrifft. Ich weiß auch: Was ich erfahren habe, bildet für mich eine wesentliche Grundlage dafür, die aktuellen Entwicklungen aus dem richtigen Blickwinkel zu betrachten, und es gibt mir eine Vorstellung davon, wie ich mit maßgeblichen Ereignissen umgehen kann, die in meinem Leben noch nie vorkamen, doch in der Geschichte immer wieder.
Aus den in diesem Buch geschilderten Gründen glaube ich, dass wir derzeit eine archetypische gewaltige Veränderung des relativen Wohlstands- und Machtgefüges und der Weltordnung erleben, die sich auf alle Länder grundlegend auswirken wird. Diese große Wohlstands- und Machtverschiebung ist nicht offensichtlich, weil die meisten Menschen eben keine historischen Muster im Kopf haben, die ihnen die nötigen Vergleiche ermöglichen. Deshalb will ich in diesem ersten Kapitel in aller Kürze beschreiben, wie ich die archetypischen Mechanismen sehe, die sich hinter dem Aufstieg und Fall von Weltreichen und der Funktion ihrer Märkte verbergen. Ich habe 18 maßgebliche Determinanten ermittelt, die bislang fast alle grundlegenden Auf- und Abschwünge der Zeitläufte erklären können, welche dem Aufstieg und Fall von Weltreichen zugrunde lagen. Wir werden uns gleich näher damit befassen. Die meisten laufen in klassischen Zyklen ab, die sich wechselseitig so verstärken, dass ein einziger großer Zyklus aus Auf- und Abwärtsphasen entsteht. Dieser archetypische große Zyklus steuert den Aufstieg und Fall von Weltreichen und beeinflusst alles, was damit zusammenhängt - auch ihre Währungen und Märkte (die mich besonders interessieren). Die drei wichtigsten Zyklen sind die in der Einleitung angesprochenen: der langfristige Kredit- und Kapitalmarktzyklus sowie der innen- und der außenpolitische Zyklus von Ordnung und Chaos.
Weil diese drei Zyklen gewöhnlich die größte Rolle spielen, wollen wir sie in späteren...
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